Die Spur der Tar-Aiym - Foster, A: Spur der Tar-Aiym - Flinx Transcendent
verantwortlich waren.
Eine Zeitlang ging das Gerücht um, sie wäre die heimliche Geliebte des groß gewachsenen, kräftig gebauten Wissenschaftlers, der sie regelmäßig besuchte und sich nach ihren Fortschritten erkundigte. Doch das schien irgendwann unwahrscheinlich zu sein - nicht nur, weil der schweigsame Besucher deutlich älter war als sie, sondern auch, weil niemand je mit angesehen hatte, wie sie körperliche Intimitäten austauschten, die über eine gelegentliche herzliche Umarmung wie unter Geschwistern hinausging. Und dass er meist von einem erwachsenen Thranx begleitet wurde, ließ eine engere Beziehung noch unwahrscheinlicher wirken.
Aber warum, fragten sich die Patienten, das medizinische Personal und die Angestellten gleichermaßen, die über ihre Situation nachdachten, verweigerte sie sich dann jeglicher sozialer Interaktion, die über reine Höflichkeit hinausging? Als die frustrierten Möchtegernverehrer sie direkt danach fragten, stellte sie eindeutig klar, dass sie bereits einen Freund hätte. Dass dieser jedoch niemals in Erscheinung trat, feuerte die Neugier derjenigen, die die Hoffnung noch nicht aufgegeben hatten, nur weiter an.
Sie ließ sich von Barryn beim Zusammenfalten des Sonnenseglers helfen und auch beim Verstauen im entsprechenden Schrank. Während sie das taten, bewunderte er das Spiel ihrer Muskeln unter der durchsichtigen Bandage, die den Großteil ihres Oberkörpers bedeckte. Sie hatte ihm erzählt, dass der Verband in der kommenden Woche endlich abgenommen würde. Er freute sich ebenso sehr wie sie auf das Ereignis, da er hoffte, ein Teil ihrer Hemmungen gegenüber ihren Verehrern würde dann ebenfalls verschwinden.
Dann glitt sein Blick an ihr vorbei zum Horizont. »Es wird bald regnen.«
»Das glaube ich auch«, stimmte sie ihm zu, »aus diesem Grund bin ich früher zurückgekommen. Nicht, dass ich nicht damit fertig geworden wäre ...« Auf New Riviera gab es nur in den Polargebieten wirklich heftige Stürme - auf dieser Welt herrschte ein so angenehmes Klima wie auf keinem anderen Planeten, den die Menschheit bisher entdeckt hatte. »Aber so langsam bekomme ich auch Hunger.« Sie streichelte den Minidrachen, der sich auf ihrer Schulter niedergelassen hatte.
Mehr als nur ein potenzieller Verehrer war von der ständigen Präsenz der fliegenden Schlange abgeschreckt worden. Ihre Spezies stamme von einer Welt namens Alaspin, hatte sie Barryn erzählt, als sich dieser zum ersten Mal bei ihr nach dem Minidrachen erkundigt hatte. Weiterhin hatte sie berichtet, dass sie eine tiefe empathische Verbindung teilten, die von der fliegenden Schlange initiiert worden sei. Das farbenfrohe Wesen sei ein ständiger Begleiter, Freund und Beschützer.
»Beschützer?«, hatte er zweifelnd gefragt. »Das Tier ist nicht mal so lang wie mein Arm.«
»Es ist keine Würgeschlange«, hatte sie erwidert und die schlanke Gestalt dabei gestreichelt. »Diese Art spuckt Gift aus einem besonderen Kehlbeutel. Und dabei handelt es sich nicht nur um ein sehr mächtiges Nervengift, es ist außerdem sehr ätzend. Auf einer sehr primitiven Ebene sind die Individuen dieser Art echte Empathen. Er kann meine Emotionen spüren und darauf reagieren.«
Es war eigentlich kein Wunder, dass so viele ihrer Möchtegernverehrer sie nicht um eine zweite Verabredung gebeten hatten, nachdem sie über die Fähigkeiten der fliegenden Schlange aufgeklärt worden waren. Tambrogh Barryn ließ sich jedoch nicht so leicht einschüchtern. Er fand diese außergewöhnliche Patientin überaus liebenswert, sodass er es auch riskierte, sich mit ihrem ungewöhnlichen Haustier anzulegen. Eingedenk der Tiefe seiner Gefühle zu ihr fürchtete er sich nicht davor, dass der Minidrache diese entdecken und darauf reagieren würde - falls es sich bei diesem denn wirklich um einen empathischen Telepathen handelte und das nicht nur ein cleverer Vorwand ihrerseits gewesen war, mit dem sie unliebsame Annäherungsversuche abwehren wollte. Eine Überprüfung des Shellnetzwerks von Nur brachte bloß wenige Informationen über die Welt Alaspin zutage und so gut wie gar nichts über die Kreatur, die ihrer Aussage zufolge von dort stammte.
Weitaus mehr als der omnipräsente Minidrache, der letzten Endes doch nichts weiter als ein Haustier war, störte ihn die unaufhörliche Aufmerksamkeit, die ihr von zwei bestimmten Besuchern zuteil wurde, die seiner Meinung nach viel zu oft vorbeikamen. Seine Kollegen in dem großen Komplex schienen sich vor dem
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