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Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Titel: Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Huelsmann
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unweltlich geisterhaft. Die bösen Augen des Schwarzen lagen tief in den Höhlen des drahtigen Mannes und waren zu Schlitzen verengt. Überhaupt waren es seine Augen, die Heinrich am meisten in ihren Bann zogen. Der Schwarze besaß ein braunes und ein grünes Auge. Auch das war eines der Dinge, die Heinrich noch nie zuvor gesehen hatte, und er war sicher, dass es nichts Gutes bedeutete. Aber er war nicht abergläubisch, sonst hätte er vielleicht gedacht, dass die Eltern des Schwarzen eine dämonische Katze mit neun Leben und ein teuflischer Geißbock aus der Unterwelt gewesen sein mussten. Und trotz der Augen waren es seine Haare, die dem Schwarzen seinen Namen gegeben hatten. Die langen, dichten Strähnen hingen weit über die Schulter hinab und umspielten das dämonische Gesicht des Schwarzen wie dunkle Flammen. Heinrich war sich sicher, dass dieser Mann kein Geschöpf Gottes sein konnte, aber es kümmerte ihn nicht weiter. Lieber Angst als Hunger, hatte er sich immer gesagt.
    Ein Holzscheit knackte im Feuer. Der plötzliche Knall durchzuckte die Stille wie ein Gewitterdonner die Ruhe an einem schwülen Sommerabend. Die Augen des Schwarzen wanderten zu Heinrich, der sich im Licht des Feuers den Blicken regelrecht ausgeliefert fühlte. Er beschloss, die Initiative zu ergreifen.
    „ Ich habe Neuigkeiten. Wichtige Neuigkeiten.“, erklärte sich Heinrich.
    Das Messer verschwand von Gabriels Ohr und Gabriel erhob sich. Auch der Schwarze richtete sich nun vollends auf und trat die wenigen Schritte auf Heinrich zu. Der Feuerschein fiel von seinem Gesicht ab, als sich der Schwarze bis auf eine Elle auf Heinrich zu bewegte. Das pechschwarze Haar schien nun mit der Dunkelheit zu verschmelzen. Übrig blieb das grauweiße Gesicht, aus dem zwei Zahnreihen zwischen dünnen Lippen aufblitzten.
    „ Ich hoffe für dich, dass es wichtige Nachrichten sind.“, flüsterte der Schwarze.
    Heinrich beschloss, gleich zur Sache zu kommen. Aber keinen Fehler machen, beschwor er sich.
    „ Vor zwei Tagen habe ich euren Gast gesehen. Heute weiß ich, dass es Dietrich von Plettenberg war.“
    Der Schwarze sah Heinrich durchdringend an. Heinrich hatte einen Treffer gelandet und die Neugier des anderen geweckt.
    „ Erzähl mir neues, Bettler. Nicht altes, von dem du besser gar nichts wüsstest.“
    „ Nun, heute habe ich in Werden einen Mann gesehen, hoch zu Pferd. Mann sagt es sei Dietrich, der von Plettenberg. Er trug wohl seine Kleidung, aber es war nicht der Mann, den ich hier gesehen hatte. Und wenn ihr Dietrich hier hieltet, dann war der Mann zu Ross nicht Dietrich.“
    Für einen Moment erschien es Heinrich, als würde die Boshaftigkeit aus dem Gesicht seines Gegenübers verschwinden und Platz schaffen für totale Verblüffung. Dann stieg Zorn in den Gesichtszügen auf und wieder mit katzenhafter Bewegung huschte der Schwarze quer über die Feuerstelle zu einem dumm dreinschauenden Michael und schlug eben diesem mit der Faust ins Gesicht. Michael wurde völlig unvorbereitet getroffen und kippte nach hinten über.
    Dies war wohl wieder eine Art Machtdemonstration. Oder eine Strafe? Heinrich überlegte. Dann hockte sich der Schwarze hin und starrte ins Feuer. Mit einer kurzen Bewegung deutete er Heinrich, sich ebenfalls zu setzen. Heinrich ließ sich in den Schneidersitz sinken. Erst jetzt bemerkte er, dass die anderen Männer des Schwarzen inzwischen auch alle wach geworden waren. Alle sahen in neugierig und doch feindselig an. Jetzt kam es für Heinrich darauf an!
    „ In der Tat, deine Neuigkeiten sind sehr interessant! Was weißt du noch?“
    Heinrich wollte noch nicht alles sagen.
    „ Ich weiß, dass der Plettenberger wohl eurer Gastfreundschaft zu früh müde geworden sein muss.“
    Der Schwarze blickte aus den Flammen hoch. Das leichte flackernde Feuer beschien ihn nun von unten und verlieh seinem Antlitz erneut unweltliche Züge.
    „ Er entzog sich unserer Gastfreundschaft. Michael hier hatte die Aufgabe ihn zu bewachen, aber der Dummkopf hat sich austricksen lassen. Und so lief unser Gast schlicht und einfach davon. Aber nicht genug des Übels. Michael hat ihn verfolgt und ihn recht unsanft in die andere Welt befördert.“
    Die Attacke auf Michael war also wirklich eine Art Strafe. Heinrich sammelte die Fakten zusammen. Aber wie kam Johann, der Raffenburger, dann ins Spiel?
    Der Schwarze sah ihn an. Heinrich nickte. Er spürte, dass er die nächste Information preisgeben musste. Er dachte noch immer nach.
    „ Ich nehme

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