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Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Titel: Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Huelsmann
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ihn hier verrecken.“, sagte der Schwarze. Gabriel senkte die Klinge.
    „ Also gut. Er hat uns ja auch genug Scherereien gemacht. Soll er sich leer bluten.“
    Die drei Männer kümmerten sich nun um ihre Kumpane. Alle drei waren tot. Sie sammelten ein, was es noch zu gebrauchen gab und verließen den Kampfplatz. Walram und die toten Halsabschneider ließen sie als Futter für die Wölfe
zurück.
     
    Ida war müde. Sie blickte zu Conradus, der in ihrer Stube Platz genommen hatte. Sie hatte ihn zu sich gebeten. Es gab nichts zu beichten, aber es galt eine Entschuldigung auszusprechen. Conradus zeigte Verständnis für Ida, wenn auch nicht ohne Ermahnung.
    Für dein Seelenheil, Kind, zweifele nicht. Und schimpfe nicht. Habe Vertrauen.
    So gottbezogen es klang, so weltlich war es gemeint. Gottfried fürchtete um Idas Zukunft. Wie sollte sie einen Mann finden, der sie so nahm? Wie sollte sie mit ihrer Art einen Mann finden, der sie glücklich machen konnte?
    Inzwischen war es lange schon dunkel. Die Nacht war früh hereingebrochen. Die prallen Regenwolken sperrten die Sonne schon vor dem späten Nachmittag aus. Die schwache Beleuchtung machte Ida und Conradus gleichermaßen schläfrig. Ida hatte Conradus alles erzählt. Von Johann,
seinen schönen Worten, seinen Blicken und der Vorsicht, mit der er sie behandelt hatte. Von Walram, seinem Antrag und seiner Wut, als sie ablehnte. Walram war seitdem verschwunden und Ida ahnte, dass es nichts Gutes für sie bedeuten konnte. So war sie ebenso wütend, immer noch. Auf Walram und auf Johann. Doch in die Wut mischte sich auch Wehmut. Wehmut, wie es hätte sein können, wenn Johann wirklich Dietrich gewesen wäre.
    „ Es ist nur diese Verwirrung?“, sagte Ida. „Es ist, als könnte ich mich nicht entscheiden. Ich stehe an einer Weggabelung und kann nicht nach links und nicht nach rechts. Etwas hält mich. Ich kenne mich so nicht.“
    Conradus nickte. Ihm gefiel nicht, was er hörte.
    „ Nun, ich kann deine Erfahrungen nicht teilen. Gott hat mich nie mit einem solchen Gefühl gesegnet oder verflucht. Und mir scheint es doch beides zu sein. So kenne ich dies nur vom Hören.“
    „ Ich weiß, worauf ihr hinaus wollt. Ihr wollt sagen, dass ich verliebt bin und mein Gemüt deshalb mir diese Streiche spielt.“, sagte Ida ungläubig.
    „ Nun, Ida, ich denke, das ist es. Und alles, was ich sagen kann, ist, dass es vergehen wird. Wenn du es lässt.“
    „ Was meint ihr damit?“
    „ Nun zweierlei. Akzeptiere es und gehe damit um. Es ist eine Erfahrung.“, sagte Conradus grübelnd. Er suchte nach den richtigen Worten.
    „ Und wieder nur die Demut! Akzeptiere, was mit dir geschieht. Aber Conradus, ich bin es so leid, alles hinzunehmen. Es verwirrt mich nur noch mehr. Wenn Gott mich liebt, wie ihr sagt, warum dann gibt er mir die Vernunft und all das Wissen, das mir als Frau nicht zustehen soll und das mir in meinem Leben mehr als einmal zum Fluch gereichte. Und nun, da ich gewohnt bin, zu denken und meine Entscheidungen nach der Vernunft zu treffen, pflanzt er mir wie zum Hohn das Gefühl des Verliebtseins ein? Conradus, versteht ihr? Es ist nicht nur diese Weggabelung, der Weg meiner Gefühle, ob ich sie zulasse oder nicht, ob sie vergehen oder nicht, es ist wieder der Zweifel, ob ich in Gottes Schöpfung meine Rolle in seinem Sinne spiele. Ist es das war er will oder straft er mich dafür, dass ich das, was er mir gab, annahm und mir zu eigen machte?“, unterbrach ihn Ida.
    Conradus sah sie mit einem abwartenden Blick an. Ida stoppte ihre Unterbrechung.
    „ Oder, du kannst dies als Chance werten.“, sagte Conradus.
    „ Als Chance?“, nun war Ida wirklich gespannt.
    „ Gott hat dir ein Geschenk gemacht. Er spricht nicht zu dir in Worten, aber in Taten. Spürst du die wahre Liebe in dir, dann ist es Gottes Wort. Gott zeigt uns mit der Liebe, die wir für einen anderen Menschen empfinden, dass wir seinen
Willen in unserer Wahl dieses Partners erfüllen.“
    „ Aber Johann ist ein Mörder, Dieb und Lügner!“, wandte Ida ein.
    „ Nun, er ist nicht der, der wir dachten, der er wäre. Alles andere ist nicht bewiesen, oder? Hat er es nicht geleugnet?“
    „ Aber er ist nur ein Herold. Er hat nicht von meinen Stand. Welche Chance hatten wir denn, unsere Liebe zu erfüllen?“
    „ Nun, Ida, wie ich sagte. Habe Vertrauen. Sci vias Domine! Kennst du seine Pläne, Ida?“
    „ Nein. Aber das ist es ja, was mich so verzweifeln lässt.“, bekannte Ida.
    „ Siehst du. Aber

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