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Die Sprache unserer Organe

Die Sprache unserer Organe

Titel: Die Sprache unserer Organe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Pierre Barral
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kann. Was ist geschehen? Die Stoßwellen des Sturzes haben die Osteophyten zerstört, welche die Bewegungen seiner Wirbelsäule blockierten. Seither äußert er gerne ironisch: »Wenn Sie von Arthrose geheilt werden möchten, sollten Sie auf eine Leiter steigen!« Mir ist es wichtig, zu erklären, dass die Osteophyten Etienne bei seinem Sturz vor einer Lähmung bewahrt haben, denn sie haben die Wirbelsäule wie ein Korsett stabilisiert.
    Die Halswirbelsäule und unsere Emotionen
    Die Geselligkeit
    Ein gerader und flexibler Kopf, ein horizontaler Blick, der anderen in die Augen schaut, sagt viel über die Umgänglichkeit eines Menschen aus: Er begegnet anderen ohne Schüchternheit oder Überheblichkeit. Es ist ein willensstarker Mensch, jedoch ohne übermäßigen Stolz, stets spontan, vertrauenswürdig und absolut anpassungsfähig.

    Die Selbstgefälligkeit
    Ein hoch erhobener, unter Kontrolle gehaltener Kopf und ein hochmütiger Blick, der eher in die Ferne als auf sein Gegenüber schaut, sind Ausdruck eines Menschen, der sich selbst höher schätzt als andere und häufig einen Überlegenheitskomplex pflegt. Dieser Mensch gibt sich gern unnahbar, zieht sich in seinen Elfenbeinturm zurück und riskiert, einsam zu sein!
    Gaëtan ist Generaldirektor eines Familienunternehmens, einer regelrechten Dynastie. Die Leute sagen von ihm, er sei »mit einem silbernen Löffel im Mund auf die Welt gekommen«. Seine Erziehung und vielleicht auch sein eigenes Potenzial haben ihm immer die Überzeugung gegeben, etwas Besseres zu sein, was sich in einer hochmütigen Körperhaltung, einem herablassenden Blick und einem starren Verhalten äußert. Die Kehrseite der Medaille: Gaëtan leidet unter immer wiederkehrenden Schmerzen der Halswirbelsäule. Die Kopfhaltung ist gezwungen, seine Brustwirbelsäule weist eine Kyphose auf, sein Hals ist so unbeweglich, als steckte er in einem Halseisen. Das Gewicht seines Kopfes wird schlecht verteilt, darunter leiden seine Halswirbel. Die Nerven in diesem Teil der Wirbelsäule sind sehr gereizt. Man kann nicht alles haben.
    Das Misstrauen
    Ein Mensch, der auf der Hut ist, streckt den Kopf vor und kneift die Augen zusammen. Das weist auf Misstrauen, ein Kontrollbedürfnis oder auf Wachsamkeit hin. Er ist im Alarmzustand. Seine Zurückhaltung macht ihn wenig geneigt, sich anzuvertrauen.
    Die Konfrontation
    Ein gestreckter Hals und ein finsterer Blick künden eine Konfrontation an. Dieser Mensch, möglicherweise in seinen letzten Rückzugswinkel gedrängt oder von Natur aus halsstarrig und rachsüchtig, ist bereit, die Wettkampfarena zu betreten und sich in den Kampf zu begeben. Aggressivität ist sein Antrieb, seine Wutausbrüche sind triebhaft.

    Die Unterwürfigkeit
    Ein gesenkter Kopf drückt Schwäche aus. Unterwürfig, resigniert oder passiv denkt dieser Mensch nicht einmal mehr daran, sich aufzurichten, um die Stirn zu bieten. Vor dem Ausmaß der Bewährungsprobe einknickend, pflegt dieser Mensch seinen Minderwertigkeitskomplex und zeigt deutlich seinen Verzicht.
    Maud, schüchtern und voller Komplexe, hat die schlechte Angewohnheit, mit gesenktem Kopf und hängenden Schultern zu gehen. Sie hat Schmerzen im Nacken und in den oberen Brustwirbeln. Medikamentöse Behandlungen zeigen nur kurz Wirkung. Während der Konsultation erklärt sie mir: »Um meine Komplexe noch größer zu machen, haben meine Brüder sich ständig über mich lustig gemacht.«
    Ich bitte sie, täglich eine spezielle Übung zu machen: Sie soll einen Gegenstand in einer ihr zusagenden Höhe platzieren und sich dann diesem Gegenstand nähern, ohne ihn aus den Augen zu lassen. Diese Übung soll sie wiederholen, wobei sie den Gegenstand immer höher stellen soll, bis ihr Blick gerade ist. Diese Haltung muss sie bewusst wahrnehmen und speichern. Maud folgt meiner Bitte .
    Nun fordere ich sie auf, dasselbe auf der Straße zu tun, einen Punkt zu fixieren oder in Gesellschaft jemandem in die Augen zu schauen. Nach und nach verändert sich ihr Verhalten.
    Diese Übung ist sicher nicht der einzige Faktor, der Mauds Haltung verändert und ihre Schmerzen verschwinden lassen hat, aber sie meint, dass diese Übung entscheidend war. »Ich habe mich aufgerichtet und habe fast keine Schmerzen mehr«, sagt sie.
    Die Zurückgezogenheit
    Den Kopf einzuziehen ist ein Akt des Rückzugs nach dem Vorbild der Schnecke – um sich zu schützen, nichts zu sehen, nicht konfrontiert zu werden, nicht sprechen oder nichts erklären zu müssen. Es ist klar,

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