Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)
Ruprecht, vertraut mir. Ich bin auf eurer Seite.“, sagte Walram.
Ruprecht schmeckte das gar nicht. Das roch nach Verrat und einer Falle. Aber andererseits gab es keinen plausiblen Grund, warum Walram sie in eine Falle locken sollte. Das Risiko musste er wohl eingehen.
„ Also gut.“, sagte der Virneburger, als Walram sein Tier antrieb und in die Weggabelung ritt. Die anderen drei folgten dem Weg. Wie Walram es angekündigt hatte, waren sie schon kurze Zeit später am Ziel. Ruprecht stieg ab und sah sich um. Vorsichtig näherte er sich der Freifläche. Dann konnte er die Ebene überblicken und sah an ihrem Ende auf einer leichten Anhöhe die mächtige Isenburg herausragen. Durch den Regen verschwammen die Einzelheiten, aber Ruprecht konnte genau erkennen, dass die Zugbrücke hoch gezogen und das Tor verschlossen war. Vor der Burg entdeckte Ruprecht Verschläge, Ställe und Handwerksunterstände. Menschen sah er nicht. Niemand hielt sich außerhalb der Burg auf. Kein Vieh war aus der Weide vor den Mauern zu sehen. Allem Anschein nach hatte dieser Walram Recht behalten. So sah keine Burg aus, die friedlich ihrem Tagewerk nachging. Die Isenburger hatten sich verschanzt. Ruprecht ging zurück zu seinem Pferd, stieg wortlos auf und ritt mit seinen Begleitern zurück, um Graf Eberhard von der Mark zu berichten, dass die Festung sie in der Tat gewappnet und kampfbereit erwartete.
Walram dagegen ritt noch den weiteren Weg entlang, als Ruprecht schon den Rückweg angetreten hatte. Walram konnte nur hoffen, dass seine Wachen alles getan hatten, um die Burg gefechtsbereit aussehen zu lassen, ohne dass es Gottfried aufgefallen wäre und er die Befehle Walrams rückgängig gemacht hatte. Sein Plan nun war einfach. Den Bettler und den Boten würde er als erstes töten. Dann Gottfried. Doch Gottfrieds Tod sollte wie ein Unfall aussehen. Walram überlegte noch, wie er es anstellen sollte. Oder sollte er Gottfried einfach in das Verlies zwingen und sich mit ihm erst befassen, wenn alles vorbei war. Das Problem mit Dietrich schien soweit gelöst. In Walrams Version der Geschichte flüchtete Dietrich und kam schließlich zu Tode. Mord durch Strauchdiebe. Hier schloss sich der Kreis. Und Ida, Albert, die Burgbewohner, der Abt? Sie alle kannten nur die Halbwahrheit. Außer Ida. Aber Ida hatte selbst ein eigenes Interesse zu schweigen. Sie wollte nicht zum Gespött werden. Die Idee, Gottfried ins Verlies zu sperren wurde nach und nach zu seinem Favoriten. Gottfrieds Leben gegen Idas Schweigen und ihr Ja-Wort. Walram lächelte. Sein Lächeln fror ein und erstarb als er vor sich auf dem Weg plötzlich eine Gestalt sah, die er allzu gut kannte. Langsam ritt Walram näher. Das Gesicht des Mannes war kaum zu erkennen. Er blickte auf den Boden. Lange schwarze Haare klebten in seinem Gesicht. Langsam hob er den Kopf. Böse, rabenschwarze Augen fixierten Walram. Walram zog sein Schwert. Die Klinge fühlte sich gut an in seiner Hand. Ihr Gewicht verlieh ihm Macht.
Auch hier schließt sich der Kreis. Zeit, mit dem Schwarzen abzurechnen.
Walram galoppierte los und schleuderte noch im Ritt seine Lanze. Der Schwarze tänzelte zur Seite. Walram verfehlte sein Ziel. Da war Walram bei ihm. Stahl prallte auf Stahl. Das Sirren der aufeinander schlagenden Klingen erfüllte die Luft. Walram war in vollem Galopp auf den Schwarzen zu geritten. Im letzten Moment wich dieser dem Reiter aus und zog sein Schwert nach oben. Walrams Angriff wurde abgewehrt. Er riss an den Zügeln seines Pferdes. Das Pferd bremste, aber aus der schnellen Vorwärtsbewegung brauchte es ein paar Schritte, bis es stoppen konnte. Noch bevor es Halt machte, lenkte Walram sein Tier nach links und wendete beinahe auf der Stelle. Der Schwarze stand vor ihm, sein Schwert weit über den Kopf gehoben, sein vorderes Bein war angewinkelt, das hintere weit ausgestreckt. Wenn auch der Schwarze Walram bekannt war, so wusste er doch nichts über dessen Herkunft. Nur in Gesten verriet sich der Strauchdieb, dass er eine bewegte Vergangenheit hatte. Die lauernde Haltung, in der er nun auf Walrams erneuten Angriff wartete, verriet, dass der Schwarze nicht ohne Verstand kämpfte, sondern eine Ausbildung in der Kampfkunst mit dem Schwert gehaben haben musste. Walram zögerte. Von links und rechts des Weges kamen fünf Gestalten aus dem Unterholz. Alle fünf waren mit Schwertern oder Äxten bewaffnet.
„ Umso besser. Alle auf einen Streich!“, schrie Walram die Männer an. Die Männer
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