Die Sprache unserer Organe

Das Röntgenbild zeigt einen Pneumothorax durch eine Mikroruptur des Rippenfells. Hierbei befindet sich Luft im Spaltenraum der Brusthöhle und behindert so die Atmung. Durch eine zu ausladende und zu heftige Bewegung beim Windsurfen hat er sich das Rippenfell gerissen, wodurch beinahe die Lunge kollabiert ist.
    Empfehlungen
    Wichtig ist eine gute Beweglichkeit des Brustkorbs.
▬ Hängen Sie sich an einer Stange aus.
▬ Legen Sie sich auf den Rücken, die Knie Richtung Schultern gezogen, und rollen Sie hin und her.
▬ Achten Sie auf Ihre Atmung. Wie am Anfang des Kapitels bereits gesagt, bewegt sich der Brustkorb bei der Atmung drei Millionen Mal pro Tag. Der Mechanismus, der diese Bewegungen ermöglicht, muss gepflegt werden. Sorgen Sie durch tiefes Ein- und Ausatmen für eine große Atemamplitude, oder üben Sie eine sportliche Aktivität aus, welche die Beweglichkeit des Brustkorbs erhöht.
▬ Machen Sie Stretching, am Boden und an einer Stange.
▬ Führen Sie mit einem Stab auf den Schultern Rotationsbewegungen aus.
▬ Achtung: Beobachten Sie, wie Sie vor dem Fernseher oder Computer sitzen. Beides sind Situationen des modernen Lebens, die dazu verleiten, den Kopf zu senken, die Schultern nach vorn hängen zu lassen und den oberen Rücken zu beugen.
▬ Schlechte Haltungen wirken sich negativ auf den Körper und auf Umwegen auf die Psyche aus. Man erschlafft, man beugt sich. Dies wird schnell zur Gewohnheit, und dann ist es zu spät.Stellen Sie sich vor, wie Sie bei einem Einstellungsgespräch oder bei einer wichtigen Konferenz schlaff in Ihrem Stuhl hängen. So wird es schwierig, das Bild einer überzeugenden und dynamischen Person zu vermitteln.

Die Halswirbelsäule
    Sieben Halswirbel: Dieses Merkmal haben alle Säugetiere gemeinsam, ob Giraffe oder Delfin. Diese sieben Wirbel werden ständig beansprucht und tragen den Kopf, der über drei Kilogramm wiegt – das Gewicht unserer Gedanken nicht mit eingerechnet. Der erste Halswirbel heißt Atlas, nach dem Riesen, der die Welt auf seinen Schultern trägt. Der zweite Halswirbel trägt den Namen Axis, denn er positioniert unseren Kopf auf der Achse unseres Körpers.
    Die ständigen Bewegungen der Halswirbelsäule machen sie zu einem ausgezeichneten Kandidaten für Arthrose, insbesondere im Bereich des fünften und sechsten Halswirbels, wohingegen der erste Halswirbel nicht von Arthrose bedroht ist. Das meiste Gewicht ruht nämlich auf den unteren Halswirbeln.
    Im Laufe der Evolution des Menschen, vom gebeugten Gang auf vier Füßen hin zum zweifüßigen, aufrechten Gang, ist die gesamte Halswirbelsäule in den Dienst des Kopfes getreten, um die horizontale Ausrichtung seines Blicks zu ermöglichen. So konnte er weiter in die Ferne blicken, sich besser gegen Feinde verteidigen und leichter Nahrung finden.
    Wegen ihrer sehr großen Beweglichkeit ist die Halswirbelsäule zur Zone der »Anpassung – Kompensation« für das gesamte Gelenksystem des Körpers geworden. Zwei Arterien mit vier Millimeter Durchmesser gehen durch die Halswirbelsäule und versorgen das Kleinhirn, unser Gleichgewichts- und Koordinationszentrum. Es kommt vor, dass diese Arterien durch eine Arthrose komprimiert werden, wir haben ja schon von den Papageienschnäbeln gehört. Verschlechtert sich dadurch die Blutversorgung, kann der Betroffene unter Schwindel und Gleichgewichtsstörungen leiden.
    Auch bestimmte Körperhaltungen sind für diese Arterien beengend: Passen Sie auf, wenn Sie längere Zeit mit erhobenen Armen und zurückgelegtem Kopf stehen! Das Kleinhirn wird
schlechter durchblutet, und es besteht ein echtes Sturzrisiko. Dies passiert Menschen, die Vorhänge aufhängen. Sie verlieren das Gleichgewicht und meinen, der Stuhl, auf dem sie standen, habe gewackelt. Noch schwerwiegender ist es, wenn jemand von einer Leiter fällt.
    Erstaunlich ist die Geschichte von Etienne. Etienne ist auf Grund von Arthrose beinahe gelähmt. Er hat so viele Osteophyten, dass er den Hals nicht mehr drehen kann. Er muss den gesamten Körper wenden, um nach hinten schauen zu können.
    Trotz der Ermahnungen seiner Umgebung beschließt er, auf eine Leiter zu steigen, um die Dachrinnen seines Hauses zu reinigen. Nachdem er 20 Minuten bei der Arbeit ist, verliert er plötzlich das Gleichgewicht und fällt von der Leiter. Bilanz: eine Oberschenkelfraktur.
    Während der Rehabilitation scheint Etiennes Wirbelsäule wieder beweglicher zu werden. Dies wird umso mehr spür- und sichtbar, je besser er wieder gehen