Die Spur Des Feuers
Sie waren verbrannt, bevor es uns gelang, die Wagentüren aufzureißen.«
»Mein Gott!«
»Dieses Erlebnis des Versagens hat George und mich zusammengeschweißt. Die Geschichte hängt uns bis heute nach.«
»Haben Sie irgendeinen Beweis dafür gefunden, dass Trask in der Nähe war, als es passierte?«
Silver schüttelte den Kopf. »Damals wurde das Anwesen vom Geheimdienst überwacht. Mein Bruder war nicht das erste Opfer und der Präsident wollte keine weiteren ›Vorfälle‹. Aber von Trask haben wir keine Spur gefunden.«
»Ich wette, dass er hier war. Vielleicht nicht ganz in der Nähe, aber er ist viel zu sehr fasziniert von seinen Aktionen, als dass er eine Falle stellen und sich dann verziehen würde.«
Gedankenverloren streichelte sie Sams Kopf. »Und Ihr Bruder war ein schwieriges Ziel. Trask wollte sich garantiert vergewissern, dass sein Baby ihn wirklich erwischte.«
»Sein Baby.« Silver verzog angewidert das Gesicht. »Jedes Mal wenn Sie das sagen, könnte ich kotzen. Es ist einfach …
obszön.«
»Ja, aber Sie sind doch schon häufiger mit obszönen Konzepten in Berührung gekommen.«
»Stimmt, aber keins davon hat jemandem geschadet, der mir nahe stand.« Er öffnete die Tür zur Bibliothek.
»Trask überwindet alle Schutzmauern, die ich zu errichten gelernt habe. Wahrscheinlich bin ich doch nicht so hart im Nehmen, wie ich gern annehme.«
Aber hart genug, dachte Kerry. Und sie hatte keine Lust, über seine Verletzlichkeit nachzudenken. »Keine Spur von Trask am Tatort?«
Silver schüttelte den Kopf. »Sie sagen, er war nur zwei Straßen weit entfernt vom Haus Ihres Bruders?«
»Ja, aber er hatte Schwierigkeiten, das Feuer zu kontrollieren.
Wissen Sie, wie groß die Reichweite von Firestorm ist?«
»Mit einem kleinen Sender kann man es theoretisch aus einer Entfernung von einem knappen Kilometer kontrollieren. Mit einem stärkeren Sender aus bis zu drei Kilometern. Es sei denn, er hat das System inzwischen noch weiter perfektioniert.«
»Was durchaus möglich ist.« Sie zuckte die Achseln.
»Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass er großen Wert darauf legt, zuzusehen. Es ist das Einzige, was er mit den meisten Pyromanen gemeinsam hat, mit denen ich bisher zu tun hatte. Für sie gibt es nichts Faszinierenderes, als das Feuer zu beobachten und zu riechen.« Sie befeuchtete sich die Lippen.
»Und wenn er da ist, glaube ich, dass ich es spüren kann.«
»Darauf setze ich.«
»Ganz genau. Sie haben mich ja lange genug beobachtet. Es wäre ein schlimmer Schlag für Sie, wenn ich Sie enttäuschen würde.«
»Da haben Sie verdammt Recht.« Er schaute sie an. »Aber ich glaube nicht, dass Sie mich enttäuschen werden. Bisher haben Sie sich glänzend geschlagen. Ich hatte nicht einmal damit gerechnet, dass Sie gleich bei der ersten Gelegenheit mit ihm in Kontakt kommen würden.«
»Es waren Menschen betroffen, die mir nahe stehen. Ich kann nicht garantieren, dass es beim nächsten Mal wieder klappt.«
»Aber Sie rechnen damit.« Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. »Sie wissen, dass Sie ihn erreicht haben – und Sie glauben, dass Sie es wieder schaffen können. Wie genau funktioniert Ihr Talent eigentlich? Können Sie es bewusst einsetzen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Einige Male habe ich gesehen, wie ein Brand gelegt wurde. In anderen Fällen ist es eher so, dass ich plötzlich die Bilder vor mir sehe, wenn ich einen Tatort untersuche.« Sie überlegte. »Aber das war das erste Mal, dass ich … in den Kopf eines Menschen eingedrungen bin. Es war, als wäre ich selbst Trask gewesen.«
»Willkommen im Club.«
Sie schüttelte sich. »Ich kann nur hoffen, dass ich das nie wieder erlebe.«
»Ich auch. Dieses Gefühl würde ich meinem schlimmsten Feind nicht wünschen.« Er zog seine Stirn kraus. »Doch, das würde ich. Ich würde es Trask wünschen.«
»Tee«, sagte George, der mit einem Tablett in der Tür erschien. »Und Schnittchen. Damen mögen Tee.«
»Ach ja?« Silver drehte sich zu Kerry um. »Mögen Sie Tee?«
»Ja.«
»Ich habe gar keine Teebeutel in Ihrer Küche gesehen.«
»Und ich habe Ihre Kristallkugel noch gar nicht gesehen.« Sie lächelte George an. »Mehr als das Getränk selbst liebe ich die Zeremonie.«
»Sehen Sie«, sagte George. »Damen wissen köstlichen Tee und das Ritual des Teetrinkens zu schätzen. Ich habe Ihr Gepäck ins Gästezimmer im ersten Stock gebracht, Miss Murphy.«
»Nennen Sie mich Kerry.«
George zuckte zusammen. »Ich möchte
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