Die Sprache unserer Organe
»Der Mensch ist das Ergebnis einer Bastelei, die von der Evolution verpfuscht wurde.« Unser evolutionärer Status quo ist alles andere als optimal auf die modernen Lebensbedingungen angepasst. Zu Beginn der Entwicklung der menschlichen Rasse konnten zahlreiche Parameter der modernen Zeit noch nicht vorhergesehen werden.
▬ Die ständige Nutzung von Auto, Computer oder Telefon,
▬ die Veränderung der Ernährungsgewohnheiten,
▬ das lange Sitzen,
▬ die Umweltverschmutzung,
das alles gab es vor drei Millionen Jahren noch nicht.
Die eindrucksvollste Veränderung, welche die aufrechte Haltung mit sich gebracht hat, ist die Verschiebung des Verbindungspunktes zwischen Wirbelsäule und Schädel. Das Hinterhauptsloch des Schädels, Durchgangsstelle des Zentralnervensystems, wurde so verlagert, dass ein Balancieren des Kopfes auf der Wirbelsäule möglich ist. Der zweite Halswirbel besitzt kopfwärts einen Zapfen, der in eine Einbuchtung des ersten Halswirbels ragt. Dieses Kopfgelenk sorgt gemeinsam mit dem Gelenk zwischen Schädel und erstem Halswirbel für die Drehung und Amplitudenbewegung des Kopfes und schützt zugleich die Verbindung zwischen Gehirn und Rückenmark.
An dieser strategisch wichtigen Passage unseres Körpers geht das Gehirn ins Rückenmark über. Das Rückenmark leitet alle vom Gehirn entsandten Informationen zuverlässig an den übrigen Körper weiter.
Ich habe Rückenschmerzen
Unzählige Menschen in unserer Umgebung klagen über Rückenschmerzen. Wer kann ihnen entkommen?
Nicht immer liegt die Ursache der Schmerzen bei den Wirbeln. Oft sind die Bandscheiben der Auslöser. Dabei ist immer wieder von den berühmten Bandscheiben L4 bis L5 oder L5 bis S1 die Rede, wobei »L« für Lendenwirbel und »S« für Sakralwirbel steht.
Nicht verwechseln darf man das Zusammensinken der Bandscheiben mit der Bandscheibenprotrusion, einer Vorwölbung der Bandscheibe, und dem echten Bandscheibenvorfall.
▬ Das Zusammensinken der Bandscheiben an der Lendenwirbelsäule
Dies kommt mit dem Alter und ist ab 50 normal. Ja, wir sinken zusammen.
▬ Die Bandscheibenprotrusion
Sie wird durch eine gekrümmte Haltung bedingt, die zwangsweise oder zu lange eingenommen wird. Die Bandscheibe wölbt sich über den Rand des Wirbelkörpers vor und kann dabei Nerven reizen. Dies passiert in der Regel Menschen, die zu schwere Lasten tragen. Stellen Sie sich Konfitüre zwischen zwei Brotscheiben vor. Wenn Sie gleichzeitig auf beide Brotscheiben drücken, versucht die Konfitüre, seitlich zu entkommen. Wenn Sie rechtzeitig wieder loslassen, nimmt sie ihren Platz wieder ein. Genau dies passiert bei der Protrusion. Wenn Sie den Druck auf beide Brotscheiben hingegen aufrechterhalten, läuft die Konfitüre heraus – das ist der Bandscheibenvorfall.
Der berühmte Bandscheibenvorfall
Der Bandscheibenvorfall wird durch eine Überbelastung verursacht, wobei die Bandscheiben häufig eine Vorschädigung aufweisen. Durch eine zu starke Kompression findet die Konfitüre nicht mehr zwischen die beiden Brotscheiben zurück. Teile der Bandscheibe ragen in den Wirbelkanal und drücken schmerzhaft vor allem auf den Ischiasnerv, der dadurch gereizt wird. Je tiefer der Schmerz sitzt und je mehr er in Bein und Fuß ausstrahlt, desto langwieriger ist die Heilung. Eine interessante Tatsache: Eine dauerhafte Vorwölbung des Wirbels muss nicht immer zu Schmerzen führen. MRT-Aufnahmen zeigen Bandscheibenvorfälle bei asymptomatischen Patienten, also Patienten, die trotzdem keine Schmerzen empfinden.
Zum Glück stellt man einen Bandscheibenvorfall nur äußerst selten bei noch sehr jungen Menschen fest, die ihre Wirbelsäule noch nicht übermäßig gefordert haben. Bei einigen dieser Patienten geht der Bandscheibenvorfall mit einer schlechten Verknöcherung während des Wachstums einher. Dabei bleiben in den Wirbeln Hohlräume bestehen, in die die Bandscheibe eindringen kann, die so an Höhe verliert. Sie wird anfälliger, und langfristig kann es zu einem Bandscheibenvorfall kommen. Häufig lässt sich für diese Hernien im Jugendalter jedoch keine Ursache finden. Ihre Behandlung ist äußerst schwierig. Aber eines Tages ist der Schmerz wie durch Zauberei verschwunden.
Psychische Spannungen verursachen häufig Verspannungen der Wirbelsäulenmuskeln. Sie können die Bandscheiben unter Druck bringen. Auf Dauer verlieren diese dann an Höhe und Elastizität. Sollten Sie solche Kontrakturen spüren, finden Sie in der Sophrologie, durch
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