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Die Sprache unserer Organe

Die Sprache unserer Organe

Titel: Die Sprache unserer Organe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Pierre Barral
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hinweisen. Ein Besuch bei Ihrem Arzt und Ihrem Zahnarzt ist unbedingt erforderlich, denn die Halswirbel dürfen keinesfalls manipuliert werden, wenn eine HNO- oder Zahninfektion vorliegt.
    Es bestünde das Risiko eines echten mechanischen Konflikts, da die Reizung der Halswirbelsäule in diesem Fall nur die Folge von Reizungen oder Infektionen im HNO- oder Zahnbereich ist.
    Sophie leidet unter wiederkehrenden Schmerzen im Halsbereich, die durch vorherige Behandlungen nicht geheilt wurden. Der Osteopath »lauscht auf das Gewebe«, das heißt, er legt seine Hand auf und lässt sich von seinen Reaktionen leiten, wobei die Hand von den betroffenen Zonen angezogen wird. Dabei handelt es sich um eine wichtige Untersuchungsmethode der Osteopathen, die den Organismus anhand seiner ausgesendeten
Botschaften behandeln, nicht anhand der vom Patienten beschriebenen Symptome.
    Im Fall von Sophie entdeckt die »lauschende Hand« eine empfindliche Zone im Kiefer. Der Osteopath spricht sie auf ein mögliches Zahnproblem im linken Teil des Kiefers an. Sie bestätigt, dass sie dort eine Krone hat, die ihr gelegentlich Beschwerden bereitet. »Mein Zahnarzt hat auf dem Röntgenbild aber nichts Unnormales gesehen. Er wird die Krone nicht entfernen, nur um nachzuschauen«, fügt sie hinzu. Sie ist erleichtert, dass der Osteopath nicht Schlimmeres gefunden hat. Dieser weiß jedoch, dass die Ruhepause nur von kurzer Dauer sein wird. Sechs Monate später bekommt sie tatsächlich so entsetzliche Zahnschmerzen, dass die Krone entfernt werden muss. Unter ihr hatte sich tatsächlich ein Infektionsherd verborgen. Seither geht es Sophie sehr gut, und ihre Halsschmerzen gehören nur noch der Erinnerung an.
    Die Verweigerung der Realität
    Torticollis ist auch ein starkes Anzeichen für die Verdrängung der Wirklichkeit.
    Benjamin konsultiert mich in Begleitung seiner Mutter einen Tag vor seiner Abiturprüfung. »So ein Pech«, sagt er. »Ich frage mich wirklich, ob ich so zur Prüfung werde gehen können.« Sein Nacken ist tatsächlich steif, und die geringste Bewegung löst Schmerzen aus. Seine Mutter sorgt sich und wiederholt ständig: »Sicher wird er deswegen sein Abitur verpatzen!« Es ist klar, dass er nicht wegen des Torticollis das Abitur verpatzen wird, sondern wegen mangelhafter Vorbereitung. Benjamin hat nicht genügend gelernt. Der Torticollis ist nur ein Ausdruck seiner plötzlichen Angst, der Weigerung, sich der Realität zu stellen und den Dingen ins Gesicht zu sehen. Er hat den Kopf eingezogen und kann ihn nicht mehr bewegen.
    Benjamin ist ein perfektes Beispiel für die Kraft, die eine psychische Anspannung auf den menschlichen Körper haben kann. Wir Therapeuten dürfen jedoch nicht in die »Psycho-Falle« gehen. Die Erklärung für körperliche Probleme allein in der Psychologie zu suchen ist zu einfach. Zu viele Dinge können eine Rolle spielen, von denen wir nichts wissen. Wir können nur finden, was wir kennen – und das ist nicht viel im Vergleich zu dem, was man wissen müsste.

    Hüten Sie sich!
    Ein Torticollis im Bereich der Halswirbelsäule darf niemals mit der Technik des sogenannten »Einrenkens« behandelt werden. Es bestünde das Risiko, die Schmerzen deutlich zu verschlimmern und ein weiteres peripheres Problem hervorzurufen. Der Torticollis ist bereits schmerzhaft genug. Wir sollten ihn nicht noch verschlimmern.
    Torticollis beim Kind
    Er verdient unsere ganze Aufmerksamkeit, denn eine mechanische Ursache ist äußerst selten. Meist tritt der Torticollis nach einer Infektion auf. Zuerst sollte ein Arzt konsultiert werden. Nach der Diagnose und wenn es keinen Zweifel über die Schmerzursache gibt, können Sie als Eltern in Erwägung ziehen, einen Manualtherapeuten aufzusuchen, allerdings ganz sicher nicht wegen einer Manipulation der Halswirbel.
    Torticollis und Verformungen des Schädels
    Es gibt Fälle von angeborenem Torticollis. Er wird entweder direkt bei der Geburt oder kurze Zeit später diagnostiziert. Das Neugeborene hält den Kopf immer zur selben Seite geneigt und mag es nicht, wenn man versucht, es aufzurichten. Zudem ist sein Schädel verformt. Die Ursache ist häufig eine ungünstige Lage im Uterus oder gelegentlich ein etwas zu vehementer geburtshilflicher Eingriff, der aber sehr wahrscheinlich unumgänglich war. In diesen Fällen ist es wichtig, sehr bald einen Osteopathen aufzusuchen, der mit äußerst sanften Manipulationen
Schädel und Wirbelsäule behandelt. Sie können Ihrem Baby helfen, indem

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