Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Titel: Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Huelsmann
Vom Netzwerk:
wartete.
    „ Sagen wir, wir hatten Gründe, ihn festzuhalten. Wir bekamen einen Tipp, dass Dietrich reich beladen des Weges kommen sollte. Aber weder er noch seine zwei Begleiter hatten wirklich wertvolles bei sich. Nur diesen Ring.“, der Schwarze kramte einen Beutel hervor und zog das Kleinod aus dem Ledersäckchen. Heinrich nahm ihn entgegen. Es war der Siegelring des Plettenbergers! Er gab den Ring zurück. Das konnte noch wichtig für seine Pläne werden.
    „ Wir hatten nun auf ein Lösegeld gehofft. Dem Mann, der uns den Hinweis auf den Plettenberger gab, war sehr daran gelegen, dass Dietrich seine Reise nicht weiter fortsetzte. Er hätte einen guten Preis dafür bezahlen müssen. Dietrich war erst einmal unser Gast. Er sollte es noch bleiben, aber es kam ja anders. Ein Dutzend Vierlinge hatten wir verlangt, sonst hätten wir ihn ziehen lassen. Schnelles Geld für eine leichte Aufgabe! Aber ohne Gast kein Geld!“, der Schwarze grummelte die letzten Worte. Ein Dutzend Vierlinge war ein ganzer Batzen! Kein Wunder, dass die Räuber wütend auf Michael waren.
    Heinrich dachte nach. Er hatte gehofft, die Räuber hätten eine Lösegeldforderung an die Familie des Plettenbergers gerichtet und Heinrich hätte so abschätzen können, wann die ersten Plettenberger hier eintreffen würden. Dies war nicht so. Vielmehr war es so, dass der echte Plettenberger wohl einen Feind hatte. Einen Feind, der den falschen Dietrich wohl erkennen konnte. Das machte seinen Plan nicht weniger gefährlich.
    „ Das macht es nicht leichter.“, musste er schließlich kleinlaut zugeben. „Aber wir sollten euch die Vierlinge und vielleicht mehr trotzdem beschaffen können.“
    „ Was tun wir also?“
    „ Ich werde auf die Burg folgen und Kontakt mit unserem falschen Plettenberger halten. Ihr müsst lediglich die beiden Wege zur Burg kontrollieren. Habt besonders Acht auf den Weg nach Osten.“
    „ Gut, Bettler. Wir werden da sein. Dort wirst auch du uns finden. Übermorgen in der Nacht erwarten wir dich. Und ich warne dich! Versuche keine deiner Spielchen mit uns. Und Bettler. Die Hälfte reicht uns nicht! Bringe uns was du kannst, dann reden wir über deinen Anteil und dein Leben!“
    Heinrich hatte verstanden. Doch Heinrich hatte auch hier schon andere Pläne. Er schlich den Weg, den er gekommen war, zurück durch den Wald. Jetzt brauchte er nur noch eine kleine Mütze voll Schlaf. Morgen würde es ein wichtiger Tag in seinem Leben werden. Er lächelte wieder und bemerkte in seiner guten Laune nicht die Gestalt, die ihm in einigem Abstand folgte.

21. September 1288
     
    „ Es ist schon etwas verworren. Ein wenig wie ein gewebtes, sehr feines Leinentuch. Auf den ersten Blick ist nicht jedes Fädchen in seinem Fortgang zwischen all den anderen zu erkennen.“, Abt Otto lächelte Johann an.
    Der kleine Tross war nun gut eine Stunde unterwegs zur Isenburg. Es war noch früher Morgen, aber vor Aufregung war Johann hellwach. Neben dem Abt, ihm selbst und einer handvoll Landsknechten, hatten sich noch ein paar Bettler, Bauern und zwei Ordensschwestern, die auf dem Weg zum Stift nach Essen oder Rellinghausen waren und so auf einem Teil des Weges sicheres Geleit erhofften, zu ihnen gesellt. Anders als Johann und der Abt, die hoch zu Pferd saßen, reisten die Schwestern und die Landsknechte zu Fuß.
    „ Aber im Wesentlichen ist es ja ganz einfach. Die Isenburg wurde von deinem Namensvetter, Dietrich, dem Isenberger zur Behauptung seiner Ansprüche gebaut. Hauptsächlich ging es hierbei immer noch um den Zwist zwischen seiner Familie und dem Kölner Erzbischof. Vor 44 Jahren hatte Konrad, damals auf dem Erzstuhl Kölns, die Burganlage ein erstes Mal erobert, vier Jahre später verzichtete Dietrich auf die Burg. Dietrich zog sich auf die Limburg, einer Feste bei Hagen, zurück.“, fuhr Abt Otto seine Ausführungen fort. Johann hörte aufmerksam zu. Der Abt schien keinen Verdacht zu schöpfen, dass er sehr wenig sagte. Johann ging davon aus, dass der wahre Dietrich von Plettenberg wohl diese Daten und Personen alle einzuordnen vermochte, er selbst aber konnte es nicht. So war er für jede Erklärung dankbar, wollte dies aber auf keinen Fall zeigen. Otto plauderte weiter.
    „ Die Isenburg ging an die Kölner und Konrad setze einen Minister ein. Giesbert, ein junger Landadeliger, wacker im Geiste und ein gläubiger Christ, aber ohne Land. Sein Sohn, Gottfried, ist seinem Vater als Minister oder Verwalter der Burganlage nachgefolgt und stand

Weitere Kostenlose Bücher