Die Sprache unserer Organe
Becken« habe. Die Geschmeidigkeit erhält es durch die Gelenke mit Oberschenkelknochen und Wirbelsäule.
Die Hüfte ist ein sehr stabiles Gelenk, das selten eine Verstauchung oder Luxation erleidet, außer bei schweren Verletzungen oder angeborenen Problemen. So gibt es »Hüft-Familien«, in denen über viele Generationen Hüftarthrose vorkommt.
Psychisch-emotionale Zusammenhänge
Die Stabilität der Lebensumstände
Eine Veränderung der Lebensumstände oder ein radikaler Wandel des Lebensrhythmus können die Knochenstruktur von einer Generation zu nächsten verändern. Noch vor 50 oder 60 Jahren waren die Familien überwiegend sesshaft. Man blieb im Dorf oder auf dem Bauernhof und übernahm das Elternhaus. Die Modelle des Lebens, des Verhaltens, der Gewohnheiten und die Lebenseinstellungen waren fest verankert.
Die Instabilität
Heute wird Mobilität gefordert. Die Studenten werden von der Universität zu Praktika ins Ausland geschickt. Im Rahmen von Beförderungen versetzen Firmen ihre Angestellten gerne an andere Orte. Es gilt: je mobiler, desto leistungsfähiger. Eine Leistungssteigerung, die zulasten der Stabilität geht, und eine Überaktivität, die auf Kosten der Solidität geht. Eine solche Veränderung der Lebensweise beeinflusst Haltung und Körperstruktur, insbesondere das Becken.
Es mag eine starke Vereinfachung der Tatsachen sein, aber die Befragung einiger hundert Patienten ergab, dass ein Zusammenhang zwischen dem Zustand des Beckens und der Instabilität der Lebensumstände besteht. In solchen Fällen ist zu beobachten, dass das Becken
seine Aufgabe als zentraler Angelpunkt nicht mehr erfüllt. Es findet eine Anpassung beziehungsweise eine Kompensation statt, bei der nun die Wirbelsäule diese Funktion übernimmt. Der vierte und fünfte Lendenwirbel, die für Stabilität sorgen sollen, passen sich an und übernehmen Bewegungen, die sie vorher nicht ausgeführt haben. Die Bandscheiben sind nicht für diese Funktion vorgesehen und leiden daher unter den Folgen. Ihre Struktur verschlechtert sich.
Die Stabilität der Umgebung
Gisèle entwickelt eine Hüftarthrose. Ihre Hüften schmerzen und sind in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt. Als Frau eines Offiziers zieht sie häufig um und empfindet mehr denn je den Wunsch, ihr Elternhaus zu erhalten, indem sie sich regelmäßig aufhält. »Dort finde ich Stabilität«, gesteht sie. Als ihr Mann in Pension geht, findet sie ihre familiäre Umgebung wieder und die Hüftschmerzen lassen allmählich nach, obgleich die Röntgenbilder weiterhin eine Hüftarthrose zeigen. Die Arthrose ist nicht weniger geworden, aber die Schmerzen haben nachgelassen, da Gisèle einen besseren psychischen Halt hat. Die wiedergewonnene Stabilität ihrer Umgebung ist ein Faktor, der sich auf ihre Hüftschmerzen ausgewirkt hat.
Die Unsicherheit
Chantal, 60 Jahre alt, leidet unter Hüftarthrose. »Die Tatsache, Schmerzen in der Hüfte zu haben und den sicheren Stand auf den Füßen verloren zu haben, hat in mir ein Gefühl der Unsicherheit entstehen lassen. Darunter leidet sogar meine Familie, deren fester Mittelpunkt ich war. Da ich mich unsicherer fühle, fühlen auch sie sich verletzlicher.«
Erkrankungen der Hüfte
Wie bereits erwähnt, zeigen oder verstärken Hüftprobleme das Bedürfnis nach beständigen Gefühlsbindungen, engen familiären Beziehungen, einem konkreten Zufluchtsort, wie dem Geburtshaus oder -ort, nach Stabilität und Gewohnheiten.
▬ Eine verletzungsbedingte Hüftluxation ist sehr selten. Zu einer Verrenkung kommt es zum Beispiel bei schweren Autounfällen.
▬ Die verletzungsbedingte Hüftluxation unterscheidet sich von der angeborenen Hüftluxation. Achtung: »Angeboren« heißt nicht zwangsläufig, dass die Krankheit genetisch bedingt ist, sondern nur, dass sie bei der Geburt vorhanden ist. Es ist interessant festzustellen, dass Babys, die von ihren Müttern auf dem Bauch getragen werden und ihre Beine rechts und links der mütterlichen Taille auflegen, wie dies bei den meisten Afrikanerinnen der Fall ist, ein sehr geringes Risiko für Hüftprobleme haben.
▬ Eine Veränderung der körperlichen Belastung, die zu einem Verlust der psychischen Stabilität verbunden mit einem erhöhten Bedarf nach Beständigkeit in Umgebung und Familie hinzukommt, geht insbesondere bei Frauen häufig mit einer Hüftarthrose einher. Sie sind auf Grund ihrer Beckenform und der Gestalt ihrer Hüftgelenke häufiger von dieser Art der Arthrose betroffen.
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