Die Spur der Tar-Aiym - Foster, A: Spur der Tar-Aiym - Flinx Transcendent
einer Woche hatte ein Arzt eine kleine Blase direkt unter ihrem linken Schlüsselbein geöffnet und eine Scherbe aus winzigem Plexalloy daraus hervorgeholt.
»Auf diese Weise ist es sicherer, als wenn wir wiederholt Sonden einsetzen oder operieren«, entschuldigte er sich bei ihr. »Wenn er ein wenig Zeit und etwas Hilfe bekommt, dann ist es erstaunlich, wie gut sich der Körper selbst heilen kann. Daher ist es eigentlich am besten, der Natur nach Möglichkeit zu gestatten, alles mit der Zeit selbst wieder in Ordnung zu bringen.«
»Das ist ja schön und gut«, murmelte sie als Erwiderung - allerdings nicht, wenn man selbst derjenige war, der unter dem ständigen Jucken und Zwicken mikroskopisch kleiner Fragmente aus Knochen, Metall, Plastik, Glas oder anderen sich nicht auflösenden Eindringlingen litt, die sich langsam den Weg zur Oberfläche der Epidermis bahnten.
Die Bandage diente nicht nur dazu, ihr Fleisch zu heilen, sie überwachte außerdem ihren Zustand. Wenn sich ein Schrapnellstück zu nah an ein großes Blutgefäß oder ein inneres Organ heranarbeitete, lösten die in den Verband eingelassenen Sensoren Alarm aus und markierten die Stelle. Weitere Sensoren schickten regelmäßig Berichte an die Kommunikationseinheit an ihrem Handgelenk und der Haupteinheit, die diese Informationen dann an das Krankenhaus weitergaben.
Wenigstens war sie in der Lage zu arbeiten, wenn sie schon nicht nach Hause konnte. Ihre Ärzte bestanden darauf, sie noch einige Wochen länger unter ihrer Aufsicht zu behalten. Dann endlich würde man ihr die Bandage abnehmen. Obwohl sie diese weniger behinderte als ein Seidenschal, freute sie sich trotzdem darauf, sie endlich loszuwerden.
Da dies Nur/New Riviera war, glich die Anlage eher einem Genesungs- und Erholungsheim als einem Krankenhaus. Sie lag am Ufer eines der großen, wunderschönen Seen der nördlichen Hemisphäre und bot jeglichen Komfort eines erstklassigen Hotels. Von ihrem Zimmer oder dem Strand konnte sie problemlos mit dem Unternehmen kommunizieren, für das sie in der Hauptstadt Sphene arbeitete. Ihre Vorgesetzten bei Ulricam waren ernsthaft besorgt um ihre Gesundheit und unterstützten ihre Bemühungen, ihren täglichen Arbeitsplan einhalten zu können, nach Kräften. Dabei war es natürlich hilfreich gewesen, dass Tse-Mallory und Truzenzuzex die entscheidenden Details in Bezug auf ihre Verletzung verschleiern konnten. Die Information, die ihre Chefs erhalten hatten, lautete, dass sie nach der Verabschiedung von einem Freund am Raumhafen bei einem Skimmerunfall schwer verletzt worden war.
Der besagte Freund war in Wahrheit viel mehr als das, und sie hatte ihn auch nicht verabschiedet. Zunächst hatte der Kampf noch mit voller Macht getobt, und überall um sie herum wurde geschossen, während sie versuchten, Flinx' Shuttle zu erreichen. Ein heller Blitz hatte ihr dann das Bewusstsein sowie ihr Seh- und Hörvermögen geraubt. Das Nächste, an das sie sich erinnerte, war, wie sie benommen, bewegungsunfähig, eingewickelt in medizinische Bandagen, angeschlossen an eine Vielzahl beeindruckender und einschüchternder Instrumente und trotz der Effizienz der Betäubungs- und Schmerzmittel und der lindernden Strahlung unter beachtlichen Schmerzen im Krankenhaus wieder aufgewacht war. Dass das einzige Gesicht, das sie in diesem Moment gesehen hatte, eine harte Chitinhaut besaß sowie große Facettenaugen und mit Fühlern gekrönt war, hatte sie da auch nicht wirklich beruhigen können.
Flinx würde zurückkommen, hatte ihr Truzenzuzex versichert, als sie wieder so weit zu sich gekommen war, dass sie es begreifen konnte. Da er die umherwandernde Tar-Aiym-Waffenplattform finden und gleichzeitig der Aufmerksamkeit des mörderischen Ordens von Null entgehen musste, wäre es für ihn nur kontraproduktiv gewesen, länger auf Nur zu verweilen. So schwer es für ihn gewesen sein mochte, sie zu verlassen, so hatte er sich doch den Umständen gebeugt und seine Reise sowie seine Suche wieder aufgenommen. Doch zuvor hatten ihm Truzenzuzex und Tse-Mallory noch versprechen müssen, dass sie hierbleiben und auf sie aufpassen würden. Das hatten die beiden auch getan, während es ihnen gleichzeitig gelungen war, ihre eigenen Nachforschungen über die bevorstehende Gefahr durchzuführen.
Diesen gehen sie zweifellos auch jetzt gerade nach, sagte sie sich, und richtete den Rand des Sonnenseglers neu aus. Ihre rechte Schulter schmerzte, als der Wind das federleichte Material bewegte. Es war
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