Die Spur Des Feuers
bestimmt kannst du jetzt verstehen, warum ich mir Sorgen um dich mache. Du hast das vielleicht nicht gewusst, aber es gibt etwas, was uns verbindet.«
»Ja, dieser Bekloppte, der es auf uns beide abgesehen hat.«
Carmelas Lippen spannten sich. »Falls Sie mir die Wahrheit sagen.«
Gott, die Kleine war eine harte Nuss. »Irgendwann musst du irgendjemandem vertrauen, Carmela.«
»Warum denn? Es ist viel ungefährlicher für mich, wenn ich –
«
»Hier ist er.« Eine junge Schwesternhelferin wurde von Sam ins Zimmer gezerrt. »Die Kinder auf der Kinderstation waren ganz verrückt nach ihm.« Sie zuckte die Achseln, als sie Kerry die Leine übergab. »Ich hätte nie gedacht, dass die Oberschwester Ihnen erlauben würde, einen Hund mit auf die Station zu bringen.«
»Ich habe sie gebeten, im Krankenhaus in Atlanta anzurufen und sich bestätigen zu lassen, dass Sam dort regelmäßig zu Gast auf der Kinderstation ist.« Sie tätschelte Sams Kopf. »Aber ich wusste sowieso, dass ihn alle gleich in ihr Herz schließen würden, wenn er erst mal da war.«
»Er ist wirklich süß«, sagte die junge Frau lächelnd und ging zur Tür. »Und erstaunlich brav im Umgang mit den Kindern.«
»Er weiß einfach, wie er sich im Krankenhaus zu benehmen hat. Danke, dass Sie ihn hergebracht haben.«
»War mir ein Vergnügen.« Sie winkte zum Abschied und zog die Tür hinter sich zu.
»Wahrscheinlich war es kein reines Vergnügen.« Kerry lächelte und wandte sich wieder an Carmela. »Er ist nicht der bravste Hund auf der Welt.«
Carmela betrachtete Sam. »Er ist … ein schöner Hund. Warum haben Sie ihn mitgebracht?«
»ich dachte, du würdest ihn vielleicht gern kennen lernen. Und ich wusste, dass die Kinder sich über ihn freuen würden.« Sie machte die Leine los. »Willst du ihn streicheln? Du brauchst ihn nur beim Namen zu rufen.«
»Sam?«
Sam sprang auf das Bett zu und legte seine Pfoten auf die Matratze.
Kerry musste lachen. »Man muss ihn nicht lange überreden.«
Vorsichtig streckte Carmela eine Hand aus und streichelte Sams Kopf. »Er hat ein ganz seidiges Fell.«
»Hattest du zu Hause einen Hund?«
Sie schüttelte den Kopf. »Meine Mutter meinte, ein Hund würde zu viele Umstände machen.«
Sam rieb seinen Kopf an ihrer Hand und gab leise Töne von sich.
Carmela lächelte. »Das gefällt ihm.« Sie schaute Kerry an.
»Ich hab schon öfter von Spürhunden gehört. Ist er einer?«
Kerry nickte. »Sogar ein ganz berühmter.«
Carmela runzelte verwirrt die Stirn. »Aber Sie haben doch zu der Schwester gesagt, er wüsste, was man auf der Kinderstation von ihm erwartet. Das gehört doch nicht zu seinem Job.«
»Doch. Eigentlich ist er viel besser geeignet, den Kindern Gutes zu tun, als Brandursachen aufzuspüren.«
Das stimmte tatsächlich. »Sam hat eine wunderbare Gabe. Er schenkt Liebe.«
»Das scheint mir kein besonderes Geschenk zu sein.«
»Es ist das größte Geschenk. Bedingungslose Liebe? Es gibt nicht viele Geschöpfe auf der Welt, die in der Lage sind, ein solches Geschenk zu machen. Sam wärmt die Herzen der Menschen und nimmt ihnen ihre Einsamkeit. Er ist ein wahres Wunder.« Sie lächelte wehmütig. »Er ist ein Wildfang, aber im Umgang mit Kindern ist er lammfromm. Er scheint zu spüren, wann er vorsichtig sein muss.«
»Aber er scheint nicht –« Carmela unterbrach sich, als Sam begann, ihre Hand zu lecken. »Er mag mich.«
Kerry konnte beinahe sehen, wie Carmelas Schutzmauern zu bröckeln begannen. Danke, Sam. »Ja, das tut er. Und solange er mitkriegt, dass du nicht in Topform bist, wird er nicht auf dein Bett springen und dich zu Tode lecken.«
»Das würde mir nichts ausmachen.« Sie schmiegte ihre Wange an Sams Kopf. »Er ist so weich.«
»Soll ich ihn bei meinem nächsten Besuch wieder mitbringen?«
Carmela antwortete nicht gleich. Dann richtete sie sich auf, ließ jedoch ihre Hand auf Sams Kopf liegen.
»Vielleicht.«
»Darf ich dich denn nochmal besuchen? Glaubst du mir, was ich dir über Trask erzählt habe?«
»Es klingt auf jeden Fall ziemlich merkwürdig.«
»Aber es ist die Wahrheit.«
Carmela schwieg erneut. Dann sagte sie: »Ich glaub, ich hab ihn einmal gesehen.«
Kerry erstarrte. »Wie bitte?«
»An dem Tag, an dem das Feuer ausgebrochen ist. Da ist mir so ein Typ gefolgt.«
»Wie hat er ausgesehen?«
»Ein bisschen dick. Rötliche Haare. War er das?«
Dickens.
»Nein, aber wahrscheinlich jemand, der für Trask arbeitet.«
»Es gibt also auch noch Leute,
Weitere Kostenlose Bücher