Die Spur des Boesen
einem Staat in einen anderen, um der Verfolgung zu entgehen. Sobald er die Stadt verlässt, werden wir ihn schnappen.«
»Sie glauben wirklich, dass Madison den Ball übernimmt und die Spur mit dieser Sissy Warwick verfolgt?«, fragte Corso.
»Da gibt's nichts zu verfolgen«, meldete sich Fullmer wieder zu Wort. »Dieser Ein-Tonnen-Transporter wurde vor vierzehn Jahren an einen Typen in Wayne, Indiana, verkauft. Er starb '89. Die Unterschrift auf der Ummeldung gehört
Sissy Marie Holmes. Seitdem wurde der Wagen drei Mal weiterverkauft. Ist schließlich in Iowa auf einer Farm in Da- venport in einer Schlucht gelandet, wo er noch heute liegt.«
Dean grinste. »Ein paar Agenten vom FBI-Büro in Minneapolis waren richtig sauer, dass sie runterklettern und die Fahrgestellnummer überprüfen mussten.«
»Das wäre dann das Ende der Spur«, meinte Fullmer.
»Zur Person gibt's auch nichts Neues«, ergänzte Dean. »Wir haben die Bilder mit Möbeln aus dem Familienalbum vergrößert. Haben sie jedem Antiquitäten- und Gebrauchtmöbelhändler im nördlichen Mittleren Westen gezeigt. Niemand erinnert sich, so was in der Art je gesehen zu haben... was angesichts des Zeitrahmens nur verständlich ist.«
»Angenommen, diese Person namens Sissy Warwick würde noch leben, dann können wir mit Sicherheit sagen, dass sie seit jenem Tag im Jahre '87, als sie den Kaufvertrag für den Wagen unterschrieben hat, keinen Fetzen Papier mehr produziert hat. Keinen Kreditkartenbeleg, keine Büchereikarte, keinen Führerschein. Was den Computer betrifft, ist sie vom Erdball verschwunden.«
»Klingt, als steckten wir in einer Sackgasse«, überlegte Dougherty.
Die Agenten blickten sich an. »Nicht ganz«, erwiderte Dean. Er griff in sein Jackett und zog eine Schwarzweißfotografie heraus, hielt sie dicht vor seine Brust und warf einen Blick darauf.
»Die Fingerabdrücke, die wir aus dem Haus haben«, erklärte Fullmer. »Der Computer sagt, sie würden zu einer jungen Frau passen, die in Cleveland, Ohio, zwei Mal wegen Körperverletzung und Versuch der Prostitution verhaftet wurde. Fünf Monate nachdem sie den Nonnen zufolge weggelaufen ist.«
»Hat an zwei Freiern ein Rasiermesser ausprobiert. Einem von ihnen hat sie achtzig Stiche verpasst.«
»Und dem zweiten Kerl beinahe sein Ding abgeschnitten«, ergänzte Dean.
»Das Mädchen hatte Glück im Unglück, weil keiner der beiden Anklage erheben wollte«, sagte Fullmer. »Beide verheiratet. Wollten auf keinen Fall ihre Geschichte vor Gericht erzählen. Schlimm genug, dass der eine seiner Frau die achtzig Stiche erklären musste.«
»Sie wollen immer noch nicht darüber reden«, erzählte Fullmer.
Er blickte seinen Partner an, der den Kopf auf die Seite legte, als wollte er »und warum nicht?« sagen. Dann ließ Fullmer das Bild vor Corso auf den Tisch fallen. Verbrecherfoto. Cleveland Police Department. Nummer 1258793.
Es war, wie die Leute gesagt hatten. Sie hätte alles sein können. Griechin, Spanierin, Puertoricanerin, Afroamerikanerin. Feines, ebenmäßiges Gesicht und leichte Himmelfahrtsnase. Braunes, welliges Haar, das aussah, als wäre es in altmodischer Weise onduliert worden. Helle Augen, in denen man, wüsste man es nicht besser, gefärbte Kontaktlinsen vermuten würde. Ein dunkler Fleck bedeckte ihre stark geschwollene linke Wange, so dass ihr Gesicht aussah wie aus Ersatzteilen zusammengesetzt.
Special Agent Dean zog ein schlecht gelauntes Gesicht. »Wissen Sie, Mr. Corso, als Sie mit dem Grab Glück hatten, dachte ich, dass es genau das war... reines Glück.«
»Das denke ich immer noch«, sagte Fullmer ohne die Spur eines Lächelns.
Sein Partner bedeutete ihm zu schweigen. »Nein, Gene«, sagte er. »Ehre, wem Ehre gebührt. Der Rest der Welt hatte fünfzehn Jahre Zeit, um das herauszufinden, was Mr. Corsoin ungefähr einer Woche geschafft hat.« Er schüttelte seine angehende Glatze. »Daran gibt's nichts zu rütteln.«
Dougherty beugte sich nach vorn über den Tisch. »Ja... dann sind Sie sich also einig, dass all diese Frauen ein und dieselbe Person sind?«
»Bis Allentown auf jeden Fall«, meinte Fullmer. »Sheriff Trask sagt, das sei die Frau, die sie als Sissy Warwick kannte, und die Castigliones waren sich genauso sicher. Das war das Mädchen, das sich Mary Anne Moody nannte.«
»Die Castigliones?«
Dean lächelte beinahe. »Die Schwestern, Agnes und Veronica Castiglione.« Er blickte seinen Partner an, der seine Aussage bestätigte.
»Was ist mit New
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