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Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Titel: Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Huelsmann
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Oberitalien gekommen. Er war dem Ruf unseres Heiligen Vaters gefolgt und wollte sich in Messina nach Jerusalem einschiffen. Und so sagten Sie uns, er sei an der Ruhr gestorben.“, Gottfried nahm einen Schluck aus dem Becher, der auf der Ablage am Fenster stand. Anders als die anderen Räume, hatten die drei großen Fenster des Palas kunstvoll gearbeitete, bunte Fenster. Das Licht der Herbstsonne fiel durch die getönten Scheiben und tauchte den großen Wohnraum der Burg in ein seltsam diffuses Licht.
    „ Natürlich habe ich Albert erzählt, dass sein Vater vor den Mauern Jerusalems im Kampf gegen die Haiden gefallen ist. Ist besser so. Das machte ihn zu seinem heimlichen Vorbild und der Junge ist ganz versessen darauf, auch endlich ein Ritter zu werden.“, sagte Gottfried und nahm wieder einen Schluck. Auch Johann erhob den   Becher und nippte. Das Gemisch aus Wein und Wasser schmeckte für seinen Geschmack viel zu sauer. Sicher zum Essen genoss er einen trockenen Wein, aber so pur zog es ihm die Mundwinkel zusammen und ließ ihn sich schütteln.
    „ Aber wo war ich? Ach, die Mitgift. Zwei tausend Silbermark sind nicht zu verachten.“
    Johann dachte nach. Zwei tausend Silbermark war mehr als er als Herold in seinem Leben zu Gesicht bekommen hätte. Eine astronomische Summe für einen Gewöhnlichen.
    „ Aber ihre Schönheit ist auch nicht zu verachten.“, fügte Johann untertreibend hinzu. Bisher hatte er den Vogt allein sprechen lassen.
    „ Ja, sie hat ein Gesicht wie ein Engel, junger Herr. Aber sie ist Evas Abbild, vergesst das nicht. Ihr Lächeln kann der Apfel der Versuchung sein. Greift nicht zu schnell zu. Wenn ich euch einen guten Rat geben kann, den Rat eines alten, weisen Mannes, der in seinem Leben zu viele Äpfel gekostet hat.“, sagte Gottfried und machte eine knetende Geste mit seinen Händen. „Lasst euch nicht von ihrem Lächeln verführen. Seid der Mann im Haus. Nur so könnt ihr euer von Gott befohlenes Tagewerk in Demut und ohne fleischliche Verwirrung erfüllen. Dies gilt für Ida besonders. Ihr werdet sehen, sie hat die Fähigkeit einen Mann nicht nur mit ihren Reizen zum Kochen zu bringen.“
    „ Was meint ihr?“
    „ Nun, sagen wir es so.“, Gottfried zögerte. „Ihr Geist ist manchmal ein wenig, sagen wir, renitent.“
    „ Renitent?“, plapperte Johann fragend nach.
    „ Nun, sie weiß, wo ihr Platz ist, dessen seid versichert! Ich habe es sie gelehrt. Aber sollte einmal der Tag kommen, an dem... Nun, scheut nicht, vom ersten Moment der Ehe sie in ihre Schranken zu verweisen.“
    „ Nun, ich werde das tun, was ein Mann tun muss.“
    Diese Phrase befriedigte Gottfried und für einen Moment schwieg er. Es war immer gut, in einem Männergespräch auch Männerphrasen zu dreschen. Das schaffte Sicherheit was die gesellschaftlichen Positionen der Männer anging, als ob das bloße Aussprechen und Wiederholen der Phrasen auch zu ihrem Wahrheitsgehalt beitragen konnte. Der Vogt nickte still und schien in seinen Gedanken zu verharren. Johann schaute derweil hinüber zu Abt Otto, der mit dem Hofgeistlichen, dessen Name Johann im Moment entfallen war und Ida in der anderen Ecke des Raumes am offenen Kamin saß. Johann betrachtete Ida. Wie die Farbe ihrer Haare wohl sein mochte? Die Haube rahmte kunstvoll ihr Gesicht ein und unterstrich auf eine modische Art ihre Demut. Ihre Haarpracht allerdings versteckte sie. Johann tippte nach der Färbung ihrer Augenbrauen auf eine helles Braun oder ein dunkles Blond. Wie es auch sein mochte, es würde sicher zu ihrer strahlenden Erscheinung passen. Johanns Blick wanderte für einen Moment an dem fallenden Schleier ihrer Haube ihren Rücken entlang. Unter dem Kleid konnte er ihre weiblichen Rundungen erkennen. In diesem Moment drehte Ida leicht den Kopf und warf ihm einen kurzen Blick zu. Verlegen und ertappt schaute Johann schnell hinüber zu Gottfried.
    „ Und wann findet die Heirat statt?“, fragte er schnell.
    Abt Otto hatte ihm schon berichtet, dass das Finden des Termins der Eheschließung nicht ganz einfach war. Die Kirche ließ die Heirat nicht an den Heiligen Tagen zu und zog man dann noch die Mondtage Idas hinzu, an denen wegen des prompten Vollzugs der Ehe auch keine Hochzeit möglich war, so war das Fenster für den rechten Tag sehr eng.
    „ Samstag in zwei Wochen. Ich denke, dieser Tag wird es werden. Bis dahin ist auch eure Gefolgschaft hier eingetroffen. Aber habt keine Angst. Die Zeit geht schnell vorbei. Das Stift in Essen

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