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Die Spur des Boesen

Die Spur des Boesen

Titel: Die Spur des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.M. Ford
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war in der Nacht, als seine Familie verbrannt ist, vier Jahre alt. Rodney hat gesagt, der Junge hätte ein paar Jahre bei einer Pflegefamilie gelebt, bevor er ihn zu sich genommen hat. Die Pflegefamilie wusste bestimmt, wie die de-Groot-Familie ums Leben gekommen war, so dass das Mädchen auf keinen Fall dorthin gegangen sein konnte, um ihren kleinen Bruder zu treffen. Zu dem Zeitpunkt war sie ja angeblich schon ein paar Jahre tot. Also muss der Junge schon bei Rodney gewohnt haben, als sie in New Jersey auftauchte.«
    »Das muss gewesen sein, nachdem sie bei den Nonnen abgehauen ist«, meinte Dougherty.
    »Also... ist sie entweder während der drei Jahre aufgetaucht, die uns noch fehlen, oder sie ist zu ihm gegangen, als sie in Avalon gewohnt hat.«
    »Egal wann oder wie — Rodney wusste Bescheid.«
    »Auf jeden Fall.«
    »Dann war dieser ganze Quatsch, dass Tommie jeden Sommer nach Idaho fährt, um Freunde zu besuchen, nur eine Vernebelungstaktik für die Besuche bei seiner Schwester.«
    »Klar.«
    »Warum er?«, überlegte Dougherty.
    »Rodney?«
    »Nein... warum Tommie? Sie hatte zwei andere Brüder und eine Mutter und einen Vater, die sie vergiftet und dann abgefackelt hat. Warum macht sie sich die Mühe, mit einem Bruder in Kontakt zu bleiben, der dreizehn oder vierzehn Jahre jünger ist als sie?«
    »Vielleicht wieder ihr Familiending«, vermutete Corso.
    »Ist doch ein unglaubliches Risiko, nur um jemanden zu treffen, der das letzte Mal, als man ihn gesehen hat, erst vier Jahre alt war. Der sich vielleicht gar nicht mehr erinnert, wer man ist.« Sie blickte zu Corso hinüber. »Wie bei meinen Nichten und Neffen in Iowa. Wird jedes Jahr schlimmer mit der Erinnerung an mich. Sogar meinen Namen vergessen sie.«
    »Vielleicht liegt es am Alter. Tommie war noch zu jung, der Einzige, der sie nicht missbraucht haben konnte.« Corso zuckte zusammen. »Vielleicht war er aber auch selbst Opfer.«
    »Mit vier?«
    »Bei der Familie kann man nie wissen.«
    Schweigend fuhren sie weiter, bis Dougherty die Stille brach. »Vielleicht war es auch kein Zufall, dass Tommie in der Brandnacht im Krankenhaus war.«»Du meinst... sie hat es so arrangiert?«
    »Nur ein kleines bisschen von dem, was sie den anderen ins Essen gegeben hat. Ab ins Krankenhaus und damit aus dem Weg, damit sie den Rest erledigen kann.«
    »Interessanter Gedanke... aber wie du schon gesagt hast, mit einem vierjährigen Kind hat man doch höllischen Stress, so dass sie ohne ihn wahrscheinlich besser dran gewesen wäre.«
    »Und der nostalgischste Mensch auf der Welt ist sie schließlich auch nicht gerade.«
    »Auf keinen Fall.«
    »Wer weiß«, seufzte sie resigniert.
    Auf einem schwarzweißen Straßenschild stand, es seien noch fünf Kilometer bis Midland.
    »Was wissen wir über Midland, Michigan?«
    »Kannst du das Wort >Dow< aussprechen?«
    »Wie in Dow Chemical?«
    »Genau. Denen gehört die ganze Stadt.«
    »Ehrlich?«
    »Glaub's oder glaub's nicht, ich war schon mal hier«, erzählte Corso. »Damals, 1989, habe ich in Nord-Carolina gearbeitet. Irgendeine Chemikalie ist ausgetreten und hat einen Haufen Fische umgebracht. Alle dachten, die müsste aus dem Dow-Chemical-Werk stammen. Der Charlotte Observer hat mich nach Midland geschickt, um ein paar Leute aus dem Unternehmen zu interviewen.«
    »Hast du ihnen was entlocken können?«
    »Ein Mittagessen.«
    Dougherty fuhr auf die rechte Spur und nahm die Ausfahrt nach Midland. Eineinhalb Kilometer später erreichten sie die Stadtgrenze. »Midland — eine durch und durch amerikanische Stadt« stand auf dem Schild. »Bieg hier nach links ab«,
    wies Corso sie an. »Zur Main Street geht's immer am Fluss entlang.«
    »Was für ein Fluss ist das?«
    »Der Tittabawassee«, antwortete Corso. »Ich erinnere mich daran, weil ich dieses verdammte Ding immer falsch geschrieben habe. Hat meinen Redakteur zur Weißglut gebracht. Midland liegt dort, wo der Tittabawassee und der Chippewa River zusammenfließen. Im Zentrum gibt es genau dort, wo sie ineinander münden, eine komische Brücke. Sie ist Y-förmig. Sie gabelt sich in der Mitte und man kann in beide Richtungen weitergehen.«
    Sie hielt an einer roten Ampel. Deutete auf eine Ansammlung von Schildern an einem Ampelpfosten. Blaue und weiße. Zeigten in alle Richtungen. Nach rechts: Dow Chemical Corporate Center. Nach links: Dow Corning Michigan Site. Geradeaus: Alden B. Dow Home und Studio. Rückwärts: Dow Gardens, Dow High School und die Dow Library. »Das

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