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Die Spur des Drachen

Titel: Die Spur des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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jordanischen Geheimdienstoffizieren, mit denen er zusammengearbeitet hat, mit seinen Taten gebrüstet«, fuhr Danielle fort. »Das haben wir herausgefunden.«
    Latisse Matabu begann zu zittern und stand plötzlich unsicher auf den Beinen. Sie blickte starr geradeaus, war in Gedanken ganz woanders.
    »Sie haben Ihren eigenen Sohn umgebracht. Wie fühlt man sich dabei?«, fuhr Danielle sie an, ohne die Verachtung aus ihrer Stimme heraushalten zu können.
    Matabu taumelte zurück.
    »Sie haben sich selbst verraten – schlimmer, als jemand anders es je hätte tun können«, setzte Danielle nach.
    Matabu öffnete die Tür und rief die Wachen, die sie davor postiert hatte.
    »Tötet sie«, befahl sie ohne jede Regung, den Blick kalt und starr auf Danielle und Ben gerichtet.
    Die Wachen stießen sie die Stufen hinauf und nach draußen in die kühle, windige Nachtluft. Ben sah, wie Danielle nach einer Möglichkeit suchte, sich zur Wehr zu setzen, nach einer Waffe, nach irgendetwas. Doch mit den noch immer gefesselten Händen konnte sie nichts tun.
    Der Landschaft und den Strömungsgeräuschen eines nahen Flusses nach zu urteilen, lag der Stützpunkt der RUF in einem abgelegenen Gebiet im nordöstlichen Teil Sierra Leones; am wahrscheinlichsten, vermutete Danielle, im Outbamba-Kilimi-Nationalpark. Die Luft roch süß und schwer – ein unglaublicher Kontrast zu den stickigen, schmutzigen, blutgetränkten Straßen von Freetown.
    Zwanzig Meter vom Bunker entfernt fing Danielle Bens Blick auf und bedeutete ihm, bereit zu sein. Dann ging es blitzschnell. Danielle trat mit dem linken Bein nach hinten aus und traf einen der Rebellen am Knie. Der Mann schrie vor Schmerz auf und fiel zu Boden. Danielle wirbelte herum und trat ihm das Gewehr aus der Hand, bevor er anlegen konnte. Ein Schuss peitschte durch die Nacht. Danielle rammte dem zweiten Rebellen das Knie in die Leistengegend und zog mit den gefesselten Händen das Messer aus der Scheide, die der Mann am Gürtel trug.
    Der erste Rebell hatte sein Gewehr inzwischen in Schussposition gebracht, da rammte Ben ihn mit der Schulter. Beinahe wäre der Rebell wieder in die Knie gegangen, schaffte es aber, sich aufzurichten und Ben den Gewehrkolben in den Magen zu stoßen. Nun aber griff Danielle ein, stach mit dem Messer nach dem Mann und erwischte ihn am Arm. Blut schoss aus der Wunde und tränkte ihre Kleidung. Der Mann folgte dem anderen Rebellen und stolperte ebenfalls davon, flüchtete in die Wälder, ohne sich um sein Gewehr zu kümmern, das zu Boden gefallen war.
    Ben beobachtete, wie Danielle den Griff des Messers in den schmalen Spalt zwischen zwei Bäumen rammte. Dann hielt sie die Handgelenke im Rücken und schnitt mühelos die Fesseln durch, mit denen ihre Hände gebunden waren.
    »Verschwinden wir von hier«, sagte Danielle bestimmt und zerrte die Fesseln von ihren Handgelenken. Dann zerschnitt sie auch Bens Fesseln.
    Ben schüttelte die tauben Hände und rannte hinter Danielle her durch die Wälder, ohne auf die Äste zu achten, die ihm das Gesicht zerkratzten. Seine Lungen brannten, ihm schmerzte die Brust, und er schnappte nach Luft. Er hätte nicht sagen können, wie weit sie gerannt waren, als ein plötzlicher Lichtstrahl sie einfing.
    Sofort blieb Danielle stehen und warf die Arme hoch, um den Männern, die sie als Regierungssoldaten erkannte, zu zeigen, dass sie unbewaffnet war. Ben tat es ihr gleich, doch die Soldaten hielten ihre Gewehre weiterhin schussbereit.
    Danielle sank auf die Knie und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Freunde!«, rief sie auf Englisch. »Wir sind Freunde!«
    »Wir wissen, wer Sie sind«, sagte ein älterer uniformierter Offizier und trat vor. »Wir haben nach Ihnen gesucht.«

 
ZEHNTER TAG
94.
    »Tut mir Leid, dass wir Sie nicht früher ausfindig machen konnten«, entschuldigte sich Präsident Kabbah, nachdem er Ben und Danielle zwei Stunden später, kurz nach Sonnenaufgang, in seinem Büro im Regierungsgebäude begrüßt hatte. »Und entschuldigen Sie die Verwirrung, als meine Soldaten in den Wäldern auf Sie gestoßen sind. Angesichts der Geschehnisse hier konnte der jordanische Abgeordnete mich erst nach Ende der Kämpfe erreichen.«
    Das auf dem Hügel erbaute Regierungsgebäude erlaubte einen ungehinderten Blick auf Freetown und die Folgen der Kämpfe der vorangegangenen Nacht. Die Straßen waren voller Schutt; viele Gebäude lagen in Trümmern. Das Kriegsrecht war verhängt worden, sodass die Bewohner sich nicht nach

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