Die Staatsanwältin - Thriller
Computer.
Als Nächstes ging Chandar zu Ereignissen über, von denen er wusste, dass sie eine Erfahrungsreaktion hervorrufen würden, wie »Anfang 2000 war ich auf Speed« oder »Heute Morgen habe ich Eier zum Frühstück gegessen«. Außerdem streute er Aussagen ein, die eine konzeptuelle Reaktion hervorrufen würden, wie »Ich habe eine Verhandlung vor dem Berufungsgericht von Georgia geführt«.
Als die normalen Reaktionen festgelegt waren, ging Chandar vorsichtig eine kurze Reihe von sachlichen Aussagen über das fragliche Verbrechen durch. »Ich bin in das Haus der Brocks am English Oak Court Nr. 130 eingebrochen … Ich hatte in dieser Nacht eine Waffe dabei … Ich suchte nach Geld und anderen Wertgegenständen, damit ich mir Drogen kaufen konnte … Ich dachte, die Brocks seien nicht zu Hause … Ich erschoss Dr. Brock, als sie mich störte … Ich schoss Robert Brock in den Bauch.«
Mace beobachtete den Gesichtsausdruck seines Mandanten, als diese Aussagen genannt wurden. Antoine zeigte keine äußerliche Reaktion, sein Verhalten war während der Beschreibung des Verbrechens dasselbe wie bei den Grundlagenfragen. Chandar war nur auf seinen Computer und die elektronischen Muster konzentriert, die er vor sich sah. Mace wusste, es würde ein paar Tage brauchen, bis alle Ergebnisse vollständig interpretiert waren, aber Chandar sah auch jetzt schon eindeutig etwas Interessantes.
Mace konnte nicht sagen, ob das gut war oder schlecht.
Der Test dauerte nicht länger als eine Stunde. Als er fertig war, blieb Chandar zugeknöpft. »Ich kann nichts Definitives sagen, bevor ich mehr Zeit hatte, um alle Muster zu analysieren.«
»Wie lange wird das dauern?«
»Zwei Tage. Vielleicht drei.«
Mace hatte schon so lange gewartet. Er konnte eigentlich schon anfangen, Schriftsätze zu entwerfen, in der Annahme, dass die Testergebnisse positiv ausfallen würden. Schließlich hatte Antoine schon zwei Lügendetektortests bestanden. Wie konnte er diesen hier nicht bestehen? Die schwierige Frage war, ob die Gerichte die Ergebnisse als verlässliche Beweise zulassen würden. In diesem Punkt wusste Mace, dass er einen schweren Kampf austrug. Aber zumindest würde der Kampf eine neue Welle der Öffentlichkeitswirksamkeit für den Fall bringen, eine, die sich um einen topaktuellen wissenschaftlichen Test drehte und noch einmal bestätigte, dass sein Mandant in der fraglichen Nacht nicht einmal in der Nähe des Brock-Hauses gewesen war.
Falls Mace gewann, hatten Strafverteidiger überall eine mächtige neue Waffe in ihrem Arsenal. Der Fünfte Verfassungszusatz mit demAuskunftsverweigerungsrecht würde Staatsanwälte davon abhalten, diesen Test in Amerika zu benutzen, es sei denn, der Angeklagte erklärte sich dazu bereit. Es würde sein wie bei der Einführung der DNS-Beweise, aber die Verteidigung konnte nun ein Veto gegen die Verwendung der Beweise einlegen. Allein dieser Test würde das Blatt zugunsten von Strafverteidigern im ganzen Land wenden.
Doch Mace konnte sich nicht mit den gesellschaftlichen Auswirkungen seines Tuns beschäftigen. Im Moment musste er sich konzentrieren. Er versuchte Antoine Marshalls Leben zu retten.
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Die republikanische Vorwahl fand am letzten Dienstag im Juli statt, einem Datum, das ich seit mehr als einer Woche fürchtete. Das Gute war, dass die omnipräsenten Werbespots mit mir und anderen »Frauen für Masterson« endlich verschwinden würden oder, falls Masterson gewann, zumindest weniger oft laufen würden. Das Dumme war, dass ich mich freiwillig gemeldet hatte, eines der Wahllokale für meinen Boss zu bearbeiten.
Damals hatte ich das für eine gute Idee gehalten. Alle anderen Kollegen hatten sich auch gemeldet. Aber als ich um fünf aufstand, damit ich um sechs am Wahllokal sein konnte, dachte ich nur noch eins: Was habe ich mir bloß dabei gedacht?
Es war nicht nur, dass über dreißig Grad und Regenschauer für den Morgen vorhergesagt waren; es war allein der Gedanke, an einen fremden Ort zu fahren und Leute anzusprechen, die ich nicht kannte – die wahrscheinlich auch gar nicht mit mir reden wollten –, und sie dazu zu drängen, für Bill Masterson abzustimmen. Ich glaubte, dass er der beste Kandidat war. Aber ich hasste diese lästigen Wahlkämpfer immer, wenn ich zum Wählen ging. Heute würde ich eine von ihnen sein.
Ich kam rechtzeitig an und setzte mich mit einer weiteren Freiwilligen an den Wahlkampftisch von Masterson. Sie hatte schon ein paar
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