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Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Titel: Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Huelsmann
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Aber er hatte es nie geschafft, seine Nachricht zu übermitteln, war er doch in die sich sammelnden Truppen vor den Toren Kölns getaumelt. Ausgerechnet auf der Seite der Gegner fand er sich plötzlich mitten unter kampfbereiten Männern und ehe er sich versah, stand er in ihrer Mitte auf dem Schlachtfeld, ohne auch nur eine Möglichkeit gehabt zu haben, zu entkommen und seine Nachricht zu überbringen. Aber, so tröstete sich Johann, was hätte es auch für einen Sinn gehabt. Der Erzbischof war viel zu sehr mit seiner eigenen großen Schlacht beschäftigt, als dass er auch nur einen Mann für die Belange der Raffenburg hätte entbehren können. Was das Schicksal seines Zuhauses anging, war sich Johann nicht sicher, aber er glaubt fest, dass die Raffenburg als weit entfernter Nebenschauplatz des Krieges nun nicht mehr wichtig war. Der Krieg war in Worringen entschieden worden und sie hatten verloren. Allenfalls sollte sein Zuhause einen neuen Verwalter bekommen, aber auch der würde sicher seine Dienste benötigen.
    Gute Schreiber waren rar. Treue Boten ebenfalls. Für einen Moment keimte Hoffnung in Johann auf.
    Alles wird gut werden.
     
    Drei Kammern weiter keimte auch in Walram die Hoffnung auf. Er schaute auf den älteren Mann gegenüber. Gottfried saß an der Bank des mittleren Fensters im Wohnraum des Palas, Walram stand nur wenige Schritte vor ihm. Sie waren allein. Ida hatte sich zurückgezogen, Dietrich ebenfalls. Auch der Abt hatte sie schon am Mittag nach einer gemeinsamen Andacht wieder verlassen. Walram hatte auch die Magd fortgeschickt, die das Stroh auf dem Boden des Wohnraums zu Ehren des neuen Herrn wechselte. Walram hatte Gottfried an seinen Gedanken Teil haben lassen.
    „ Was willst du damit andeuten?“, fragte Gottfried den jungen Mann vor ihm und bemerkte die Erregung Walrams. Walrams Kiefermuskeln zuckten unkontrolliert.
    „ Er ist ein Hänfling! Schaut ihn euch doch an. Dies ist doch kein Mann, der eure Vogtei übernehmen kann.“, entgegnete Walram.
    „ Ja, ich sehe es auch. Er ist kein Baum von einem Mann. Und scheint kaum der Sprache mächtig zu sein. Kaum spricht er. Nur, wenn er gefragt wird. Aber was steht es uns zu, diesen Mann zu urteilen! Ich werde diese Burg in Frieden übergeben. Denn Frieden muss jetzt sein. Der Konflikt gärt schon zu lange. Gott selbst am Nonae des Junis seine Entscheidung gefällt und ich stelle mich dem nicht in den Weg. Deshalb noch mal meine Frage. Was willst du damit andeuten?“, diesmal betonte Gottfried das Fragewort und die Anrede lauernd und seine Stimme wurde leiser.
    „ Es sind noch zwei Tage, Herr. In zwei Tagen kann so viel passieren.“, auch Walram war nun sehr leise geworden und trat auf Gottfried zu. Gottfried wurde zornig. Er hatte es also tatsächlich beim ersten Mal richtig verstanden.
    „ Unterstehe dich! Ich verstehe deine Andeutung. Das ist Verrat! Du wirst nichts unternehmen, was meinen Namen in Verruf bringen könnte. Es ist schlimm genug, dass dieser Dietrich kurz vor den Toren meiner Burg, auf meinem Grund und Boden verschwindet. Direkt vor meiner Nase! Eine Woche fast war er überfällig. Und es finden ihn die Landsknechte des Abtes. Verstehst du, Walram? Seine Leute, nicht meine! Nicht du. Obwohl auch du ihn doch gesucht hast! Das hat mich zum Gespött gemacht! Oder was glaubst du, warum der alte Otto heute so guter Dinge war! Das hat dem alten Prediger gut getan! Was sollen die Leute dann erst sagen, wenn Dietrich nach alle dem nun auch auf meiner Burg etwas zustößt. Noch mehr Häme? Oder vielleicht fällt sogar der Verdacht auf mich! Verdammt, Walram, dafür halte ich nicht meinen Kopf hin! Dass du das überhaupt zu denken wagst. Schande! Dietrich wird dein neuer Herr. Und damit basta!“, zischte er den bärtigem Mann vor sich an.
    „ Aber wie kann ich diesem Verräter dienen? Er hat doch auch eure Seite und eure Sache verraten! Hugo ist dafür gestorben!“, wandte Walram ein.
    „ Lasst Hugo daraus! Es geht hier nicht um Hugo. Hugos Tod war Gottes Wille und dem werde ich mich mit Demut beugen, auch wenn es mich schmerzt! Aber es geht hier nicht um ihn! Es geht dir nur um dich. Es geht um deine fixen Ideen in deinem Dickschädel! Es geht dir um diese Mauern.“, sagt Gottfried und klopfte mit der flachen Hand gegen den Stein, um seiner Wut auch körperlich Luft zu machen. „Und es geht dir um Ida!“
    Walram fühle sich ertappt und schaute den Alten entgeistert an.
    „ Glaubst du wirklich, ich hätte dein Interesse

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