Die Spur Des Feuers
nicht unhöflich erscheinen, aber das würde meinen Vorstellungen von Anstand zuwiderlaufen. Gehen Sie einfach davon aus, dass ich Ihre demokratischen Gefühle akzeptiere, und belassen wir es dabei.«
Er warf einen Blick auf Sam.
»Darf ich das Tier nach draußen bringen und ihm etwas Wasser geben?«
»Er heißt Sam«, sagte Kerry, als sie George die Hundeleine reichte. »Und ich glaube, er braucht auch was zu fressen.«
»Wahrscheinlich«, bemerkte Silver säuerlich. »Schließlich hat er im Flugzeug alles ausgekotzt.«
»Gut zu wissen«, bemerkte George, als er mit Sam die Bibliothek verließ. »Ich werde ihm etwas Leichtes geben.«
Kerry schaute dem Butler amüsiert nach. »Sind Sie ganz sicher, dass er mal der Führer einer Kommandoeinheit gewesen ist?«
»O ja. Aber er hat auch in England eine Ausbildung zum Butler absolviert. Er hat sehr genaue Vorstellungen davon, wie etwas zu geschehen hat, egal ob es um das Abfeuern einer Sam7
geht oder um das Servieren eines festlichen Dinners.«
»Interessant.« Sie hob ihre Teetasse an die Lippen. »Es wundert mich, dass er immer noch für Sie arbeitet. Ich hätte nicht gedacht, dass er Sie seiner Bemühungen für würdig erachtet.«
»Weil ich ein Chaot bin? Er hofft, mich erziehen zu können.«
»Aber das ist doch nicht der einzige Grund, oder?«
»Nein. Er will dabei sein, wenn wir Trask erwischen. Wie gesagt, er verabscheut Fehlschläge.«
»Was weiß er über Sie?«
»Nur dass mein Bruder mich für einen Spinner hielt, der Hydrostatik studiert.« Er trank einen Schluck Tee und zog eine Grimasse. »Das hat er mit Absicht getan. Er weiß genau, dass ich Tee nicht ausstehen kann.«
Sie lächelte. »Wissen Sie was? George wird mir immer sympathischer.«
Das Zimmer, das George Kerry zugewiesen hatte, war so groß wie der gesamte Schlafraum auf der Feuerwache. Es war in Blau und Pfirsichfarben gehalten und mit zurückhaltender Eleganz eingerichtet. Erneut hatte sie das Gefühl, dass alles in diesem Haus in krassem Gegensatz zu dem Eindruck stand, den sie von Silver hatte.
»Sie haben Recht«, sagte Silver. »Ich bevorzuge warme Farben und einfache, bequeme Möbel.«
»Und Gwyneth Paltrow«, murmelte Kerry vor sich hin. Dann zuckte sie zusammen. »Haben Sie meine Gedanken gelesen?«, fragte sie.
»Nein. Ich habe Ihnen versprochen, nicht in Ihre Privatsphäre einzudringen. Aber ich kenne Sie mittlerweile gut genug, um zu erraten, was Sie denken.« Mit einer Kinnbewegung deutete er auf den Summer auf dem Tisch. »Läuten Sie, wenn Sie etwas brauchen. Ich werde George bitten, Ihnen in ein, zwei Stunden etwas zu essen zu bringen. Bis dahin können Sie sich ein bisschen ausruhen und entspannen. Vielleicht haben Sie ja auch Lust, kurz Ihren Bruder anzurufen. Eine heiße Dusche würde Ihnen bestimmt auch gut tun. Sie haben in den vergangenen Tagen eine Menge durchgemacht.«
Ja, sie brauchte Zeit, um sich zu sammeln, aber es ärgerte sie, dass er das merkte. Es war ihr beinahe so unangenehm wie die Tatsache, dass er so vertraut war mit dem, was sich in ihrem Kopf abspielte. »Und was machen Sie in der Zwischenzeit?«
»Ich muss ein paar Telefonate erledigen.«
»Sie wollen Travis anrufen?«
»Travis und noch ein paar andere Kontaktleute.« Er lächelte.
»Es ist nicht so, als drehte sich mein ganzes Leben ausschließlich um Trask, auch wenn es so aussehen mag.«
Sie dachte an ihre erste Begegnung mit ihm. »Gillen? Mit dem haben Sie telefoniert, als ich an dem Abend in meine Küche kam.«
Er schaute sie überrascht an. »Sie haben ein gutes Gedächtnis.
Ich dachte, an dem Abend wären Sie so sehr mit dem Tod Ihres Freundes Charlie beschäftigt gewesen, dass Sie nichts anderes mitbekommen hätten.«
»Täuschen Sie sich nicht. Ich registriere alles, was mit Ihnen zu tun hat. Wer ist Gillen?«
»Der derzeitige Sargnagel meines Lebens. Niemand, über den Sie sich den Kopf zerbrechen sollten.«
Er würde es ihr nicht sagen. »Und wann werden wir über Trasks nächste Opfer reden?«
»Bald.« Er wandte sich zum Gehen. »Sie haben nur eine Reisetasche mitgebracht. Falls Sie noch irgendetwas zum Anziehen brauchen, geben Sie George Bescheid, er wird Ihnen alles, was Sie brauchen, aus einem Geschäft in der Stadt liefern lassen.«
»Ich habe genug dabei. Und ich habe keineswegs vor, mich zum Abendessen in Schale zu werfen.« Sie ging in Richtung Badezimmer. »Ganz egal was George für angebracht halten mag.«
Zwei Minuten später stand sie unter der warmen
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