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Die Spur des Boesen

Die Spur des Boesen

Titel: Die Spur des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.M. Ford
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wusstest du, wie das Ding funktioniert? Woher wusstest du, dass man Wasser reingießen muss?« Sie hob fragend beide Hände. »Ich stamme aus diesem verdammten, hinterwäldlerischen Iowa und habe noch nie so ein Ding gesehen. Woher kanntest du diese Pumpe?«
    Corso drehte ihr den Rücken zu und blickte in den Nachthimmel hinauf. Er erkannte den Oriongürtel, und, weiter oben am Himmel, den Polarstern.
    »Und?«
    Er drehte sich auf den Fußballen wieder zu ihr um. »So haben wir Wasser gepumpt, als ich noch ein Kind war. Man muss die Pumpe erst angießen, sonst saugt sie nur Luft.«
    Den Kopf zur Seite gelegt, suchte sie nach Anzeichen dafür, dass er sie verarschte. Er legte eine Hand auf ihren Rücken und führte sie zur Treppe. Er spürte, wie sie ihn von der Seite her anschaute, während sie hinaufgingen. Auf halbem Weg bekam sie leichte Schlagseite und lehnte sich stärker an ihn, bis er sie an der Wand abstützte, die Tür aufmachte und das Licht einschaltete.
    »Komm rein«, forderte er sie auf.
    Im Zimmer erreichte sie in Schlangenlinien das Bad. Corso setzte sich auf den Rand seines Bettes und zog seine Stiefel aus. Ging zum Fernseher, spielte an den Tasten, bis er CNN gefunden hatte, und schaltete die Untertitel zu.
    Dann zog er beide Kissen unter der Tagesdecke hervor, lehnte sie gegen das Kopfteil und streckte sich mit einem langen, lauten Seufzer aus. Auf der Uhr links unten auf dem Fernseher war es 21:54 Uhr. George Bush senior hielt eine Rede. Corso schloss kurz die Augen. Als er sie wieder öffnete, stand 22:09 auf der Uhr, und über den Bildschirm liefen die Football-Ergebnisse.
    Plötzlich ging das Deckenlicht aus, so dass das Zimmer nur noch von dem bunten Flimmern des Fernsehers erleuchtet wurde.
    Er sah sie erst, als sie die Hand ausstreckte und den Fernseher ausschaltete. Er sah nichts mehr, blinzelte mehrmals, versuchte, seine Augen an die absolute Dunkelheit zu gewöhnen.
    Er spürte, wie sie sich neben ihn aufs Bett legte. Streckte den Arm nach ihr aus. Spürte die erhabenen Wirbel und Wörter, die in ihre Haut gestochen worden waren.
    Sie beugte sich zu ihm hinüber und küsste ihn. Ihre schweren Brüste drückten gegen seinen Oberkörper, seine Hände ertasteten die gelben Blitze auf ihrem Rücken.
    »Das wirst du morgen bereuen«, flüsterte er.
    »Ich weiß.«
    »Du wirst es mir noch tagelang vorhalten.«
    Er spürte in der Dunkelheit, dass sie lächelte.
    »Das ist meine Art, hinterher besser damit klarzukommen.«»Ist es das wert?«
    »Das werden wir rausfinden, oder?«, antwortete sie ohne Zögern und küsste ihn wieder, diesmal drängender, dann stand sie noch einmal auf. Corso zog sein Hemd über den Kopf, und bevor er sich dagegen wehren konnte, lag sie mit ihrer nackten Haut auf seiner.
    »Du wirst aber zart mit mir umgehen, nicht wahr?«, witzelte er.
    »Nein«, sagte sie völlig humorlos.
    32
    Der Alte schob seine Brille hoch und blickte mit zusammengekniffenen Augen auf das Plakat. Über dem verschwollenen Gesicht von Nancy Anne Goff stand: »Belohnung«. Unter dem Gesicht: »Haben Sie diese Frau gesehen? 346-9987«.
    »Hübsche Mieze«, meinte der Alte. »Ist das ein Verbrecherfoto?«
    »Nur ein schlechtes Bild«, versicherte Corso ihm, wie er das schon den ganzen Tag über bei allen anderen getan hatte. »Haben Sie sie schon mal gesehen?«
    Der Alte reichte Corso das Bild zurück. »Ich glaube nicht.«
    Corso nahm ihm das Plakat ab. »Ist das in Ordnung, wenn ich das Foto ins Fenster hänge?«, fragte er. Der Alte schaute nach vorn in den Verkaufsraum.
    »Nehm'Se den orangen Zettel von der Tür«, bot er an. »Das Frühstück im Elks Pancake war letzten Sonntag. Ich glaube nicht, dass die den Platz noch brauchen.«
    Corso nahm das Plakat der Elchschutzvereinigung ab und hängte sein eigenes hin. Der Alte wünschte ihm viel Glück. Corso winkte ihm zu, als er die Tür hinter sich schloss.
    Der Tag hatte gemächlich begonnen. Sie hatten sich bis neun noch im Bett rumgetrieben. Hatten noch zweimal miteinander geschlafen und waren dann unter die Dusche gehechtet. Er zuerst, damit er noch ein paar Besorgungen machen konnte.
    Dougherty war noch immer dabei gewesen, ihr Haar tro-ckenzurubbeln, als Corso mit zwei Mobiltelefonen, zwei Tackern sowie Kaffee und Bagels zum Frühstück zurückgekommen war. Kaffee und Bagels hatten sie gierig hinuntergeschlungen, die Plakate aufgeteilt und vereinbart, dass sich Dougherty die Ost- und Corso die Westseite der Stadt vornehmen würde. Gemeinsam

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