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Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Titel: Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Huelsmann
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seinem eingeschränkten Blickfeld verschwunden, dann aber Walram konnte ihn auf der anderen Seite des Holzes atmen hören.
    Am besten ich springe jetzt auf und stoße ihm die Klinge ins Herz!
    Walram zählte rückwärts, Drei. Zwei. Da sah er Dietrich an seinem Guckloch vorbeihuschen.
    „ Hört ihr?“; flüsterte Johann. Keine Antwort. „He?“
    Walram horchte auf. Aber er hörte nur die leisen Worte
Dietrichs.
    „ Nein, ich habe nichts für euch.“, flüsterte Johann, als er endlich eine Antwort von der anderen Seite bekam.
    Heinrich erstarrte. Das konnte nicht sein. Er hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass Johann ihm nichts bringen würde. Was sollte er dem Schwarzen sagen? War Heinrich gerade noch eiskalt gewesen, begann jetzt eine Hitzewelle in ihm aufzusteigen.
    „ Was soll das heißen? Ich hatte mich klar ausgedrückt! Mitgift oder Tod!“, zischte er durch die Scharte.
    Johann merkte die leichte Unsicherheit in der Stimme. Das war seine Chance.
    „ Ich bringe euch, was ihr wollt. Doch wartet bis morgen! Morgen um diese Zeit komme ich wieder. Es ist alles nicht so einfach hier. Morgen nach dem Markt wird es leichter sein.“
    „ Ich werde euch verraten! Ich werde ihnen sagen, dass ihr des wahren Dietrichs Mörder seid. Und ich habe Zeugen. Und ich werde euer falsches Spiel aufdecken. Sie knüpfen euch auf oder Schlimmeres!“, drohte Heinrich. Er war außer sich!
    „ Nun, dann werdet ihr leer ausgehen! Morgen oder nichts!“, sagte er. Dann verschwand Johann. Sein Herz schlug immer noch bis zu seinem Kinn. Vor Aufregung musste er nach Luft schnappen. Aber er hatte die Habgier des anderen gespürt. Er würde wiederkommen und Johann gewann einen Tag. Und Morgen war Markt. Morgen war Johann über alle Berge.
     
    Walram konnte es nicht fassen. Sekunden vergingen. Nichts war geschehen. Nichts hatte Dietrich der Person hinter der Mauer gegeben. Nichts Neues gesagt. Nichts. Nichts was er, Walram, hätte gegen seinen Herrn verwenden können. Was nun? Was sollte er Gottfried sagen? Was wenn morgen schon der Märker hier war? Bis morgen sollte er warten. Nein! Walram stand auf, kletterte aus dem Fass und stolperte zum hölzernen Aufstieg, der hinauf auf den Wehrgang der Südmauer führte. Durch das lange Hocken in dem engen Fass waren seine Beine taub und er kam nur langsam voran. Wieder stolperte er fast. Er riss eine Fackel aus der Halterung an der Mauer und holperte unbeholfen zu der Stelle, unter der Dietrich gerade noch gestanden hatte. Er hielt das Feuer über den Sims der Mauer und leuchtete den Boden unter ihm aus. Niemand zu sehen. Sollte Dietrich alles nur vorgetäuscht haben? Dann hielt Walram das Feuer in die andere Richtung. Er konnte nicht glauben, dass Dietrich verrückt war und mit den Mauern oder mit Hirngespinsten sprach. Dann sah er einen Schatten. Eine Gestalt schien sich schnell, beinahe rutschend den Abhang hinab zu bewegen. Natürlich, da versuchte jemand zu entkommen! Walram begann nun, seine Fackel wild zu schwenken. Dies war das vereinbarte Feuerzeichen für die Wächter unten am Steg. Sein Signal wurde beantwortet. Plötzlich erhellten weitere Feuer unten am Steg die Nacht. Wie kleine Irrlichter kündigten sie von der Wachsamkeit seiner beiden Männer unten.
    Gut, das war geschafft!
    Walrams zuvor noch taube Beine gehorchten inzwischen wieder seinem Willen.   Er rannte los. Auf zum Haupttor. Jetzt galt es die anderen Wachen zu alarmieren. Auf seinem Weg über den Wehrgang zündete er weiter Fackeln an.
    Heinrich hatte bemerkt, dass vor ihm, unten am Steg, weitere Lichter angezündet waren. Er blickte sich um und sah jemanden wild eine Fackel schwenken. Schlagartig war er von Panik besessen. Sie durften ihn nicht bekommen. Alles war dann verloren! Er beschleunigte seinen Gang noch, kam erneut ins Rutschen bis ein Hindernis die Abwärtsbewegung stoppte. Hart wurde Heinrich durch einen Strauch gebremst. Er stand auf und sprang einen Meter hinab. Gerade noch hatte die Finsternis schützend ihre Hand über ihn gehalten, doch jetzt wo sie ihn wohl möglich entdeckt hatten, verfluchte er die Dunkelheit. Er beschloss nach rechts auszuweichen. Hier war der Weg zu den schützenden Bäumen kürzer. Erneut kam er ins Rutschen.
    Walram rannte derweil den Kreisbogen entlang der Mauer. Er kam am Tor. Immer noch hielt er die Fackel in der Hand, leuchtete auch hier über die Mauerkrone. Dort standen die drei Männer im Schein eines Feuers.
    „ Schnell, er entkommt! Auf der anderen

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