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Die Staatsanwältin - Thriller

Die Staatsanwältin - Thriller

Titel: Die Staatsanwältin - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Siger
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den Schüssen auf Ihre Mutter vorlas. Der Doktor, der den Test mit mir machte, sagt, meine Hirnaktivität zeige, ich sei in der Nacht dort gewesen.
    Ich muss völlig high gewesen sein oder so, denn ich kann mich ehrlich nicht erinnern.
    Ich weiß, Sie können mir wahrscheinlich nicht vergeben, aber ich habe zu Gott gebetet und weiß, dass er mir vergeben hat. Nachdem ich ihm mein Leben übergeben hatte, habe ich ihm gesagt, dass ich von jetzt an das Richtige tun würde, und das scheint mir jetzt das Richtige zu sein.
    Es tut mir leid, dass Sie meinetwegen zwölf Jahre durch die Hölle gegangen sind, aber bald werden Sie sich darüber keine Sorgen mehr machen müssen.
    Ich bete, dass Sie mir vergeben können. Es fällt mir schwer, mir selbst zu vergeben.
    Hochachtungsvoll
Antoine Marshall
    Ich las den Brief zu Ende, faltete ihn wieder sorgfältig und steckte ihn zurück in den Umschlag. Ich wusste nicht, was ich fühlte. Ich war ganz betäubt von dem Schock. Konnte das wirklich passiert sein? Nach all den Jahren?
    Ich musste es jemandem erzählen, also rief ich L. A. an. Ich fing an, ihm den Brief vorzulesen, aber auf der Hälfte musste ich innehalten, weil meine Stimme versagte.
    »Geht es dir gut?«, fragte er. Ich freute mich über die Sorge in seiner Stimme, aber ich wusste ehrlich nicht, was ich ihm antworten sollte.
    Er gab mir einen Augenblick Zeit, um mich zu fassen, und fragte dann leise: »Willst du, dass ich vorbeikomme?«
    »Alles in Ordnung«, sagte ich. »Mir geht es gut, ehrlich.«

    Mace James ging es nicht gut. Seine neue Strategie, Antoines Unschuld zu beweisen, war nach hinten losgegangen. Seit er die Ergebnisse hatte, versuchte Mace, die Verlässlichkeit der BEOS-Tests herunterzuspielen, aber Antoine kaufte ihm das nicht ab. Und Mace selbst fragte sich, ob er wirklich einen unschuldigen Mann verteidigte oder nur einen, der so high gewesen war, dass er sich nicht mehr an die Mordnacht erinnerte, als er den Lügendetektortest machte.
    Aber was machte das schon aus? Mace hatte seine Arbeit zu tun; er hatte noch sieben Tage, um Antoines Leben zu retten. Die Debatte über die Zuverlässigkeit des BEOS-Tests und Antoines Unschuld konnte später geklärt werden. Maces Job war, dafür zu sorgen, dass sein Mandant dann noch da war.

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
58
    Am 1. August, am Tag, nachdem ich Antoine Marshalls Brief bekommen hatte, wachte ich auf und öffnete ihn gleich wieder. Ich las ihn noch einmal, während ich meinen Morgenkaffee trank. Die Euphorie darüber, endlich ein Geständnis des Mörders meiner Mutter zu haben, war abgeflaut. An ihre Stelle war Melancholie getreten, ein seltsames Gefühl der Mutlosigkeit, das ich nicht abschütteln konnte.
    Ich war immer ehrlich zu mir selbst gewesen, sogar unnachgiebig gegenüber mir selbst – etwas, das Dr. Gillespie mir in meinen Therapiestunden auszutreiben versuchte. Es funktionierte nicht. Und an diesem Morgen bekam ich Zweifel an meinem Umgang mit den Informationen über Richterin Snowden.
    Antoine Marshall war ein dreifach verurteilter Straftäter, der den Anstand besaß, mir einen Brief zu schreiben und Beweise aufzudecken, die sein Schicksal besiegeln konnten. Und ich, eine Anwältin, die geschworen hatte, das Recht hochzuhalten, hatte Beweise zurückgehalten, die ihm vielleicht einen Weg aus dem Todestrakt hätten ebnen können. Natürlich hatte ich viele rationale Erklärungen und Begründungen für mein Verhalten. Und in Bezug auf die Gerechtigkeit fühlte ich mich bestätigter als je zuvor. Antoine Marshall war ganz sicher der Mörder meiner Mutter. Aber rechtfertigte das die Unterschlagung von Beweisen, mit denen er vielleicht einen neuen Prozess bekommen hätte?
    Das System verlangte manchmal von uns, Schuldige freizulassen, um die Unversehrtheit des Justizprozesses und der verfassungsmäßigen Rechte aller zu schützen. Bei meiner Vereidigung als Staatsanwältin hatte mich Bill Masterson ermahnt, dass es unser Job sei, nach Gerechtigkeit zu streben und nicht nur Fälle zu gewinnen. Aber jetzt, im wichtigsten Fall meines Lebens, trieb ich Schindluder mit den Regeln.
    Ich hatte keinen Appetit auf Frühstück. Die Informationen über meinen Vater quälten mich; ich bekam sie einfach nicht aus dem Kopf. Ich beobachtete Justice im Garten, ohne ihn wirklich wahrzunehmen. Mit den Gedanken war ich ganz woanders und überlegte, ob ich meiner Rechtschaffenheit und meinen Moralvorstellungen so geschadet hatte, dass sich meine Seele nicht davon

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