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Die Spur Des Feuers

Die Spur Des Feuers

Titel: Die Spur Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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eigenen Vorstellungen leben sollte.«
    »Selbst sein Bruder?«
    Er schüttelte den Kopf. »Da stand ihm seine Zuneigung im Weg. Es ist sehr schwer, mit ansehen zu müssen, wie jemand, den man liebt, einen Weg geht, der ihn ins Verderben führen könnte.«
    »Ein Expertengremium bedeutet Verderben?«
    »Das weiß ich nicht. Ich kann Ihnen nur sagen, dass Mr Cameron stets in großer Sorge um Brad war.«
    Kerry lächelte. »Sie sprechen den Namen aus, als würde er bitter schmecken.«
    »Ja, das tut er.« Er ging in Richtung Tür. »Aber ich werde bald dafür sorgen, dass ich ihn nicht mehr aussprechen muss. Bis dahin kann ich ihn immer noch einfach mit ›Sir‹ anreden. Ich habe mich nie damit einverstanden erklärt, die Anrede mit ›Sir‹
    zu unterlassen.« Er öffnete die Tür. »In einer Dreiviertelstunde werde ich das Tablett wieder abholen. Ich hoffe, Sie lassen es sich ordentlich schmecken. Diesen Labrador im Zaum zu halten muss Sie eine Menge Energie kosten.«
    »Er hält mich auf den Beinen. Sie können ihn mitbringen, wenn Sie wiederkommen.«
    »Das hatte ich auch vor. Die Köchin mag in Ihren Hund vernarrt sein, aber es wird sie bestimmt nicht freuen, was er in ihrer Küche anstellt.«
    Kerry musste lächeln, als George die Tür hinter sich zuzog. Er war ein seltsamer Mann, aber sie mochte ihn. Es gab genug gewöhnliche Leute auf der Welt, verdammt. Es war erfrischend, jemandem zu begegnen, der seinen eigenen Weg ging und nach seinen eigenen Regeln lebte.
    Wie Brad Silver.
    Sie verwarf den Gedanken, kaum dass er ihr in den Sinn gekommen war. Silver mochte seinen eigenen Weg gehen und zweifellos lebte er nach seinen eigenen Regeln, doch der Weg, den er gewählt hatte, war weder erfrischend noch sympathisch.
    Aber vielleicht hatte der Weg eher ihn gewählt. Ebenso wie sie hatte er keine andere Wahl gehabt und seine Erfahrungen waren noch weitaus traumatischer gewesen als ihre. Er hatte sich tagtäglich mit den Auswirkungen seines Talents herumplagen müssen, nicht nur hin und wieder. Konnte sie es ihm verübeln, dass er versuchte zu überleben?
    Verdammt, sie fing ja tatsächlich an, ihm gegenüber weich zu werden!
    Die Erkenntnis erschreckte sie. Das durfte nicht passieren. Sie würde sich irgendwie mit ihm arrangieren, doch sie musste sich davor hüten, Sympathie für ihn zu entwickeln. Er besaß zu viel Macht, und das war keine Macht, zu der sie Vertrauen haben konnte.
    Aber George stellte keine Gefahr dar. Sein seltsames Auftreten war ungewohnt und amüsant, jedoch nicht bedrohlich. Sie setzte sich an den Schreibtisch und hob den silbernen Deckel vom Tablett. Das Steak sah appetitlich aus. Und George würde sie bestimmt schelten, wenn sie nichts davon aß.
    Außerdem würde das Essen sie vielleicht müde machen. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als heute Nacht tief zu schlafen.
    Tief und ohne Albträume.

    6
    Brennendes Fleisch. Brennendes Fleisch.
    Fort. Fort.
    Es gelang ihr nicht. Er zog sie ins Feuer.
    Sie schrie.
    »Wachen Sie auf.« Jemand schüttelte sie. »Himmel, Herrgott, wachen Sie auf!«
    Silver.
    Feuer … der Gestank von … brennendem Fleisch …
    »Nein! Sie gehen nicht wieder zurück. Öffnen Sie die Augen.
    Sofort!«
    Als sie die Augen aufschlug, sah sie Silvers angespanntes Gesicht dicht über ihrem.
    Er atmete erleichtert aus. »So ist es schon besser. Und jetzt lassen Sie die Augen offen. Kein Feuer mehr.« Er zog sie aus dem Bett. »Wir gehen nach unten und trinken eine Tasse Kaffee.
    Wo ist Ihr Morgenmantel?« Er entdeckte ihn auf dem Bett und legte ihn ihr um. »Los, kommen Sie! Gehen Sie ganz langsam und reden Sie mit mir. Was hat George Ihnen zum Abendessen gebracht?«
    Durch den dichten schwarzen Rauch, der sie immer noch umgab, versuchte sie zu denken. »Salat.«
    »Was noch?«
    »Fleisch.«
    Silver führte sie vorsichtig die Treppe hinunter. »Was für Fleisch?«
    Was machte das schon für einen Unterschied? Rauch.
    Flammen.
    »Es ist wichtig. Denken Sie nach.«
    Seine Worte knallten wie eine Peitsche, schnitten durch den Rauch wie ein Schwert. »Steak.«

    »Gut. Wo sind Sie jetzt?«
    Allmählich ging es leichter. Der Rauch lichtete sich.
    »Treppe. Im Haus Ihres Bruders. Nein, es ist jetzt Ihr Haus, nicht wahr?«
    »Das ist richtig.«
    »So traurig. Ihr Bruder … das Feuer.« Plötzlich krümmte sie sich vor Schmerzen. »Ich kann nichts riechen. Das kann ich nicht ausstehen, wenn ich nichts riechen kann. Zu weit weg.«
    »Großer Gott!« Er hob sie auf die Arme und

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