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Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Titel: Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Huelsmann
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genießt schon seit über zweihundert Jahren das Marktprivileg. Es ist nur ein Ritt von zwei Stunden. Gleich übermorgen beginnt der jährliche Markt zu Ehren der Heiligen Cosmas und Damian. Dort können wir uns zerstreuen, wenn die Händler und Bauern aus der Umgebung zusammenkommen. Ein buntes Treiben ohne Gleichen. Ihr werdet sehen, es ist schon ein Ereignis. Und ich habe Spiele vorbereiten lassen. Für die Tage danach. Wie ich hörte, seid ihr ein echter Haudegen und ich bin sicher, dass ihr die Gelegenheit, dies unter Beweis zu stellen, dankbar ergreift.“
    „ Ja, einem guten Kampf darf ein gestandener Mann nicht aus dem Wege gehen!“; heuchelte Johann.
    Johann dachte nach. Kampfspiele brauchte er nun wirklich nicht. Seine Waffe war immer das Wort, nie das Schwert gewesen. Nun gut, im Ringen war er ganz geschickt, aber ein Kampf in Rüstung und unter Waffen würde er bestimmt verlieren. Wenn nicht noch schlimmeres passieren würde. Er fürchtete kurz um sein Leben. Außerdem bedeuteten Spiele auch immer viele Menschen und somit viele Augen, die ihn erkennen könnten. Er konnte also nur hoffen, dass das Gespenst von letzter Nacht heute mit der Sprache rausrückte und er noch in der Nacht verschwinden konnte. Was auch immer diese Erscheinung von ihm wollte. Auch wenn es ihm in der Seele schmerzte, Ida nie wieder zu sehen. Wieder spähte er kurz zu ihr herüber und spürte einen Stich in der Magengrube.
    Beherrsche Dich! Du gehörst nicht hier hin!
    „ Begleitet mich. Ich will euch etwas zeigen.“, sagte der Vogt plötzlich und stand auf.
    „ Abt Otto, auch euch möchte ich einladen, mit mir und Johann auf den Bergfried zu steigen. Von dort aus kann der junge Herr gut sehen, wie schön und weit sein zukünftiges Land ist.“
    Die anderen wendeten sich ihm zu.
    „ Oheim, bitte entschuldigt mich für diese Zeit.“, Ida macht eine leichte Kopfbewegung und senkte den Blick.
    „ Aber sicher, mein Kind.“
    Ida verabschiedete sich von Abt Otto und erhielt seinen Segen. Auch Bruder Conradus verneigte sich fromm und verließ mit Ida den Raum über den kleinen Einlass, der der Haupttür, durch die sie hineingekommen waren, gegenüberlag. Johann sah ihr nach und glaubte für einen Moment, dass das Licht der Sonne nun nicht mehr so hell und farbenfroh leuchtend durch die Fenster fiel.
    Die drei Männer verließen den Palas und stiegen den steilen Aufstieg innerhalb des Bergfrieds nach oben.
    „ Die Mauern sind einen Klafter stark! Die Steine sind mit feinstem Mörtel nach italienischem Rezept miteinander verbunden. Dauerhaft haltbar, äußerst stabil. Dieser Turm wird jedem irdischen Ansturm standhalten.“; erklärte Gottfried auf dem Weg nach oben. Sie kamen in der obersten Etage an. Gottfried öffnete eine Luke und Sonnenlicht fiel in den sonst schwach erleuchteten Raum. Sie bewältigten die letzten Meter des Aufstiegs, dann standen Sie auf dem Turm. Johann sah sich um. Sie mochten wohl acht Klafter über dem Burghof stehen. Jeweils vier breite Zinnen waren auf jede der vier Mauerseiten aufgesetzt und boten Schutz im Angriffsfall. Johann beugte sich vor und sah in die Burg hinab. Von dieser Seite des Turms aus konnte er bis in den Graben schauen, der Hauptburg und Vorhof voneinander trennte. Dies ließ die Höhe zusätzlich wachsen. Johann schwindelte es, als er sich gegen die im Verhältnis zu den tragenden Wänden dünnen Gesimsmauern stützte.
    „ Wir haben auf das Dach bei diesem Turm verzichtet. Besser bei der Wache im Regen stehen, als bei einem Angriff ein brennendes Dach über dem Kopf zu haben.“, sagte Gottfried. Gemeinsam standen die drei Männer nun an der dem Fluss zugewandten Seite des Turms und schauten in die Ferne. Die Aussicht war bestechend. Johann fühlte sich wie ein Vogel in der Luft. Für einen Moment glaubte er zu schweben, doch dann kam wieder das Gefühl des Schwindels.
    „ Hier flussabwärts, hinter den Hügeln zu meiner Rechten, auf der anderen Seite der Ruhr, liegt die Abtei zu Werden und die Fronhöfe Barkhoven und Viehausen.“, sagte Gottfried und vollführte mit seinem ausgestreckten Arm Bewegungen in die besagten Richtung. „Flussaufwärts gelangt man zuerst zum Fronhof Heysingen und später zum Dorf Steele, später nach Hattingen. Erstere beiden gehören zum Zehntbezirk des Werdener Abtes. Kurz vor dem Hof Heysingen gibt es an der Ruhr einen Steinbruch, in dem man seltsames Gestein findet. Es ist rabenschwarz, hart wie ein Stein, aber es brennt wie Holz. Eine wahrhaft

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