Die Spur Des Feuers
möchte ich, dass deine Sicherheit keine Schwachstellen hat.« Er trank einen Schluck Kaffee. »Aber eins möchte ich von vornherein klarstellen: Ich werde dich jedes Mal begleiten, wenn du in der Stadt herumläufst. Ich werde dich keine einzige Minute aus den Augen lassen.«
»Einverstanden.«
»Und noch was: Du fährst nur einmal am Tag in die Stadt.
Niemals zur selben Uhrzeit. Niemals an denselben Ort oder in dieselben Straßen.«
»Klingt vernünftig.« Sie schaute ihm in die Augen. »Und jetzt gib zu, dass ich Recht habe. Auf diese Weise haben wir eine Chance, Dickens zu entdecken.«
»Also gut, du hast Recht.« Er machte ein finsteres Gesicht.
»Zufrieden?«
»Gott, das ist dir aber schwer gefallen, was?« Sie lächelte.
»Du bist wirklich ein Mistkerl. Ich weiß gar nicht, wie ich es geschafft habe, hinter deine düstere Fassade zu gelangen und herauszufinden, dass du kein komplettes Arschloch bist.«
Seine Miene hellte sich auf. »Soll ich’s dir sagen?« Er nahm ihre Hand. »Sex ist immer eine Brücke.« Er rieb ihre Handfläche mit dem Daumen. »Ich mag vielleicht ein Arschloch sein, aber ich bin verdammt gut. Und jetzt gib zu, dass ich Recht habe.«
Verdammt, er wusste ganz genau, wie empfindlich ihre Hände und Handgelenke auf Berührung reagierten. Er wusste alles über ihren Körper. Er brauchte sie nur anzufassen und schon war sie bereit. Sie atmete zitternd ein und zog ihre Hand weg. »Kein Problem. Hör auf, so anzugeben. Immerhin hast du allen anderen Männern gegenüber einen Riesenvorteil.« Sie schaute ihm in die Augen. »Und ich rede nicht von körperlichen Vorzügen.«
Er runzelte die Stirn, dann lachte er laut. »Mein lieber Schwan, du weißt wirklich, wie du einem Mann den Wind aus den Segeln nehmen kannst. Ich hoffe, du bist wenigstens bereit einzuräumen, dass meine körperlichen Vorzüge angemessen sind.«
Sie lächelte. »Sehr angemessen.«
»Dann lass uns nach oben gehen und uns davon überzeugen.«
Ihr Lächeln verschwand. Er hatte nicht gescherzt.
»Das kann nicht dein Ernst sein. Wir sind doch erst vor einer Stunde aufgestanden.«
»Ich hab aber noch nicht genug. Ich weiß nicht, ob ich je genug haben werde. Wie gesagt, zusammen sind wir unschlagbar.«
Sie wusste auch nicht, ob sie je genug kriegen würde.
Sie hätte es nie für möglich gehalten, dass sie einmal sexsüchtig werden könnte, aber jetzt war sie sich da gar nicht mehr so sicher. Und das allein reichte schon, um sie auf der Hut sein zu lassen. »Aber das heißt noch lange nicht, dass wir von jetzt an unsere ganze Zeit im Bett verbringen werden.«
»Na ja, wir könnten hin und wieder mal aufstehen.«
Er lehnte sich zurück und musterte sie. »Nein?«
Sie schüttelte den Kopf. »Keine gute Idee.«
»Aber nicht, weil du keine Lust hättest. Du fürchtest nur, es könnte dir zu gut gefallen. Du fürchtest, du könntest mich zu sehr mögen.«
»Du verlangst zu viel von mir. Du hast mich doch selbst davor gewarnt, dass du –« Sie holte tief Luft. »Außerdem müssen wir uns im Moment um wichtigere Dinge kümmern. Was ist mit Trask?«
»Den habe ich nicht vergessen. Aber da wir nur einmal am Tag in die Stadt fahren können … haben wir den restlichen Tag frei, um uns zu amüsieren.« Er lächelte. »Und wir werden uns amüsieren, Kerry. Das weißt du ebenso gut wie ich. Das Leben ist zu kurz, um sich die guten Dinge durch die Lappen gehen zu lassen.«
Ja, das wusste sie. Solange sie zusammen waren, würden sie auch Sex haben, und in der derzeitigen Situation hatte sie keine Möglichkeit, sich von ihm zu trennen. Aber sie musste ihm klar machen, dass sie nicht nur nach seiner Pfeife tanzen würde.
»Jetzt nicht.« Sie stand auf. »Ich fahre ins Krankenhaus, um Carmela zu besuchen. Du kannst dich in der Zwischenzeit nützlich machen, indem du schon mal darüber nachdenkst, wie wir ihre Schwester von ihrer Mutter wegkriegen.«
»Zu Befehl, Ma’am!« Er stand ebenfalls auf. »Aber das kann ich auch auf dem Weg zum Krankenhaus per Telefon erledigen.
Ich komme mit dir.« Er ging zur Tür. »Das war die Abmachung: Ich begleite dich überallhin. Ich lasse dich keine Minute aus den Augen.«
»Sie sind in Wirklichkeit gar keine Sozialarbeiterin, stimmt’s?«
Carmela funkelte Kerry missmutig an, als diese das Krankenzimmer betrat. »Wer zum Teufel sind Sie eigentlich?«
Kerry schaute sie an. »Warum glaubst du, ich hätte dich angelogen?«
»Ich habe die Schwester gefragt, und die hat gesagt, sie
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