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Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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nachher dabei zuschauen, wie ich die Socken wieder ausziehe.«
    Sie schlang sich einen dicken Schal um und zog die abgewetzte Outdoorjacke für den Garten an. Im Schuppen fand sie die große Astschere auf Anhieb und machte sich daran, den Stamm der dicht benadelten Nordmanntanne von den Ästen zu befreien. Minuten später stand die Nachbarin am Zaun.
    »Ich hatte mich schon gewundert, wieso euer Weihnachtsbaum nicht zum Abholen an der Straße lag. Dann fiel mir wieder ein, dass du die Beete damit abdeckst. Das ist mir viel zu kompliziert. Ich überwintere die Töpfe mit den Prachttulpen lieber in Kokosfasermatten. Darin eingehüllt, packe ich sie vor dem Winter in den Schuppen.«
    Sie war so praktisch veranlagt, die gute Louise. Johanna gesellte sich zu ihr. »Ich muss einfach ein wenig im Garten rödeln, das beruhigt mich.«
    »Was war denn in der Nacht bei euch los? Ein Kommen und Gehen, ungewöhnlich. Ich bin aufgewacht und habe zuerst gedacht, es sei der Notarzt oder so. Aber das waren lauter private Autos, da war ich beruhigt.«
    Johanna berichtete von ihrer Tochter, die sie stets »meine Karin, die Kommissarin« nannte, als wüssten nicht alle längst, dass sie bei der Kripo arbeitete. Sie erzählte von den Kindern, die auf ihrem Sofa geschlafen hatten, bis man die Großeltern ausfindig gemacht hatte. Mitfühlend beschrieb sie die beiden Rentner, die sich trotz der Trauer um die Schwiegertochter und der Sorgen um den Sohn so liebevoll um die Enkelsöhne kümmerten. Tausendmal bedankt hatten sie sich bei der Hauptkommissarin, die immer wieder betonte, sie habe die Kinder doch nur hergebracht, gefunden habe sie der Kollege.
    Die Nachbarin hörte aufmerksam zu. »Du liebe Zeit, das würde mich auch aufregen, glaub mir. Was für eine tragische Geschichte. Der Vater lebt, sagst du?«
    »Ja, schwer verletzt, man wird erst morgen sagen können, was mit ihm wird.«
    »Und die Kinder? Denen geht es gut?«
    »Die haben wohl nicht viel mitgekriegt. Der Große spricht nicht, noch nicht. Und der Kleine hat wohl die meiste Zeit geschlafen. Ich werde mich in den nächsten Tagen nach ihnen erkundigen. So nette Jungen.«
    Ein leichter Schneegriesel flirrte durch die Luft.
    »Louise, komm, wir beeilen uns, das gibt noch was von oben.«
    »Schönen Tag noch, und grüß deinen Henner.«
    »Und du den Alfons.«
    »Ja, wenn ich ihn sehe. Der arbeitet einfach zu viel.«
    Johanna legte die Tannenzweige aus, durch die Terrassentür sah sie Henner mit einer Teetasse in der Hand. Ja, einen Tee mit dem Liebsten trinken. Jetzt. Genau richtig.
    * * *
    Burmeester schnupperte erneut prüfend an seiner Kleidung. Er hatte sich schnell geduscht und umgezogen, wollte den Großeltern der beiden Kinder nicht mit dem Brandgeruch begegnen. Der lag ihm lästig in der Nase, täuschte ihn, wo er doch eindeutig nach Duschgel, Weichspüler und einem Hauch zu viel Männerparfüm roch.
    Gerald und Susanne Fortmann trugen die Trauer um ihre Schwiegertochter nicht gerade vor sich her, ihr Verhalten schien eher geprägt von der Sorge um den Sohn und die Enkelkinder. Bei Burmeesters Eintreffen telefonierte er gerade mit der Klinik, während sie Hühnersuppe kochte und ihm einen Platz am Küchentisch anbot.
    »Die Suppe ist gut gegen alles, Erkältung, Bauchweh und Herzeleid, müssen Sie wissen. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    Routiniert fischte sie das Suppenhuhn mit einer Schöpfkelle aus dem Sud, auf dem dicke Fettaugen schwammen, und ließ klein geschnittene Möhren und Porree in den Topf gleiten. Mit dem Huhn auf einem großen Teller setzte sich Susanne Fortmann zu Burmeester. Es duftete verführerisch. Der Kommissar besann sich auf seinen Auftrag und fingerte einen Notizblock aus seiner Jackentasche.
    »Nach letzten Erkenntnissen ist Ihre Schwiegertochter einem gezielten Brandanschlag zum Opfer gefallen.«
    »Nicht nur sie. Denken Sie an Frank. Man weiß noch nicht zu sagen, welche Schäden er davontragen wird. Verbrennungen am ganzen Körper hat er. Wie er damit nur fertigwerden soll, weiß ich auch nicht.«
    »Ja, aber er lebt. Und Ihre Enkelkinder ebenfalls.«
    Sie hatte begonnen, das Hühnerfleisch von den Knochen zu lösen und die größeren Stücke zu zerkleinern.
    »Lucius und Linus, ja, da wird sich erst später herausstellen, wie sie das Ganze verpacken. Erst einmal ist es meinem Mann geglückt, dass sie ab morgen hier in den Kindergarten gehen können. Das ist ein Stückchen Alltag, es wird ihnen guttun.«
    Sie ist unerbittlich, dachte

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