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Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Titel: Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Huelsmann
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Aufgaben fast erledigt.“, sagte er und ging wieder in den Regen. Johann sah im fragend nach.
    „ Was hattet ihr besprochen?“, fragte er Gottfried, der bereits begonnen hatte, die Steine wieder für einen neuen Spielanfang zu ordnen.
    „ Im Koben ist das Dach undicht. Walram sollte sehen, dass es repariert wird. Die Tiere dürfen nicht nass und krank werden. Es stand nicht gut um die Schweine in diesem Jahr. Eine Sau hatte in einer Nacht alle ihre Ferkel erdrückt. Ein ärgerlicher Unfall, denn wir haben diese Jahr somit nur fünf Jungtiere.“, sagte Gottfried und machte den ersten Zug als Einladung für Johann. Diesmal jedoch zog Johann seine Steine vorsichtiger. Walram hatte ihm wieder in Erinnerung gerufen, dass er nur noch bis zur Nacht Zeit hatte. Nun, da keine Möglichkeit bestand, die Burg zu verlassen, musste er der Erscheinung an der Mauer heute Nacht etwas bieten können. Hatte Walram nicht gesagt, er wolle die Augen besonders aufhalten? Johann ärgerte sich über seinen eigenen Worteifer. Er hatte gemerkt, dass Walram ihn provozieren wollte und diesmal war er einfach drauf los gestolpert. Er hätte Walram einladen sollen, hier zu bleiben, satt ihn wieder fort zu schicken. Besser hier, als als Wache auf der Mauer. Auch die anderen Wachen auf den Mauern machten ihm Sorgen. Was, wenn sie diese Erscheinung nun an der Mauer entdeckten und gefangen setzten? Was, wenn dann alles herauskäme? Johann wurde es wieder einmal mulmig zumute.
    Am besten, die Wache schießen diesen Mann einfach um. Ein   Pfeil und fertig!
    Aber andererseits:   Wer wusste noch Bescheid? Wieder diese Unsicherheit! Langsam bekam Johann das beklemmende Gefühl, dass Walram einer der Mitwisser war und ihn deshalb so herausforderte. Aber er musste sich nun trotzdem darum kümmern, der Erscheinung etwas zu geben.
    „ Gottfried, erzählt mir mehr von der Vogtei.“, sagte er und zog einen Stein. Er versuchte, desinteressiert zu wirken.
    „ Was wollt ihr wissen?“, fragte Gottfried.
    „ Nun, ihr hattet mir schon die Ländereien gezeigt. Doch wie sieht es aus mit den Finanzen? Welche Einnahmen bringen die Lehen und die Fronhöfe. An welchem Tag sind wir zur Abgabe verpflichtet? Wo verwahrt ihr das Geld? Und spracht ihr nicht von Idas Mitgift. Ich denke, sie ist sicher verwahrt, oder?“, sagte Johann.
    Gottfried zog die Hand zurück, die gerade wieder einen Stein versetzen wollte. Er sah Dietrich an.
    Besser ich sage nichts, mein lieber Dietrich. Idas Mitgift ist in der Tat sicher. Sicher für sie verwahrt! Und hinterher versuchst du noch, dich mit diesem Geld von deiner Mordschuld frei zu kaufen! Noch vor der Hochzeit!
    „ Mein Herr, verzeiht. Aber Finanzen ermüden mich und an einem solchen Tag mit so tristem Wetter wie heute, ermüden sie mich umso mehr. Aber ihr könnt Gewissheit haben, dass alle unsere Gelder sicher bei mir verwahrt werden.“, sagte er.
    Johann sah, wie sich Gottfried an die Brust fasste, wohl um sich selbst Sicherheit zu verschaffen, dass alles an seinem Platz war. Hatte der Vogt einen Schlüssel um den Hals? Das bedeutete, dass es eine Truhe oder ein Kästchen geben musste, in dem der Vogt sein Geld verwahrte.
    Gottfried streckte nun die Hand aus und wählte den Stein, den er eben losgelassen hatte. Dann klopfte es gleich fünf Mal auf dem Spielfeld. Johann sah, wie ein Stein nach dem anderen übersprungen wurde. Walram hatte Recht gehabt. Gottfried hatte seinen Trick durchschaut und Johann hatte verloren.
     
    Heinrich stand am Fuß des Steilhanges, der ihn zur Burg hinaufführen würde. Hier war es stockdunkel. Die Feuchtigkeit stand in der Luft und fraß sich durch den Stoff seiner armseligen Bekleidung. Heinrich fror. Die lange Wartezeit hatte ihr Übriges getan, sodass Heinrich stoßweise vor Kältewellen, die an ihm hinauf krochen erzitterte. Er spähte zu der Anlegestelle der Boote, die gerade noch in Sichtweite war. Der Steg wurde von einem schummrigen Licht erhellt. Zwei in Eisen eingefasste Pechfackeln stand am Ufer und spendeten ihr Licht für alles, was in der Nähe des Steges lag. Bis zu Heinrich reichte der Schein des Lichtes nicht hinüber. Er sah den Hügel hinauf. Von innen heraus leuchtete die Burg gespenstisch. Heinrich konnte schwach die Öffnungen in der Mauer erkennen. Er zählte von links nach rechts. Von hier aus gesehen war es der dritte Lichtkegel, der sein Ziel markierte. Heinrich ging los. Die Vorfreude trieb ihn an. Heinrich war gespannt, was Johann wohl für ihn besorgt

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