Die Stachelbeerstraeucher von Saigon
brechen aus den Schneewänden Yetis, grinsende, alles umarmende, schmalbrüstige Yetis.
Sie stürmen direkt auf die Gruppe zu.
Alles geht in Deckung, die Kritiker reißen die Terminkalender aus den Manteltaschen.
Die Yetis fallen über die Gruppe her, mit erbarmungsloser Freundlichkeit.
Alles erwärmt sich, es wird fast tropisch.
Es reißt den Schnee weg wie gute Vorsätze.
Es sind keine Yetis, es sind Festspielleiter, Generalmusikdirektoren, Intendanten.
Sie heißen willkommen, sie schätzen sich glücklich, sie atmen Geschichte, begrüßen die Ehrengäste, bedanken sich beim Schneemann, eröffnen die Festspiele, enthüllen die Kulturamtsleiterinnen.
Überall das Schmelzwasser der Verbindlichkeit.
Alles schwimmt.
Aber erneut naht Hilfe.
Eine Prozession?
Fürbitten?
Die Straße trocknet ab.
Es ist ein fränkischer SPD -Ortsverein, der über Kultur diskutiert.
Weiter, weiter, sie sind schon kurz vor München.
Plötzlich, Nähe Pullach, geraten sie in eine Polizeikontrolle.
Was sie denn hier zu suchen hätten, um Mitternacht, zu Fuß, auf der Autobahn.
Man müsse nach München.
Das treffe sich gut, meinen die Polizisten.
Sie auch.
Soll er scheitern, so kurz vor seinem Stammwirtshaus?
Wer soll diese Übermacht besiegen?
Plötzlich aber ist es, als würde der Himmel aufreißen, und er springt raus aus einem Helikopter, rollt sich ab, reißt die Flammenwerfer hoch und beißt sich entschlossen auf die Unterlippe.
Eine Riesenfeuerzunge schleckt die Ordnungshüter von der Autobahn, er wirft sich unter die Autos, sprengt sie weg.
Dann geht er wiegenden Schritts auf Ihobs zu, wischt sich Staub und Ruß aus dem Gesicht und klopft Ihobs freundschaftlich auf die Schulter.
Ihobs ist überwältigt und stammelt nur:
Merci, Bruce!
Diese Worte klingen nach, bis in den Morgen und das achte Weißbier hinein.
Manchmal gelangt Ihobs nach der inneren Ruhe, die ihm dann eine durchzechte Nacht schenkt, zu der Überzeugung, dass es genau diese irrealen Versöhnungsschübe sind, die ihn und vor allem alle Betroffenen vor einem Amoklauf bewahren.
Diese schöngesoffene Feigheit vor sich selbst ist es, die manche auch Souveränität nennen.
Das macht ihn wieder melancholisch, und er trinkt ein neuntes.
Ihobs kommt nach Hause und trifft die Relativität
Es gibt allerdings auch Gastspiele, die zu Ihobs’ großer Überraschung völlig normal verlaufen.
Einer reibungslosen Anfahrt folgt eine freundliche Begrüßung, in einer luftigen Garderobe steht sogar eine Liege, sodass er, wie er es liebt, sich eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn noch einmal dem Schlaf hingeben kann, um dann mit der Wucht eines letzten Espressos hinüberzugehen in die andere Welt.
Der Techniker ist in der Lage, zwei Stromkreise und vier Scheinwerfer in den Griff zu bekommen, und in der Garderobe steht keine Flasche Fernet-Branca, was ihm immer das schale Gefühl bereitet, doch wieder nur mit einem seiner Kollegen verwechselt worden zu sein.
Einem gelungenen Abend mit einem aufmerksamen und sensiblen Publikum folgt eine lockere Heimreise.
Obwohl er der tiefsten Überzeugung ist, dass er solche Abende nur geschenkt bekommt, damit die Fallhöhe in die nächste Katastrophe wieder ansteigt, ist er durchaus in der Lage, diese zu genießen.
Dann sitzt Ihobs im sanften Wechsel des Straßenlichts und von einem gleichförmigen Taxifunkrhythmus in Litaneienhalbschlaf gewiegt auf dem Rücksitz, in Vorfreude auf sein Lieblingswirtshaus, bis die Stimme des Fahrers mit grantelnden Fatalismusstichen immer tiefer in seine Glückseligkeitsschichten dringt.
Schaungs Eana des a.
Sengses?!
Do, ganz deutlich!
Nix.
Abslut nix, oisse leer, des ganze München, leer.
A oanziger Staubfänger.
Weltstadt mit Herz!?
A Beamtenkantine is mid Goidlöfferl.
Scampi auf Krautsolot,
so is,
dressierte Schweinsköpf mid Moshammerrüscherl,
a oanziger aufblosener Hafalschuah is,
des München.
Soins mi doch olle am Osch lecka,
de Drecksäu, de dreckign.
Fasching!?
Es gibt koan Fasching mehr in München.
Seitm Golfkriag is vorbei midm Münchner Fasching.
Do isa fia oa Joh ausgfoin.
Do hams ned fuatgeh derfa.
So a Chance deaf ma am Münchner ned gem.
Do hod da Seppe zur Mare gsogt:
Scheiß aufn Saddam.
Iatzt setz i mei Nosn auf,
du hoist a Bier ausm Keller,
und mia san dahoam lustig.
Oimoi » Oho « schrein,
zwoamoi locha
und um drei in da Friah ausm Fenster schpeim,
des könnma dahoam a.
Koa Gschäft mehr.
Nix.
Soins mi doch olle am Osch lecka,
de
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