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Die Staatsanwältin - Thriller

Die Staatsanwältin - Thriller

Titel: Die Staatsanwältin - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hänssler-Verlag
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dem knallharten Auftreten, das ich im Umgang mit einem Schleimbeutel wie Caleb Tate für nötig hielt.
    L. A. war eher Surfer als Cop, mit einem widerspenstigen blonden Haarschopf und strahlend blauen Augen. Er wirkte manchmal ahnungslos oder desinteressiert, aber laut ein paar Kollegen von der Staatsanwaltschaft, die schon mit ihm zusammengearbeitet hatten, schaffte er es auf eine verblüffende Art, dass Verdächtige kooperierten. Außerdem bemerkte er Dinge, die sonst keiner sah. Manchmal war es eine Geste desUnbehagens, manchmal ein Mikroausdruck der Wut, manchmal eine Veränderung im Vokabular. Laut meinen Quellen konnte L. A. es oft selbst nicht erklären. Aber er war einer von fünfzehntausend Leuten, die von kalifornischen Wissenschaftlern in einem Projekt für Angehörige der Strafverfolgungsbehörden zum Thema soziale Intelligenz getestet worden waren. Von den Kandidaten waren nur fünfzig in der Lage gewesen, mehr als 80 Prozent Treffer in zwei separaten Übungen zu erzielen, in denen sie Lügen erkennen mussten. L. A. war einer von ihnen und war prahlerisch als »Lügendetektor« bezeichnet worden.
    Er hatte außerdem an ein paar Promiverbrechen in Hollywood gearbeitet und wusste vermutlich, wie man mit der Presse umging. Und nach ein paar Wochen Zusammenarbeit mit ihm begann ich es zu schätzen, dass er die Arbeitseinstellung eines Arbeiters besaß, obwohl er versuchte, sie mit lässigem Verhalten zu kaschieren.
    Aber was am wichtigsten war: Er war ein Bruder im Glauben an die Schuld von Caleb Tate. Für uns beide war es keine Frage, ob er schuldig war; die Frage war nur, ob wir es beweisen konnten. Alles in allem hatte ich in der dritten Woche der Untersuchung fast ganz beschlossen, dass L. A. der Richtige für den Job war, auch wenn wir trotzdem ab und zu anderer Meinung waren.
    Ich bewunderte seine Fähigkeit, die Presseleute dazu zu bringen, dass sie fast täglich positiv über die Arbeit der Staatsanwaltschaft berichteten. Offiziell gab er sehr wenige Kommentare ab, aber nebenbei fütterte er ausgewählte Reporter mit saftigen Leckerbissen, und in den Storys wurden dann »ungenannte, mit dem Fall vertraute Quellen« zitiert. Die Tate-Story war ein Dauerbrenner, weil sie mit allen pikanten Details gespickt war. Es gab den Pretty-Woman-Aspekt eines Mädchens, das für einen Begleitservice arbeitete und dann einen reichen Kerl heiratete. Es gab Ehestreits und Gerüchte um Affären. Es gab eine medienwirksame Bekehrung zum Christentum und einen Ehemann, der nichts davon hielt. Und es gab den Gruselfaktor. Eine »anonyme Quelle« ließ durchsickern, dass Caleb Tate regelmäßig die Telefongespräche seiner Frau aufgezeichnet und sie gezwungen hatte, ihn jedes Mal um Erlaubnis zu fragen, wenn sie mehr als fünfzig Dollar ausgeben wollte. Nicht nur das, Caleb Tate hatte sich auch öffentlich gegen die Entscheidung seiner Frau ausgesprochen, juristisch gegen die Webseiten vorzugehen, die Nacktfotos von ihr zeigten – Fälle, die die Aufmerksamkeit der Pornoindustrie auf sich gezogen hatten.
    Hätten die braven Leute in meinem County, die jeden Sonntag in die Kirche gingen, allein auf Grundlage der Presseberichte ein Urteil fällen müssen – sie hätten die Todesspritze noch für zu gnädig gehalten.
    Ich verhandelte meine Fälle normalerweise nicht gerne in der Presse, aber in diesem Fall war ich bereit, eine Ausnahme zu machen. Abgesehen davon: Als ich L. A. mit den undichten Stellen konfrontierte, lächelte er nur und stimmte mir zu, es sei furchtbar, dass die Presse so viele Maulwürfe in den Reihen der Polizei habe. Dann zog er los und ließ eine weitere Story durchsickern.
    Die Kehrseite von L. A.s Taktik war, dass die Öffentlichkeit lauthals eine Verhaftung forderte, aber wir hatten immer noch ein großes Beweisproblem. Wir konnten Caleb Tates Zugang zu den Medikamenten nicht beweisen, noch hatten wir ein solides Motiv. Beim aktuellen Stand der Dinge bezweifelte ich, dass wir über eine Voranhörung hinauskämen, ganz zu schweigen von einer Verurteilung.

    Ich fand Rikki Tates richterlich angeforderte psychiatrische Patientenakte am Abend des ersten Donnerstags im April in einem Ordner auf meinem Schreibtisch. L. A. hatte einen Klebezettel daran befestigt, ich solle ihn anrufen, wenn ich sie mir angesehen hätte.
    Ich nahm die Berichte mit nach Hause und begann sofort, sie

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