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Die Spur des Dschingis-Khan

Titel: Die Spur des Dschingis-Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Milliardär dort in die Felsen von San Matteo hatte sprengen lassen.
    Ein junges Mädel, das er um den Weg fragte, hatte ihn dorthin geführt. Als er ihr, hingerissen von ihrer jugendlichen Schönheit, allzu lebhaft seinen Dank ausdrücken wollte, da hatte das Mädel plötzlich darauf aufmerksam gemacht, daß er sich im Park ihres Vaters befände … Und sie würde gleich die Diener rufen … und ihn hinausspedieren lassen.
    Der Schalk, der dabei aus ihren Augen blitzte, verriet ihm zwar, daß das nicht bitterer Ernst war, aber …
    Seitdem kannte er Helen Garvin.
    Allein war er damals in das Labyrinth gegangen. Durch Kreuz- und Quergänge, bis er den Mittelbau erreichte. Ein mächtiges, elliptisches Gewölbe. Eine reiche Sammlung aztekischer Altertümer war hier aufgestellt. Interessiert hatte er die Sachen betrachtet, ohne auf andere Besucher zu achten. Da hatten auf einer Bank zwei Männer gesessen und leise miteinander gesprochen. Als er weit von ihnen entfernt vor einer Maske des Mexiki stand und die scheußlichen Züge des alten Götzen musterte, waren plötzlich gut verständliche Worte an sein Ohr gedrungen. Worte, die ihn lange und gespannt lauschen ließen.
    »Das Ohr des Dionysos!« … Eine halbvergessene Schulerinnerung kam ihm wieder Das elliptische Gewölbe, das die Laune des Milliardärs hier in den Fels getrieben hatte, ließ ihn in einem Brennpunkt verblüffend deutlich hören, was in der Nähe des anderen viele Meter von ihm entfernt geflüstert wurde. So hatte er hier durch Zufall alles das gehört, um dessentwillen er schon seit Wochen suchte.
    Hörte, bis das Flüstern erstarb … sah dann … und sah zwei Gesichter.
    Seitdem kannte er Collin Cameron.
    Das ferne Donnern einer zu Tal gehenden Lawine riß ihn aus seinen Träumen.
    Mit einem Satz stand er auf beiden Beinen.
    Er schickte sich an, die Veranda zu verlassen. An der großen Flügeltür stieß er auf Wilhelm Knöpfle, den Leiter des Kogarthauses. Der hatte die Schneeberge von Davos mit denen vom Ferghana vertauscht, als der Wintersport hier oben in Mittelasien Mode wurde. Die Begegnung gab Wellington Fox Veranlassung, seinem Herzen Luft zu machen.
    »Schlechtes Wetter, Herr! Die Luft gefällt mir nicht. Ich fürchte, es wird nach Sonnenuntergang noch mehr Lawinenschläge geben. Einige Leute hier hätten ihre Unternehmungslust zügeln sollen.«
    Der Direktor zuckte kaum merklich mit den Achseln.
    »Drinnen ist die Luft auch nicht besonders. Gewitterspannung.«
    Wellington Fox warf ihm einen fragenden Blick zu.
    »Sind neue Nachrichten aus Peking da?«
    »Immer noch das alte Lied. Die verhüllte Weisheit befindet sich auf dem Weg zur vollen Genesung …«
    Jetzt war es an Wellington Fox, mit den Achseln zu zucken.
    »Der Weg scheint sich in die Länge zu ziehen … Ich mache mir meinen Vers auf die Sache …«
    »Gehen Sie in den Gesellschaftsaal, Mr. Fox. Sie werden einen interessanten Fünfuhrtee finden!«
    Wellington Fox betrat den großen, prunkvoll ausgestatteten Saal, in dem eine kaukasische Kapelle ihre Weisen ertönen ließ. In zweitausend Meter Höhe an den Hängen der Kogartberge gelegen, bot das Haus seinen Gästen bis tief in den Frühling hinein Gelegenheit zu allem alpinen Sport.
    Aus allen Enden der Welt kamen die Gäste hier zusammen. Aus Europa und Amerika waren sie da. Neben Mongolen und Tataren, Turkmenen und Persern saßen Inder und Japaner. Die Tage waren dem Sport gewidmet, die Abende dem gesellschaftlichen Vergnügen.
    An kleinen Tischen saßen die Gäste in dem großen Saal. Erfrischungen aller Art wurden gereicht, und die Kapelle übertönte die Unterhaltung der einzelnen Gruppen.
    Wellington Fox fand einen leeren Tisch in einer Ecke. Er begann seine Musterung und fand die Bemerkung des Hoteldirektors bestätigt. Er hätte darauf wetten mögen, daß die Gelben hier mehr wußten als er.
    Die Instinkte des Jägers und des Berichterstatters wurden in ihm wach. Zum Teufel … weg mit diesen Gedanken … Die Sorge um Helen Garvin nahm ihn wieder gefangen.
    Wellington Fox erhob sich und schritt durch den Saal. Irgendwie mußte er sich Gewißheit verschaffen. Er trat in die Kanzlei und starrte auf die stummen Apparate … Da … ein Ruf eines der Telephone.
    MacGornick sprach: »… großes Unglück … sofort vom Hotel Rettungsexpedition schicken … Lawinenschlag … Begleiterinnen Gräfin Toresani und Helen Garvin verschüttet.«
    Bevor noch der Portier eingreifen konnte, hatte Wellington Fox den Schalthebel gedreht

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