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Die Stachelbeerstraeucher von Saigon

Die Stachelbeerstraeucher von Saigon

Titel: Die Stachelbeerstraeucher von Saigon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Zimmerschied
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Drecksäu, de dreckign!
    Kabarettstadt!?
    München!?
    Lauter Wamperde auf da Bühne, de auf CSU schimpfan.
    Und unten de Mogern midm » Weißbier light « und da MVV -Monatskarten.
    Fohn olle mitm Radl hoam.
    Kabarettistn.
    An Fischer hob i moi hoamgfohn,
    den aus Tölz, den Kommissar,
    owa sunst.
    Soin mi doch olle am Osch lecka,
    de Drecksäu, de dreckign!
    Meistens schweigt Ihobs, fest entschlossen, die einmal eingeschlagene Stimmung nicht mehr zu verlassen.
    Dann hört er weg, nimmt den Wortfluss auf wie eine Atmo, eine Hintergrundfarbe, genießt den Dialekt und den unerbittlichen Grimm des Taxifahrers.
    Als er jedoch einmal diesen Fluss unterbrach und anhub, quasi als Opferduell, dem Fahrer die Pein seines Gastspiellebens zu schildern, da kam er nicht weit, denn die als Unglück gedachten Schilderungen seiner Herkunft, seiner Garderobenhölle und der Wetteranfeindungen prallten an den träumerischen Erinnerungspuffern, die das plötzlich grinsende Gesicht des Taxifahrers überzogen, ab.
    Wos!?
    Do is schee.
    Do dad i sofort bleim.
    Wissens, von wos i manchmoi dram?
    Dass i wo bin, und es kimmt da Schnee.
    Und hört nimmer auf.
    Koane Züg fohn mehr und koane Autos.
    Koane Menschen san mehr do und koane Fahrgäst.
    A Ruah is, und i muaß nimmer weg.
    I derf dobleim.
    Eigschneibt und ganz alloa.
    Hams Sie schee.
    Fohns wieder hi!
    Wos woins denn do in dem schtingadn München.
    I fang iatzt no a bo voibrunzte Vertreter zam.
    Messestadt!?
    Ministranten sans.
    Voibrunzte Ministranten.
    De foh i no hoam.
    Und dann kennans mi olle am Osch lecka,
    de Drecksäu, de dreckign!

Eine kleine Hollywut
    Massenmediale Zweifel

Auch Schwarz ist eine Farbe
    Ein kleines Plädoyer für die Sau
    Du dumme Kuh.
    Du blöde Sau.
    Beide haben es nicht leicht.
    Aber wenn ich als Kabarettist so über die Lande ziehe, spüre ich ihn dennoch elementar.
    Den Unterschied zwischen der Kuh und der Sau, also dem Ober- und dem Niederbayern.
    Der Oberbayer, dessen Landschaften, Schlösser, Seen und Speisekarten seit jeher die überregionalen Fremdenverkehrsprospekte zieren, er, dem die Filmproduzenten nachlaufen auf der Suche nach bunten Motiven, die auch ein Westfale noch als typisch bayerisch erkennt, er, der immer der Reichere war, er lehnt sich im Kabarett zurück, im fast feudalistischen Habitus der oberbayerischen Odelsgeschlechter, und lässt den Kasperl machen.
    Der Niederbayer geht zunächst einmal in Deckung.
    Der Kasperl bedroht ihn.
    Er fühlt sich sofort angegriffen.
    Er, der nur die kargen Wiesen hat und Erwin Huber, der das Hochwasser abbekommt und einmal im Jahr am Aschermittwoch zur Müllhalde verbrauchter Politikersprüche wird, er erwartet zunächst Prügel.
    Der Niederbayer.
    Das, was bei ihm als Ignoranz erscheint, ist oft nur der lähmende Zweifel an der Zulässigkeit seiner Neugierde.
    Der Niederbayer.
    Während er beim Kabarett noch darüber nachdenkt, ob nicht etwa doch er damit gemeint sei, und somit verschlossen erscheint, hat der Oberbayer schon dreimal auf die Schenkel seines Nachbarn geschlagen, und während beim Niederbayern langsam die Erkenntnistropfen durch den Granitflins seines Gemüts sickern, hat der Oberbayer schon längst alles kuhfladenartig weggeklatscht.
    Der Niederbayer öffnet erst beim dritten Mal Läuten.
    Wenn er das Gefühl bekommt, er sei auch wirklich gemeint.
    Deshalb hat das Filmteam von der » Sau Nummer vier « nach Aussagen vieler Beteiligter bei den Drehtagen in Niederbayern eine langsam wachsende Offenheit und Herzlichkeit erfahren, die selten geworden ist.
    Der Niederbayer und sein ewiger Minderwertigkeitskomplex.
    Denn genauso wenig wie die Film- und Fernsehindustrie begreift er selbst den Reichtum seiner Landschaft und seiner Motive, ebenso wenig die Vielschichtigkeit des Gemüts, in dem sich das Bayerische mit der österreichischen Schwärze und der böhmischen Melancholie verbindet.
    Auch Schwarz ist eine Farbe.
    Ein Produktionsfahrer sagte mir einmal auf der Fahrt zu einem Motiv im Oberland, diesen Platz finde er blind.
    Jede Produktion fahre hierher.
    Dreifarbige Wiesen, zweifarbige Kühe, einzwiebeliger Kirchturm, dahinter ein See, dahinter die Berge.
    Da sagt dann selbst der Hamburger:
    Mensch Dörthe, da fahrnma mal hin.
    Blind.
    Ein erschreckendes Wort für ein Genre, das Landschaften, innere wie äußere, entdecken und Bilder erschaffen soll.
    Deshalb ist es eine fast pionierhafte Aufgabe, diese Landschaft und ihre Menschen für Filme und Geschichten zu entdecken.
    Damit nicht

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