Die Spur des Dschingis-Khan
hatten die Generale den Worten des Regenten gelauscht.
Die letzten Worte. »Wir marschieren!« zerbrachen alle diese Bande einer gekünstelten Ruhe.
Laute Rufe der Zustimmung schallten dem Regenten entgegen. Im Nu war er umringt.
Der Regent wartete, bis wieder Ruhe im Saal herrschte. Dann sprach er weiter:
»Unsere Bundesgenossen werden Kräfte und Mittel unserer Feinde fesseln. Europa wird reichlich in Afrika zu tun bekommen. Die amerikanische Industrie wird in den nächsten Wochen ruhen … die russische ein Ziel unserer Luftstreitkräfte sein. Das winzige Europa wird gegen Asien allein stehen. Wer kann da am Sieg zweifeln?
Morgen wird Europa eine Botschaft übergeben, die alles Gebiet bis zum Aral und Ural für unser Land erklärt!«
Einen Augenblick war es still. Die Größe des Planes ließ die Hörer erstarren. Dann brachen sie los. Sie knieten vor ihm. Sie küßten sein Gewand und seine Hände. Toghon-Khan schritt zum Tisch und griff einen Stoß der Papiere.
Es waren die Operationsbefehle.
*
In den Morgenstunden des 6. Juli hatte die Wahl in Louisiana begonnen. Je weiter der Tag fortschritt, desto größer wurde die Erregung.
Als die sechste Abendstunde die Wahl abschloß, war ganz New Orleans auf den Beinen, um so bald wie möglich etwas von den Ergebnissen des Wahlkampfes zu erfahren. In dem Zeitungsviertel stauten sich die Massen. Wie die Resultate aus den einzelnen Teilen des Staates einliefen, wurden sie in leuchtenden Darstellungen sofort zur allgemeinen Kenntnis gebracht.
Findige Unternehmer hatten sich sofort als Buchmacher aufgetan und konnten riesige Einnahmen verzeichnen. Je näher die Stunde der Entscheidung kam, desto größer wurden die Einsätze, desto größer die Erregung über die Ungewißheit des Ausganges.
Von 11 Uhr 30 Minuten an hatte es den Anschein, als würde es ein totes Rennen, so dicht standen die beiden Reiter im Bilde nebeneinander. Da, 11 Uhr 45 Minuten, fiel ganz unerwartet die Entscheidung. Mit einem gewaltigen Ruck schob sich der schwarze Kandidat durchs Ziel. Das Ziel war durch die Hälfte der gesamten Wählerzahl des Staates gegeben und in dieser bildlichen Darstellung durch einen leuchtenden Pfosten markiert. Wer es überschritt, mußte die absolute Majorität haben.
Die Spannung der schwarzen Zuschauermenge entlud sich zuerst in einem orkanartigen Gebrüll.
Die Weißen blieben die Antwort nicht schuldig. Auf Worte folgten Schläge. Hier im Zeitungsviertel kam es zu richtigen Straßenschlachten.
Der Morgen des nächsten Tages brachte die Ernüchterung. Jetzt lagen die genauen offiziellen Zahlenergebnisse vor. Der Sieg Josua Bordens gründete sich nur auf eine äußerst geringe Mehrheit. Bei der aufs äußerste gereizten Stimmung des ganzen Landes konnte die Regierung gar nicht daran denken, diese Wahl sofort zu bestätigen.
Die Erregung hielt die Massen auf den Straßen. Wo immer Zeitungstelegramme zu lesen waren, wurden sie von Scharen Neugieriger umlagert. In den Außenvierteln erneuerten sich die Schlägereien des vergangenen Tages.
Noch wilder wurden die Szenen, als in der Stunde des Geschäftsschlusses Nachrichten aus Afrika in die Menge platzten. Ihre Wirkung war am größten auf die Schwarzen.
Aufstand der Minenarbeiter im Randgebiet! … Aufstand der Schwarzen im Industriegebiet des Sambesi! … Neue Aufstände im nordafrikanischen Minengebiet! … Schwere Kämpfe mit weißen Truppen! …
*
Die Feuer, die im Norden und Süden Afrikas aufloderten, schlugen im Sambesigebiet zusammen. Die großen Kraftwerke gesprengt! … Die Energiequelle für das ganze Industriegebiet verschüttet. Die riesigen Turbinen zerstört, in denen die zehn Millionen Pferdestärken der Sambesifälle zur Nutzarbeit gezwungen wurden. Eine gewaltige Industrie auf unabsehbare Zeit lahmgelegt.
Den Telegrammen folgten ausführliche Berichte. Sie ließen die Größe der Gefahr erst im vollen Umfang erkennen.
Der Bericht über den Untergang der großen Sambesizentrale brachte grauenvolle Einzelheiten.
Auf die Kraftquellen folgten die Industriezentren. In sinnlosester Weise wurden hier die Arbeitsmöglichkeiten und Erwerbsquellen für Millionen auf Jahre hinaus zerstört.
Wo die Weißen in fliegender Hast in Südafrika einen bewaffneten Widerstand organisierten, wurden sie von den übermächtigen, wohlausgerüsteten schwarzen Massen überwältigt.
Die Nachrichten aus Europa gaben wenig Trost. Anscheinend stand man dort den Ereignissen ratlos gegenüber.
Wo immer auf der Welt
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