Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)
nicht an, dass ihr die Kleidung danach zum Kauf angeboten habt. Dann seid ihr wohl beraubt worden?“
„ Bettler, ich schätze es nicht, befragt zu werden!“, Heinrich spürte wieder den Zorn und die Ungeduld in der Stimmer des Schwarzen.
„ Nun, ich frage deshalb, weil ich weiß, wo sich der Dieb befindet.“, sagte er.
Der Schwarze nickte.
„ Es war kein Dieb. Denke ich. Michael hat den Plettenberger auf der Flucht unten am Fluss gestellt und erledigt. Und als wir zurückkamen, ihn zu holen und zu verscharren, war er verschwunden. Meine Leute hier glauben, der Teufel selbst hat ihn geholt, aber für mich gibt es nur zwei Möglichkeiten. Dietrich war nicht tot. Er hat sich wohl ins Wasser gerettet. Das bedeutet, dass wir erkannt wurden und dass sie uns jagen werden, sobald der Plettenberger auf Menschen trifft und redet. Dies dachte ich heute Morgen. Die andere Variante gefällt mir auch nicht. Jemand hat den Plattenberger tot im Wald gefunden. Damit wissen sie nun, dass er tot ist. Und auch so werden sie nach den Mördern suchen. Bettler, was weißt du noch? Rede!“
Heinrich verstand. Er kannte Johann. Es hatte nicht zu ihm gepasst, dass er sich die Kleidung eines Adeligen angeeignet hatte. Aber so machte es Sinn. Johann musste den Plettenberger gefunden haben! Fast war nun die Zeit für Heinrich gekommen, seinen Trumpf aus zu spielen.
„ Ich denke, es gibt da noch eine Möglichkeit. Ja, jemand hat den Plettenberger gefunden.“, Heinrich rief sich die Szene vor sein inneres Auge. „Dann hat er ihm die Kleider genommen. Ihr sagt, es war am Fluss? Dann hat er den Toten dem Wasser übergeben und die Leiche wird nun flussabwärts treiben. Und nun haben wir einen neuen Dietrich in Werden. Einen Dietrich, den alle vielleicht für Dietrich halten, er es aber bestimmt nicht ist!“
„ Du bist sicher, dass es nicht der Mann war, den du hier gesehen hast?“, fragte der Schwarze skeptisch nach.
„ Ja, ganz sicher.“, Heinrich beschloss nun seinen Preis zu nennen und seinen Trumpf aus zu spielen. „Und mehr noch. Ich denke, ich weiß, was passiert ist.“
„ Sprich schon!“, der Schwarze kannte das Spiel Heinrichs ebenso gut wie dieser selbst. Er machte ein paar Handbewegungen und die Männer machten sich daran Gebratenes und Brot für Heinrich in einer Schüssel zu sammeln.
„ Nein, nicht essen will ich.“, sagte Heinrich. Sein Gegenüber blickte ihn an.
„ Dann rede ohne.“
„ Ich will mehr als essen.“
Der Schwarze lachte bellend auf und legt dabei seinen Kopf in den Nacken, dass seine Haare nach hinten fielen wie die Mähne eines Wolfes. Er blickt den Bettler durchdringend an.
„ Heinrich, du bist nicht in der Position mehr zu wollen. Nimm, was du bekommst für deine Neuigkeiten.“
„ Eben darum geht es. Nicht Neuigkeiten allein bringe ich heute Nacht. Vielmehr eine Idee.“
„ Wer sagt, dass wir deine Ideen, die Ideen eines Bettlers, hören wollen?“
Es lief gut für Heinrich, doch er musste aufpassen, dass er den Bogen nicht überspannte. Sein jähzorniges Gegenüber konnte dem Gespräch sonst zu schnell ein Ende setzen.
„ Wenn du mich gehört hast, wirst du froh sein, meinen Preis zu akzeptieren. Aber eine Hand wird hier die andere waschen müssen. Damit mein Plan funktioniert, brauche ich euch. Und ihr werdet mich brauchen.“, sagte Heinrich.
„ Dann fasse dich kurz. Aber wenn mir dein Plan nicht gefällt, ...“, der Schwarze machte eine eindeutige Geste. Mit dem ausgestreckten Finger fuhr er seine eigene Kehle entlang.
„ Ja, ich weiß, es gibt auch andere Augen und Ohren in Werden.“, beschwichtigte Heinrich und fuhr seinen Satz fort. „Bevor ich euch alles erzähle, muss ich wissen, warum der Plettenberger hier war.“
Wieder lachte der Schwarze auf. Heinrich fuhr schnell fort.
„ Es ist wichtig! War er hier wegen Lösegeld, so muss ich anders vorgehen. Wurde er nur ausgeraubt?“
„ Komm zur Sache, Bettler.“
Die Ungeduld des Schwarzen wurde immer größer.
„ Ist ja gut! Der Mann heute war nicht Dietrich. Das wusste ich sofort. Denn ich kenne den Mann. Es ist ein Johann. Johann von der Morgenpforte nennen sie ihn. Sein Gesicht, so wollte es wohl der Zufall, ist dem Gesicht eures Gastes nicht unähnlich. Zumal er jetzt einen Bart trägt. Er ist von der Statur eher ein Hänfling, aber flink in Wort und Schrift. Es ist der Reiterbote derer von der Raffenburg und somit bestimmt kein Adeliger. Das weiß ich genau.
Nun, und da ich ihn kenne, habe
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