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Die Spur des Boesen

Die Spur des Boesen

Titel: Die Spur des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.M. Ford
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wo man ein bisschen Freiraum hat.«
    »Genau das ist der Grund, warum sie nicht in einer Stadt wie Chicago lebt«, meinte Dougherty.
    »In so einer großen Stadt hat sie nichts unter Kontrolle.« Corso blickte nach hinten zu Dougherty. »Erinnerst du dich, was dieser County-Psychiater aus New Jersey über sie gesagt hat?«
    »Was?«
    »Sie versucht, alles in ihrer Umgebung unter Kontrolle zu halten. Alles, was sie nicht kontrollieren kann, stellt eine Bedrohung für sie dar, und dagegen muss sie was unternehmen. In einer Stadt wie Chicago lassen sich Dinge nur kontrollieren, solange man sich in seiner Wohnung aufhält. Kaum ist man auf der Straße, steht man mitten im Zoo.« Er faltete die Karte wieder zusammen. »Das ist zu beängstigend für sie. Für sie geht's nur um Kontrolle. Um einen sicheren Zufluchtsort, an dem sie alle Fäden in der Hand und mit anderen Menschen so wenig wie möglich zu tun hat.«
    »Aber sie sucht doch nach Menschen«, hielt Dougherty dagegen. »Sie war mit halb Avalon im Bett. Sie hat geheiratet. Eine Familie gegründet.«
    Corso gab Warren die Karte zurück. »Das ist das andere, was der Psychiater gesagt hat. Sie kann sich innerlich nicht von ihren Wurzeln lösen. Sie kann sich nicht vorstellen, in einer Situation zu leben, in der sie nicht von irgendeiner Art von Familie umgeben ist. Was anderes kennt sie nicht. Es ist der einzige Lebensstil, der ihr einen Sinn vermittelt, also kopiert sie ihn immer wieder.«
    »Warum bringt sie ihre Familien dann um?«
    »Weil sie die Kontrolle über sie verliert. Aus irgendeinem Grund läuft etwas schief, und sie verspürt den dringenden Wunsch, wieder von vorne anzufangen, um alles wieder in den Griff zu bekommen. Das haben die Engel auf den Bildern
    getan, die sie gemalt hat. Sauber machen, bevor man weiter geht, wohin auch immer.«
    »Kinder werden älter«, warf Dougherty ein.
    »Und werden zu Jugendlichen... und geraten außer Kontrolle und fahren das Familienauto zu Schrott... und werden verhaftet und lenken eine Menge unerwünschte Aufmerksamkeit auf den hübschen, kleinen Zufluchtsort.«
    »Oder es soll eine Straße durch den Garten gebaut werden.«
    »Zeit, die Flügel auszubreiten und wegzufliegen«, sagte Corso.
    »Aber sie geht alleine«, überlegte Dougherty. »Auf den Bildern fliegen immer zwei Engel zusammen fort.«
    »Wer ist also der andere Engel?«, wollte Warren wissen.
    »Keine Ahnung«, antwortete Corso. »Vielleicht eine Art Alter Ego, mit dem sie herumspaziert oder so. Bei ihrem psychologischen Profil kann das nur Gott allein wissen.«
    »Wie ein imaginärer Freund.«
    »So was in der Art, vielleicht. Oder ein imaginärer Typ, der sie rettet, wenn's brenzlig wird.«
    »Oder andersrum«, warf Warren ein. »Vielleicht sieht sie sich als Retterin und nicht als diejenige, die gerettet werden muss.«
    »Wen sollte sie retten wollen?«, fragte Dougherty.
    »Sie hat keine richtige Familie mehr. Nur noch Rodney und Tommie sind übrig«, meinte Corso.
    »Und die halten sie für tot.«
    »Wer bleibt dann noch übrig, um gerettet zu werden?«
    »Wer weiß.« Corso zuckte mit den Schultern. »Vielleicht ...« Er brach ab, als lauschte er einer fernen Stimme. »Haben Sie eine Karte von den ganzen Vereinigten Staaten?«, fragte er Warren.
    Warren kramte eine halbe Minute lang in der Ablage der Fahrertür, bis er eine andere Karte herauszog. Entfaltet, bedeckte sie fast das ganze Armaturenbrett. Eine Minute später stöhnte Corso auf und lachte dann leise in sich hinein.
    »Wir sind ganz schön dumm«, meinte er.
    »Was hast du gefunden?«, fragte Dougherty.
    »Einen Engel.« Er zeigte auf die Karte. Dougherty beugte sich über die Lehne, um besser sehen zu können: New Jersey. »Sieh mal«, sagte Corso. »Es fängt hier an, im Norden von Jersey. Richtig?«
    »Ja.«
    Er fuhr mit dem Finger über die Karte. Nach Westen, am Südufer der Großen Seen entlang. »Tommie de Groot hat hier in Elgin, Illinois, ein paar Nummernschilder geklaut. Richtig?« Als niemand widersprach, fuhr er fort. »Seinen abgestellten Wagen hat die Polizei hier gefunden.«Wieder zeigte er auf die Karte. Norden und Westen. »Lake Geneva in Michigan. Staatsstraße 83.«
    »Au, Scheiße«, stöhnte Dougherty.
    Corso bewegte seinen Finger weiter. »Wenn man der 83 Richtung Norden folgt... wo kommt man da hin?«
    »Nach Midland, Michigan«, antworteten die beiden anderen einstimmig.
    I hr Vater lag auf dem Rücken, den Kopf unter dem Herd.
    »Gib mir mal die große, orange

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