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Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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in die Luft gegangen.«
    Gero von Aha ließ nicht locker. »Also doch bei null anfangen. Die Herkunftsfamilien wissen doch bestimmt einiges über die Fortmanns, Berufe, Arbeitsstellen, Freunde, wir tasten uns von Information zu Information vor. Ihr werdet sehen, alles wird sich innerhalb kürzester Zeit vernetzen.«
    Die Tür ging auf, und Burmeester gesellte sich zu ihnen, zusammengefaltete Papiere in der Hand.
    »Du solltest doch drüben bleiben.«
    »Ist schon okay. Nur der Geruch, der geht mir nicht aus den Klamotten, den werde ich noch lange in der Nase haben. Wo seid ihr angekommen?«
    »Bei der Frage, wie wir das Leben der Familie ohne jedes Material wieder zusammenpuzzeln.«
    Burmeester entfaltete die Papiere und legte sie vor sich auf dem Tisch aus. »Lena Fortmann ist bei Facebook vertreten, zumindest über ihre Familie und die nächsten Freunde werden wir dort Informationen finden. Das da ist die Handynummer von Frank Fortmann, die stand im Telefonbuch, also machen wir den Anbieter ausfindig und schauen uns an, mit wem er kommuniziert hat. Ansonsten wissen wir seit heute Nacht, dass Familie Fortmann senior in Bislich lebt, die wissen doch bestimmt, was Sohn und Schwiegertochter beruflich machten und wie sie ihre Freizeit verbrachten.«
    Karin Krafft nickte anerkennend. Das war Nikolas Burmeester. Nicht kleinzukriegen, und dann, wenn man meinte, er sei geschwächt, blühte er urplötzlich auf.
    »Gut, Burmeester, du kümmerst dich um das Leben der Familie. Tom und Jerry, ihr beide fragt bei der Pathologie nach. Ich fahre noch einmal raus. Von Aha, Sie begleiten mich, ich brauche Ihren unverstellten Blick auf die Ruine.«
    * * *
    Johanna Krafft saß am Küchentisch und zog sich dicke, selbst gestrickte Socken an, die bis zu den Knien reichten. An jedem Bein streifte sie die langen Strümpfe mit beiden Händen nach oben, schob das einfache Links-Rechts-Muster in die richtige Richtung. Amüsiert wurde sie dabei von Henner Jensen beobachtet. Sie liebte seinen Humor, und seit die beiden sich entschlossen hatten, ihren Lebensabend gemeinsam zu verbringen, fühlte sie sich oft um Jahrzehnte jünger. Wenn da nicht die maroden Knochen wären, die gerade im niederrheinischen Winter ihren Tribut an Aufmerksamkeit forderten und sie daran erinnerten, welches Geburtsdatum in ihrem Ausweis stand.
    »Lach du nur, ich will die Zweige vom Weihnachtsbaum auf die Tulpenbeete legen, da muss ich mich gegen die Kälte rüsten.«
    Über den Tisch hinweg tätschelte Henner ihre Hand. »Ich lach dich nicht aus, ich erfreue mich daran, wie eine attraktive Frau in meiner Gegenwart langsam und sinnlich ihre Strümpfe anzieht.« Er lehnte sich zurück, schaute seiner Lebensgefährtin lüstern auf die Beine.
    »Erinnerst du dich, wie stolz die Frauen früher auf jedes Paar Seidenstrümpfe waren? Sie wurden mit der Hand gewaschen, und kleinste Löcher mussten kunstvoll gestopft werden.«
    »Ja, und später wurden Laufmaschen mit einem Pünktchen Nagellack gestoppt. Du willst Nylons nicht mit meinen handwerklich wertvollen Wollsocken vergleichen, oder?«
    »Nein. Es geht ja nur um den Akt des Anziehens.« Er musste gähnen, auch Henner war in der Nacht wach gewesen.
    »Und später wieder ums Ausziehen und den Akt.«
    Beide lachten herzhaft. Liebe im Alter. Nie hätte Johanna früher gedacht, dass es so innig und sinnlich sein könnte. Sie ging zur Terrassentür, schaute in den winterlich farblosen Garten und schüttelte unvermittelt den Kopf.
    Henner trat zu ihr. »Was ist?«
    »Ich muss an die Jungen denken. Die armen Kinder. Haben die Mutter verloren, und der Vater liegt im künstlichen Koma. Die wirkten so verloren, als Karin sie auf das Sofa setzte.«
    »Ja, da versteht man, was es heißt‚ mutterseelenallein zu sein.«
    »Gut, dass die Großeltern sie aufnehmen können.«
    »Das würdest du doch genauso machen, ohne mit der Wimper zu zucken.«
    Johanna nickte versonnen. »Wie dankbar der Kleinere sich an mich geschmiegt hat. Ich würde mich gerne in ein paar Tagen erkundigen, wie es ihnen geht. Was meinst du, macht das Sinn?«
    »Frag einfach die Fortmanns, sie haben doch ihre Telefonnummer dagelassen. Die haben bestimmt nichts dagegen. Zumal sie quasi um die Ecke leben.«
    Eine Bewegung im Nachbargarten fesselte ihre Aufmerksamkeit. Johanna wies auf den Schatten der Frau, die zwischen den kahlen Stängeln hoher Phloxstauden wuselte.
    »Da schau her. Louise treibt es auch hinaus in die Kälte. Ich beeil mich, dann kannst du mir

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