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Die Spur des Boesen

Die Spur des Boesen

Titel: Die Spur des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.M. Ford
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»Morgen früh um sieben muss ich wieder im Labor sein.«
    »Bitte.«
    Er schüttelte den Kopf. »Es gibt jetzt schon Leute, die sich fragen, wo ich eigentlich stecke.«
    »Na los«, flehte sie.
    »Ich sag' Ihnen was.«
    »Was?«
    Er sagte es ihr.
    Ein tiefes Lachen kroch aus ihrer Kehle. »Na, Sie sind mir ja ein kleiner Perverser«, gluckste sie. »Und ich dachte, Sie wären der letzte nette Mann auf Erden.«
    »Manchmal muss man sich die Dinge nur mal unter dem Mikroskop betrachten«, meinte er mit einem Grinsen. »Dann sieht man sie in der Regel etwas deutlicher. Also abgemacht?«
    Diesmal lachte sie noch herzlicher. »Ich komme mir wieder vor wie damals als Neunjährige. Im Maissilo mit Jimmy Crabtree.«
    29
    »Ich werde mich nicht kampflos ergeben«, verkündete er.
    Sheriff Trask blickte zu dem mit Handschellen gefesselten Corso hinüber und lächelte. »Ich fürchte, das müssen Sie aber.« Sie schloss die oberste Schublade des Aktenschranks und öffnete die nächste. »Sobald Barbara die Auslieferungspapiere fertig und unterschrieben hat, fürchte ich, werden Sie kampflos nach Texas verfrachtet.«
    Corso stieß sich von der Wand ab und schlängelte sich zu Sheriff Trask durch, die einen Stapel Akten aufräumte. Ihre Sekretärin Barbara hatte es ihr leicht gemacht, indem sie die Schubladen von oben nach unten mit roter, gelber, grüner und blauer Farbe markiert hatte. Sheriff Trask brauchte innerhalb der Schubladen nur noch die alphabetische Reihenfolge einzuhalten.
    »Was meinen Sie, wollen wir nicht wieder für das Extra des Tages sorgen?«
    »Und das wäre?«
    »Sie machen mir diese Handschellen auf und lassen mich durch die Hintertür hinaus. Ich muss nur noch bis Mitternacht durchhalten. Was meinen Sie?«
    »Sie wissen, dass ich das nicht tun kann, Mr. Corso. Wenn ich Sie ein zweites Mal aus den Augen verliere, wird man denken, ich bekäme langsam Alzheimer.«
    »Selbst wenn sie mich schnappen, werde ich nichts verraten. Kein Sterbenswörtchen.«
    Sie stieß einen Seufzer aus und wandte sich einen Moment ab. »Wenn Sie den Leuten erzählen wollen, dass ich Sie schon beim ersten Mal habe laufen lassen, nur zu. Ich werde es nicht leugnen.«
    Sie machte sich wieder ans Einordnen. Corso schlenderte auf die andere Seite des Büros, setzte sich mit einer Pobacke gemütlich auf den Schreibtisch und schlug die Beine übereinander, während er hinter seinem Rücken herumnestelte.
    »Ich rede nicht davon, dass Sie mich freilassen, Sheriff. Ich rede davon, dass Sie verdammt gut wissen, was mit Cole Richardson passiert ist«, erwiderte er.
    Sie war gut. Ihre Hände schwebten nur einen kurzen Moment reglos über der Registratur, bevor sie weiterarbeitete. »Daraufbrauche ich wohl nichts zu erwidern, Mr. Corso.« Sie legte die Ordner auf den Aktenschrank und drehte sich zu Corso um. »Und wenn Sie mir den Kommentar erlauben, eine solche Lüge ist unterste Schublade.« Sie musterte ihn von oben bis unten. »Ich habe Sie falsch eingeschätzt, Mr. Corso. Sie sind wohl doch genau das unverantwortliche Stinktier, für das man Sie immer hält.«
    »Ich wusste es von dem Moment an, als Sie Special Agent Molina gesagt haben, Sie seien sich nicht sicher, ob Cole Richardson an jenem Tag eine Krawatte getragen hatte oder nicht.« Er schüttelte verwundert den Kopf. »Wir wissen doch beide, dass dieser geleckte Scheißkerl sogar mit seiner Krawatte ins Bett gegangen ist. Da wurde mir klar, dass Sie mehr wissen als wir anderen. Dass Sie etwas wissen, das Sie um jeden Preis geheim halten mussten.«
    Sie schloss die zweite Schublade und zog die dritte auf. »Was Sie nicht sagen«, meinte Sie und grinste ihn über die Schulter hinweg an. »Ein Mann mit Ihrer Glaubwürdigkeit sollte aufpassen, wenn er mit Steinen wirft.«
    »Man muss mir nicht glauben«, hielt Corso dagegen. »Man muss nur die Seriennummer der Waffe überprüfen, die Sie gerade bei sich tragen, und mit der vergleichen, die in Ihrer Akte steht. Nummer eins-sieben-fünf-drei-drei-neun-acht- SWA-zehn. Die Nummer steht jedenfalls in Ihrer Akte.« Er machte eine Pause. »Schauen wir doch mal nach, was auf der Waffe in Ihrem Halfter steht, Sheriff.«
    Sie beachtete ihn nicht. Sortierte nur weiter ihre Ordner ein. Corso erzählte weiter. »Weil sie auf keinen Fall übereinstimmen. Sie tragen auf keinen Fall die Waffe bei sich, mit der in Cole Richardsons Kopf geschossen wurde. Das haben Sie mir selbst verraten. Die Wisconsin State Police hat jede Waffe in der Abteilung

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