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Die Stadt am Ende der Zeit

Die Stadt am Ende der Zeit

Titel: Die Stadt am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Einzigen aus Graynes ursprünglicher Gruppe, die es bis zum Kanal geschafft hatten.
    Außerdem waren Nico, Shewel und Khren dabei, die Tiadba und Jebrassy bei der Büchersuche in den oberen Ebenen geholfen hatten, selbst jedoch keine losen Bücher gefunden hatten. Mash, der Vierte im Bunde, war beim Überfall im Chaos versunken, wie Pahtun berichtet hatte. Tiadba hatte Mash gemocht. Auch andere aus Graynes Gruppe waren spurlos verschwunden, so dass man Ersatz für sie gebraucht hatte – ob die Jugendlichen selbst dazu bereit waren oder nicht.
    Die beiden Mädchen, Herza und Frinna, kannte Tiadba nicht. Sie hatten sich abgesondert und unterhielten sich kaum mit den anderen. Khren, der Stärkste der Gruppe, war schon fast sein ganzes Leben lang mit Jebrassy befreundet. Wenn er nicht gerade an Jebrassys Seite in den kleinen Kriegen gekämpft hatte, war er zum Pede-Führer und Ausbesserer von Weidekarren ausgebildet worden.
    »Ich hätte niemals bei einem Marsch mitgemacht, und man hätte mich auch nie dazu ausgewählt – also haben wir ein Patt«, sagte Khren im Lager. »Nach draußen zu gehen mag ja besser sein, als ein Pede anzutreiben und Wagenräder aufzuziehen – oder auch nicht. Damit will ich nur sagen, dass sie besser etwas vorsichtig mit mir umgehen sollten.«
    »Sie« – das waren die Hochgewachsenen, die sie am Kanal entlang zum Lager geführt hatten, insbesondere aber der Ausbilder, ein erfahren wirkender Instandsetzer namens Pahtun. Inzwischen wussten sie mehr über die Hochgewachsenen, als
sie je für möglich gehalten hätten. Offenbar gab es zwei Arten von ihnen: die Gestalter und die Instandsetzer. Doch Gestalter gab es nur wenige, und man sah sie nie. Ihre Begleiter waren alle Instandsetzer.
    Shewel und Escolonico, kurz Nico genannt, hatten sich mitten in der Ausbildung zu Markthändlern befunden, was bedeutete, dass sie lernten, Karren mit Gütern zu beladen, die Angebote auszulegen und Marktbuden zu betreiben. Beide waren recht einfach gestrickt, auch wenn Nico sich gern als Hüter des verborgenen Wissens betrachtete. Tiadba bezweifelte, dass Grayne das auch so gesehen hätte.
    Denbord hatte in Graynes Gruppe einen höheren Rang als Tiadba eingenommen, war sich über seinen Status aber offenbar nicht mehr im Klaren, da sie den Bücherbeutel bei sich hatte und Grayne ihn gar nicht erst mit der Suche nach Büchern beauftragt hatte. Er war ein schlanker, nachdenklicher Typ, das genaue Gegenteil von Jebrassy.
    Ihr kleines Lager war mit dem Nötigsten ausgestattet: mit sechs Zelten aus lichtdurchlässigem Stoff, die an beiden Enden offen waren, und Isoliermatten. Da die Männer jeweils zu zweit in drei Zelten schliefen und auch Frinna und Herza sich eins teilten, stand ein Zelt völlig leer, und Tiadba hatte es für sich allein.
    Frinna und Herza waren blasse, stille Mädchen aus den unteren Ebenen der zweiten Insel – das, was Tiadbas Mer und Per als Schlusslichter oder, noch schlimmer, als Tranfunzeln bezeichnet hätten. Tiadba machte die schwerfällige, wortkarge Art der beiden zwar nichts aus, doch auch in diesem Fall war sie sich sicher, dass Grayne die beiden niemals ausgewählt hätte.
    Keiner von allen hatte Träume oder Besucher.
    Einige Dutzend Meter hinter den Zelten stand eine große runde Hütte aus festem, silbernem Material, in der die Ausbilder die Werkzeuge und Ausrüstungen aufbewahrten, die die Marschteilnehmer mit auf die Reise nehmen würden. Im Lager gab es kaum irgendwelchen Komfort oder irgendeine Privatsphäre, allerdings wurden sie täglich mit frischen Weideerzeugnissen beliefert.
    »Genießt es, solange ihr könnt«, hatte Pahtun bemerkt. »Da draußen könnt ihr nichts mehr essen und trinken und ganz bestimmt nicht von Landerzeugnissen leben. Dort werden euch eure Ausrüstungen ernähren.«
    Zwölf Wach- und Schlafphasen verbrachten sie vor allem mit hartem Training, um ihre Körperkraft und Kondition zu stärken, außerdem mit Ausflügen ins schlammige, Staub aufwirbelnde Kanalbett, was kaum besser war als in den Zelten zu schmollen, nervös herumzuzappeln oder sich zu streiten.
     
    Pahtun wirkte älter als die vier anderen Instandsetzer. Khren hatte angenommen, Hochgewachsene könnten so alt aussehen, wie sie selbst es wollten. Sie alle lebten doch ewig, oder nicht? Nico bezweifelte es. Da keiner in der Gruppe den Mut aufbrachte, danach zu fragen, ging Tiadba einfach davon aus, dass Pahtun der Älteste war, denn er bewegte sich mit Bedacht, redete klar und deutlich

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