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Die Spionin im Kurbad

Die Spionin im Kurbad

Titel: Die Spionin im Kurbad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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als ich ein vielversprechendes Loch belauerte, gab es eine Unterbrechung. Eine säuselnde Frauenstimme forderte, man möge sie hier an dieser Stelle ablichten.
    Ablichten – was war das nun schon wieder?
    Neugier, mein Laster, ließ mich das Mausen unterbrechen, und ich begutachtete, wie an einem Rosenspalier voller gelber Blüten eine blau schillernde Person, weiblich natürlich, dahinschmachtete. So sahen sie aus, wenn sich große Gefühle in ihrer Brust bewegten. Weit größere als die, die Katzen verspürten. Aber darin kann ich mich auch täuschen. Sie können manche Verhaltensweisen auch mit großen Gesten übertreiben, ohne überhaupt was zu fühlen.
    » Bette, keine solch elegische Pose. Sie steht Ihnen nicht.«
    Der Mann fiel auch etwas aus dem Rahmen der üblichen schwarz eingehüllten Herren mit den schwarzen Röhren auf dem Kopf – er trug eine braune Jacke und einen weichen grünen Kopfputz, unter dem sich braune Locken ringelten.
    » Aber sicher, Tigerstroem. Sie steht mir ausgezeichnet. Rosenduft muss Sehnsucht wecken, tiefste Sehnsucht nach dem Schönen, Reinen, das Herz Berührenden – ah, nach himmlischer Liebe gar!«
    Ihre Hände hoben ihren Busen, der fast oben aus dem Kleid quoll. Nicht alles bedeckten die Menschen mit Stoff.
    » Das ist keine himmlische Liebe, Bette, das grenzt an Pornographie. Betrachten Sie eine Blüte, lächeln Sie dabei. Eine Rose ist ein Wunderwerk der Natur. Die verdient Achtung, nicht Schmachtung!«
    » Sie sind hässlich, Tigerstroem. Ich bin das Modell, das Ihrer Achtung würdig ist. Nicht diese kleine, alberne Blume.«
    Sie schnippte mit dem Finger dagegen, und ein gelbes Blatt fiel zu Boden.
    » Wie Sie wünschen, Bette«, sagte der Mann, und der Ton in seiner Stimme sagte mir, dass etwas geschehen würde, das der Blauschillernden zum Nachteil gereichen würde. Was allerdings, das konnte ich nicht beurteilen, denn der Mann hatte inzwischen ein Gestell aufgebaut und auf das Gestell einen Kasten gesetzt. Nun verkroch er sich unter einem schwarzen Tuch und gab komische Laute und Handzeichen von sich.
    Ich stahl mich davon, um nicht in die zu erwartenden Auseinandersetzungen zu geraten.
    Zu einem Abstecher in den Gasthof zur goldenen Traube zwang mich der nagende Hunger doch noch. Ein Stückchen Käse fand ich. Ein winziges. Dann zurück zu den Kleinen. Die hatten sich müde gespielt und schliefen in der Höhle. Ich betrachtete sie mit einer gewissen Sorge. Sie wuchsen so schnell, sie brauchten mehr Futter. Und ich fühlte mich so ausgelaugt. Ich konnte nicht jeden Tag nach unten laufen und das, was ich erbeutete, zu ihnen tragen.
    Ich musste es wohl andersherum versuchen.
    Auch wenn ich damit im Menschenrevier Einzug halten musste.
    Aber bevor ich mich an die Arbeit machte, die Kleinen in den Garten zu schleppen, musste ich eine Weile ausruhen.
    Und mein struppiges Fell bürsten.
    Es hatte sich schon wieder so eine widerliche Zecke eingeschlichen. Direkt hinter meinem Ohr.
    Ich kratzte sie weg. Fellflusen flogen durch die Luft.
    War ich wirklich für irgendjemanden noch eine hübsche Katze?
    Ah bah – Eitelkeit.

Unterhaltung
    Ein paar winzige Pfoten trampelten auf meinem Bauch herum. Ja, ja, ein Tröpfchen Milch konnte ich noch spenden. Dann aber war es gut, und ich schubste die Meute fort, um meinen Plan in Angriff zu nehmen. Ich forderte die Kleinen auf, mir zu folgen. Sehr weit war der Weg ja nicht. Sie waren auch gutwillig, nur eines mochte nicht aufstehen. Ich packte es also am Nackenfell und schleppte es mit mir.
    Wir erreichten die Hecke. Ich befahl den Kindern, sich ruhig zu verhalten, und sondierte die Lage im Garten. Es war ein warmer Abend, und auf der Terrasse saßen die Frau, die ich heute Vormittag bereits kennengelernt hatte, und eine ältere, die sich mit ihr beim Essen unterhielt. Die Hausbesitzerin trat zu ihnen.
    » Ist alles nach Ihrem Wunsch, Euer Gnaden?«, fragte sie, und die ältere Dame nickte. Die jüngere hob eine Braue.
    » Es ist gut, Frau Wennig«, antwortete sie, und es hörte sich nicht eben begeistert an. Die Wirtin stapelte Schüsseln aufeinander und verschwand.
    » Mama, es ist nichts nach Wunsch! Dieses Essen ist eine Katastrophe.«
    » Ja, aber wir können es uns nicht leisten, groß speisen zu gehen, Altea. Das weißt du doch.«
    » Hungern müssen wir aber auch nicht. Hier, ich habe heute Nachmittag etwas erstanden. Das wird uns munden.«
    Altea wühlte in ihrer großen Beuteltasche und zog ein Päckchen hervor. Mein Magen

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