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Die Spur des Dschingis-Khan

Titel: Die Spur des Dschingis-Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Warme Buden haben wir ja … aber die feuchte Luft … der ewige Nebel …«
    Der Junge mischte sich ein: »Großvater, erst wolltest du gar nichts sagen, und jetzt kannst du kein Ende finden. Der Herr muß jetzt fort!«
    Eine halbe Stunde später saßen die beiden Freunde wieder im Flugzeug, das sie nach Wierny zurückbringen sollte.
    »Na, Fox, hat unsere Arbeit deinen Beifall gefunden?«
    »Aber gewiß, Georg! Interessant war mir auch die Erzählung des alten Schmelzmeisters. Lebt eigentlich Frowein noch?«
    »Aber ja! Der alte Herr sitzt im Aufsichtsrat unserer Gesellschaft.
    »Sage mal, Georg, wie ist denn der damals darauf gekommen?«
    »Fox, du fragst verkehrt! Ich bin über die Entstehung der Erfindung orientiert. Aber um dir das zu explizieren, müßte ich dir tagelange Vorträge halten.«
    »Na, dann versuch mal, mir die Sache in ihren Grundzügen zu erklären. Ich weiß nur, daß Dynotherm ein künstlich hergestellter radioaktiver Stoff ist, der, mit Wasser zusammengebracht, Wärme entwickelt.«
    »Damit hast du den Kern der Sache getroffen. Frowein hatte jahrelang mit natürlichen radioaktiven Substanzen gearbeitet. Ihm war es gelungen, den Zerfall dieser Stoffe, der bis dahin unwandelbar an bestimmte Zeiten gebunden zu sein schien, zu beeinflussen. Von da war es nur noch ein Schritt, das Verfahren auch an Stoffen zu versuchen, die man bis dahin als nicht mehr radioaktiv kannte. Frowein hat diesen Schritt getan, und seine Folgen siehst du hier vierzig Jahre später.«
    »Sehr schön! Der Mann hat meine volle Hochachtung! Die Kohlenzeit damals muß schauderhaft gewesen sein. Aber du! Was hast du daran verbessert?«
    Isenbrandt kniff die Lippen zusammen. Über seine eigenen Leistungen sprach er ungern. Aus seiner Tasche zog er zwei kleine Zinntuben.
    »Da sind je zehn Gramm des neuen, nach meinem Verfahren hergestellten Dynotherms. Sie wirken wie zwei Zentner des älteren Präparates …«
    Wellington Fox griff nach den winzigen Röhrchen.
    »Alle Achtung, Georg! Ich kann mir jetzt schon Fälle denken, wo man das Pülverchen gut verwenden kann, ohne gerade Schnee zu schmelzen.«
    Isenbrandt sah ihn nachdenklich an.
    »Du könntest recht haben, Fox! Behalte sie, wenn du willst. Aber vergiß nicht, daß in jeder dieser winzigen Röhrchen ein Vulkan schlummert, der, von wenigen Tropfen Wasser geweckt, seinem Träger Lebensgefahr bedeutet. Bewahre sie wohl. Wer weiß … wann du sie brauchen wirst!«
    Sorgsam barg Wellington Fox die Tuben in seiner Brieftasche.
    »Herzlichen Dank, Georg! Leider muß ich das meiste, was ich bei dir sah, den Lesern der Chicago Press vorenthalten.«
    Um die sechste Abendstunde stand Wellington Fox auf der Westveranda des Kogarthauses. Nur gedämpft drang die Musik aus den Gesellschaftsräumen des großen Luxushotels bis hierher. Ungestört konnte er Ausschau hallen.
    Zweitausend Meter unter ihm strömten im Süden die Fluten des Sirflusses durch das Paradies der Ferghanaebene. In allen Tönen spielten die heißen Strahlen der sinkenden Sonne mit den Dampfwolken der heißen Quellen von Andischan. Doch diesen Schönheiten widmete Wellington Fox nur geringes Interesse. Sein Blick haftete auf den Abhängen der Kogartberge, die das Panorama nach Norden zu begrenzten. Mit einem Glas durchforschte er die Schneehänge der Kogartberge, die jetzt in den Strahlen der scheidenden Sonne rosig aufzuglühen begannen.
    »Verfluchter Leichtsinn! Bei solchem Firnwind eine Skitour zu unternehmen. Nicht einmal einen vernünftigen Führer haben sie mitgenommen … Auf die Renommierereien dieses MacGornick sind sie ‘reingefallen. Aus purem Trotz mit dem alten Trottel losgegangen. Möchte er sich das Genick brechen … und die edle Gräfin Toresani meinetwegen auch. Aber Helen Garvin …«
    Daß sie mit bei der Tour war, das verursachte seine Unruhe.
    Helen Garvin, dieser kleine Trotzkopf! Vor der Tour und vor der Komtesse di Toresani hatte er sie gewarnt …
    Er ließ sich in einen Sessel fallen. Sein Auge haftete auf den Abhängen der Kogartberge. Ihm selbst kaum merklich verschwammen die schneeigen Konturen allmählich und nahmen die Gestalt der Sierra Nevada an. Garvins Park auf San Matteo tauchte vor ihm auf.
    Wie er damals Helen Garvin zum erstenmal sah …
    Mißmutig war er durch den prächtigen Park geschlendert, in dem die Launen des Besitzers neben den herrlichen Gartenanlagen auch allerlei Merkwürdigkeiten geschaffen hatten. Das Labyrinth wollte er sehen, jenes wunderliche Bauwerk, das der

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