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Die Spur des Drachen

Titel: Die Spur des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Palästinenser? Bedenken Sie, was die euch angetan haben! Sie sollten mir die Daumen drücken, dass es mir gelingt, die Amerikaner zu vernichten.«
    »Die Israelis brauchen keine Hilfe von den Amerikanern, um die Palästinenser zu unterdrücken.«
    Matabu nickte nachdenklich. »Das brauchen sie wirklich nicht. Sie haben ihre Lektion gut gelernt. Der Unterdrückte wird zum Unterdrücker. Die Juden, die Palästinenser, mein Volk – wir alle haben gekämpft oder kämpfen weiterhin, und zwar denselben Kampf. Gegen Tyrannei, Unterdrückung und Brutalität.«
    »Ist das der Grund für die dreißigtausend verstümmelten Zivilisten in Ihrem Land? Der Grund, dass eine Million Menschen durch den Bürgerkrieg vertrieben wurden, den Sie geführt haben?«, fuhr Danielle sie an. »Was für ein Kampf ist das, bei dem Ihre Soldaten anderen Menschen Gliedmaßen abhacken, General? Vergleichen Sie sich nicht mit uns!«
    »Warum nicht? Vergessen Sie nicht die Bemühungen der eigenen Irgun und Haganah, die ihre Untaten auf Geheiß ihrer Regierung begangen haben, in den frühen Jahren Ihres Staates. Waren sie weniger brutal?«
    »Sie haben Kindern nicht die Arme und Beine abgehackt.«
    »Nein, sie haben die Kinder aus den Häusern geworfen und sie zu Flüchtlingen gemacht, die nur für ihren Hass leben. Sie waren genau wie wir. Wir alle haben Niederlagen erlitten und haben uns geweigert, zu kapitulieren. Wir alle haben stets unter dem Vorzeichen gekämpft, das Beste für unser Volk zu wollen.«
    »Wir«, sagte Ben, »nicht Sie.«
    »Ich sehe den Unterschied nicht.«
    »Wir haben unser Volk nie so verraten, wie Sie es jetzt tun.«
    »Was macht es schon aus, wer das Sagen hat, solange der wahre Feind weit weg ist?« Matabu näherte sich Ben. »Die Zeiten, da wir so etwas passiv hingenommen haben, als unvermeidlich, sind vorbei. Mann muss stets versuchen, etwas zu ändern. Und ich habe die Absicht, Änderungen vorzunehmen.«
    »Wenn Sie Amerikas Ernte mithilfe des Schwarzen Todes vernichten, werden Abermillionen Menschen sterben«, erklärte Danielle.
    »Dann soll es so sein.«
    »Es wird nicht auf Amerikaner beschränkt bleiben«, warf Ben ein. »Wenn die Nahrungsmittel verschwinden, die in den USA angebaut und produziert werden, muss ein Viertel der Weltbevölkerung hungern.«
    »Vielleicht sogar die Hälfte«, verbesserte ihn Latisse Matabu. »Die Vereinigten Staaten kontrollieren sechzig Prozent des Exportgetreides der Welt, außerdem andere Nahrungsmittel, die für die menschliche Existenz nötig sind. Das Land hält ein größeres Monopol auf die Nahrungsmittelexporte, als alle OPEC-Staaten zusammen es je in Bezug auf Erdöl haben werden. Sobald der Schwarze Tod sich ausbreitet, wird Brot am Ende mehr kosten als Kaviar. Amerikas Handelsbilanz wird zu existieren aufhören.«
    »Und das wollen Sie?«
    »Ich will die Macht wieder in den Händen des Volkes wissen. Und ich will freie Wahlen, die uns in Kabbahs Polizeistaat verweigert wurden. Solange die Vereinigten Staaten das Sagen haben, wird weder das eine noch das andere eintreten.«
    »Darum geht es hier doch gar nicht«, sagte Danielle.
    »Wer sind Sie, dass Sie mir sagen, worum es geht?«
    »Ich bin eine Frau, die ebenfalls ein Kind verloren hat. Durch Gewalt, so wie Sie.«
    »Sie wissen nichts über mich oder mein Kind!«
    Wieder warf Danielle Ben einen Blick zu. »Wir wissen mehr, als Sie denken. Mehr, als Sie wissen.«
    Matabu riss die Pistole aus ihrem Gürtel und richtete sie auf Danielle. »Ich werde Sie eigenhändig erschießen!«
    »Hören Sie sich erst an, was ich zu sagen habe. Hören Sie, warum das alles hier umsonst ist.«
    Danielle sah, wie Matabus Griff sich lockerte, und senkte die Stimme. »Sie haben General Nelson Treest getötet.«
    »Ah, Sie wissen Bescheid über Treest. Sollte mich das überraschen?«
    »Er hat Sie vergewaltigt und geschwängert. Sie haben einen Sohn geboren.«
    »Den er getötet hat, als er von der Existenz des Kindes erfuhr.«
    »Treest hat das Kind nicht getötet«, sagte Danielle.
    »Was? Das ist verrückt!«
    »Der Korb, den er damals in den Fluss warf, war leer. Er hat den Jungen behalten, um ihn als seinen Sohn großzuziehen – was er auch getan hat.« Danielle hielt Matabus fassungslosem Blick stand. »Und dann haben Sie ihn getötet.«

93.
    Latisse Matabu stand bewegungslos vor ihnen. Alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen. Sie öffnete den Mund, um zu sprechen, doch kein Laut kam über ihre Lippen.
    »General Treest hat sich vor

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