Die Sprache unserer Organe
bereits betont, dass unser Körper ständig von auf-und absteigenden Kräften durchflossen wird, die zu großen Druckänderungen innerhalb der Gelenke führen. Ein Fußproblem, das nicht behandelt wurde, kann Jahre später eine Hüftarthrose oder Ischias verursachen. Ein Problem der Lendenregion kann mittelfristig Auswirkungen auf Hüfte, Knie oder Fuß haben.
Empfehlungen
Die Hüften neigen dazu, ihren Bewegungsspielraum nach und nach auf die Flexion, also auf das Beugen, zu beschränken. Das muss unbedingt verhindert werden. Die Lendenwirbel neigen nämlich dazu, die reduzierten Bewegungsmöglichkeiten auszugleichen. Diesem Problem kann man durch regelmäßig angewendete, sehr einfache Übungen zur Steigerung der Hüftbeweglichkeit entgegenwirken:
Auf den Rücken legen, ein Bein anziehen, das Knie mit beiden Händen umfassen und Richtung Schulter derselben Seite, dann Richtung Schulter der Gegenseite ziehen. Dabei sehr vorsichtig vorgehen und den Bewegungsumfang allmählich steigern. Wie Sie sehen werden, besteht bei den wenigsten das Risiko, sich dabei an die Schulter zu stoßen …
Auf den Rücken legen, ein Bein leicht abspreizen und allmählich Richtung Schulter derselben Seite beugen, dann in Richtung der anderen Schulter. Legen Sie anschließend einen kleinen weichen Ball unter den Oberschenkelhals des gebeugten Beines und strecken Sie es 20-mal aus, wobei Sie den Fuß am gestreckten Bein entlanggleiten lassen. Diese Bewegung fördert die Geschmeidigkeit der Abduktion, der Öffnung der Hüfte, und die Hüftstreckung.
Gehen Sie schwimmen, oder bewegen Sie sich anderweitig im Wasser. Die Hüften lieben die relative Schwerelosigkeit im Wasser. Selbst wenn man nicht gerne schwimmt, ist es günstig, sich einfach im Wasser zu bewegen. Sie können auch zu Hause in der Badewanne Flexionsbewegungen machen.
Wenn Ihre Eltern unter Hüftarthrose litten beziehungsweise leiden, sollten Sie auf die geringste Bewegungseinschränkung achten und regelmäßig Bewegungsübungen machen, entweder alleine oder mit Hilfe eines Kinesiotherapeuten.
Die Wirbelsäule
Die Wirbelsäule bildet unsere Körperachse und ist biegsam und robust zugleich. Sie besteht aus 33 aufeinandergelegten Wirbeln und ist in folgende fünf Abschnitte gegliedert.
▬ Steißbein: Die vier Wirbel – individuell auch die drei oder fünf Wirbel –, die das Steißbein bilden, sind miteinander verschmolzen.
▬ Sakrum: Es besteht aus fünf oder auch drei miteinander verschmolzenen Wirbeln.
▬ Lendenwirbelsäule: Die Wirbel L1 bis L5 sehen robust aus, denn sie sind größer und fester als die übrigen Wirbel.
▬ Brustwirbelsäule: An den insgesamt zwölf Brustwirbeln setzen die Rippen an.
▬ Halswirbelsäule: Zu den sieben Halswirbeln zählen auch Atlas und Axis, die direkt unter dem Schädel sitzen.
Jeder bewegliche Wirbel wird von den anderen durch eine Bandscheibe getrennt. Ausnahmen sind, neben Sakral- und Steißbeinwirbel, auch der erste und zweite Halswirbel, sodass es insgesamt 23 Bandscheiben gibt. Das Rückenmark verläuft im schützenden Wirbelkanal der Wirbelsäule und endet im Bereich des zweiten Lendenwirbels. Von dort gehen zahlreiche Nervenfasern aus, die als Cauda equina (Pferdeschwanz) bezeichnet werden.
Die zahlreichen Bänder und Muskeln, die entlang der Wirbelsäule befestigt sind, wirken wie die Haltetaue eines Segelschiffs.
Seit der Mensch auf zwei Beinen steht
Einmal mehr stellt man bei der Analyse unserer Körpergelenke fest, dass alles so eingerichtet wurde, dass der Mensch auf vier »Pfoten« läuft, in einer Haltung also, die Wirbelsäule und Organe entlastet. Man kann sich sicher sein, dass der Uterus unserer sehr frühen Vorfahren keine Rückwärtsneigung aufwies. Aber
seit sich der Mensch auf zwei Beinen fortbewegt, sind Schwangere dazu gezwungen, das gesamte Gewicht ihres Babys mit der Wirbelsäule zu tragen.
Bei Männern, die auf die 50 zugehen, beobachtet man häufig, dass der Bauch sich hervorwölbt und die Wirbelsäule nach vorn zieht. Diese Vorwölbung wird ironisch auch als Bierbauch bezeichnet. Aber Vorsicht vor Verallgemeinerungen, nicht jeder rundliche, vorstehende Bauch bedeutet, dass sein Träger ein leidenschaftlicher Biertrinker ist. Es ist schließlich keine einfache Aufgabe, in aufrechter Position den Magen und sieben Meter Dünndarm zu tragen.
Von der Paläontologin Christine Tardieu, Forscherin im Labor für vergleichende Anatomie des Naturgeschichtlichen Museums in Paris, stammt der Ausspruch:
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