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Die Spur des Boesen

Die Spur des Boesen

Titel: Die Spur des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.M. Ford
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sie mit zitternden Händen das Klebeband vom Rand der Meijer's-Tüte löste und die Tüte von Papas Kopf zog.
    Es musste eine Veränderung im Licht gewesen sein. Oder vielleicht der Rest ihres Überlebensinstinkts. Jedenfalls hob Teresa Fulbrook ein letztes Mal den Kopf und blickte ihrer ältesten Tochter genau in dem Moment in die Augen, als das Rohr mit Schwung auf sie herabfuhr. Der erste Schlag schien sie nur zu überraschen. Sie schwankte vor und zurück, dann griff sie nach oben auf ihren Kopf, als wollte sie den Schaden begutachten. Sie hielt sich immer noch in dieser Position, als der zweite Schlag sie mitten ins Gesicht traf, ihre Nase und beide Wangenknochen zerschlug. Mit ungläubigem Blick und blutigem Gesicht stürzte sie rücklings auf den Boden. Immerwieder hieb Sarah mit dem Rohr auf sie ein, schlug den Kopf ihrer Mutter zu Brei, bis sie selbst keine Luft mehr bekam. Als sie kraftlos die Hand mit dem Rohr gegen ihre Brust und die andere über Mund und Nase drücken musste, schnappte sie sich die Autoschlüssel vom Haken neben dem Kühlschrank und stolperte auf die hintere Veranda hinaus.
    Tommie de Groot rieb sich die Hände, um den Dreck abzuwischen. Er öffnete die Fahrertür des Pontiac und stieg ein. Der Sitz war auf Teresa eingestellt, so dass er nach dem Griff suchte und ihn entsprechend seiner Beinlänge nach hinten schob. Erst als er den Motor einschalten wollte, merkte er, dass er die Schlüssel nicht dabeihatte. »Verdammte Scheiße«, murmelte er, stieg aus und schlug wütend die Tür hinter sich zu. Neben dem Wagen zog er eine Plastiktüte mit Tabak aus seiner Gesäßtasche, nahm ein Blättchen aus der Tüte und streute Tabak darauf. Nachdem er die Tüte auf der Kofferraumhaube abgelegt hatte, schob er mit der freien Hand den Tabak zurecht, leckte über das Papier und rollte es zu einer perfekten Zigarette zusammen. Schließlich steckte er den Tabak wieder hinten in seine Tasche und ging aufs Haus zu. »Hey, Gordie-Baby, jetzt darf ich überall rauchen, wo ich will«, sagte er glucksend, als er über die Steinplatten auf die Küchentür zusteuerte. »Jetzt muss ich mir dein dämliches Nichtraucher-Geschwätz nicht mehr anhören, was?« Er jonglierte mit seiner selbst gedrehten Zigarette in der Hand und grinste. »Dieses Arschloch hat gekriegt, was es verdient.«
    40
    Sarah preschte durch die Verandatür und ließ sich auf das vertrocknete Gras fallen. Ihr Brustkorb hob und senkte sich, ihre Augen brannten und waren voller Tränen, so dass sie die Welt um sich herum wie durch eine zerbrochene Glasscherbe sah. Wie eine Marathonläufer in rang sie nach Luft. Erst als sie sich die Augen mit dem Ärmel trocknete, merkte sie, dass sie nicht alleine war. Emily.
    Nur mit T-Shirt und Unterhose bekleidet, verschwand ihre Schwester torkelnd um die Hausecke. Eine Stimme schrie in ihrem Hirn: »Hat sie was gesehen? Hat sie was gesehen?« Immer wieder. Immer lauter, bis sie sich mühsam aufrappelte und Emily folgte. Dann blieb sie stehen und rannte wieder zurück. Hob die Wagenschlüssel auf und steckte sie ein. Hob auch das Rohr auf und rannte um die Ecke.
    Als Tommie de Groot den Weg entlangging, versuchte er, sich zu erinnern, aus welchem Film dieser Satz stammte. Ein Film, den er gesehen hatte, als er bei den Marines gewesen war. Vor seinem geistigen Auge tauchte das wahnsinnige Gesicht dieses Typen auf. Eines Superstars. Hatte eine Axt in der Hand. Sein Kopf hatte er durch ein Loch in der Tür geschoben und gesagt: »Liebling... ich bin zu Hause.«Wer war das, verdammt?, fragte er sich, als er die Gittertür öffnete und in die Küche trat. Geschickt schnippte er die Zigarette in seinen Mundwinkel und ließ mit dem Daumen sein Feuerzeug aufflammen. Sein zentrales Nervensystem hatte nur einen kurzen Moment, um die Situation zu erfassen... um die Frau zu sehen, deren Kopf eine Masse aus Blut und gebrochenen Knochen war und die ausgestreckt neben Gordie auf dem Boden lag. Gerade noch genug Zeit, um eine Nachricht an sein Hirn zu schicken, bevor die Welt um ihn herum explodierte und er von einer blauen Flamme eingehüllt wurde. Sein letzter Gedanke und sein letztes Wort waren ein und dasselbe.
    »Mama«, schrie er, als er in Flammen aufging. »Oh, Mama.«
    Der Wagen schlitterte über den lockeren Kies, als Dougherty das Lenkrad mit aller Wucht nach rechts riss. Erst als sie wieder die Kontrolle über das Fahrzeug hatte, bemerkte sie das rote Licht im Rückspiegel und hörte über den röhrenden Motor

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