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Die Stadt der Engel

Die Stadt der Engel

Titel: Die Stadt der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Berthold
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New-York-Aufenthalts tödlich verunglückt sei. Sie schilderte die Szene im Münchener Nordfriedhof und das Wissen, das der ihr zugängliche Computer über den Top-Agenten ausgespuckt hatte. Sie bestätigte, in München Bruno Feiler und in New York Larry Grindler beauftragt zu haben, dem mysteriösen Todesfall nachzugehen. Dann berichtete Dany eingehend, wie es Larry gelungen war, in ein offensichtliches Staatsgeheimnis einzudringen. Sie gab die Vereinbarung wieder, die zwischen CIA, FBI, der New Yorker Polizei und ihm getroffen worden war, stillzuhalten, um ›Flashlight‹ nicht zu stören.
    Dany hielt fest, daß GLOBE als Gegenleistung Exklusivinformationen nach dem Abschluß des Falles zugesichert worden waren.
    Die Journalistin bestätigte, daß sie und ihre Helfer bereit seien, sich penibel an das Gentleman's Agreement zu halten, solange es auch die Gegenseite täte. Die schriftliche Abfassung dieser im Panzerschrank der Redaktion zu verwahrenden Zusammenstellung des ›Flashlight‹-Hintergrundmaterials sollte lediglich ihre persönliche Sicherheit garantieren.
    ›Deshalb werde ich‹, schloß Dany, ›die Gegenspieler so rasch wie möglich wissen lassen, daß die im verschlossenen Umschlag deponierte Aktennotiz der GLOBUS-Redaktion erst bekannt würde, falls meinen Mitarbeitern oder mir in Bangkok etwas zustoßen sollte.‹
    Die Journalistin las das Schreiben noch einmal durch. Sie war mit der Notiz und mit sich zufrieden. Sie hatte eine Zeitbombe deponiert, die im Fall eines unlauteren Spieles nicht sie, sondern der Kontrahent scharfmachen und zur Explosion bringen würde. Sowie Paul Garella, zur Zeit unter dem Namen Peter Kalaschke agierend, um das brisante Deponat wußte, brauchten sie und ihre beiden Rechercheure nicht zu fürchten, daß ihnen in Bangkok etwas zustieße oder sie unauffindbar verschwänden. Die Gegenseite konnte es nicht auf eine Machtprobe mit einem Weltmagazin ankommen lassen.
    Diese Lösung war ganz einfach, wenn zwei Voraussetzungen zutrafen.
    1.: Das Schreiben mußte so rasch und unauffällig wie möglich in Frank Flessas Panzerschrank gelangen.
    2.: Paul Garella war dann unverzüglich zu informieren, daß eine Background-Zusammenstellung existierte. Da er wissen mußte, was das bedeutete, waren Dany und ihre beiden Helfer außer Gefahr und umgekehrt auch der ungestörte Ablauf der Operation ›Flashlight‹ garantiert, so lange wenigstens, wie sich ihre Akteure an die New Yorker Vereinbarung hielten. Dany wußte, daß ihre Methode einer Erpressung fatal ähnlich war, aber sie würde ja erst greifen, wenn die Kontrahenten falsch spielten.
    Die Journalistin machte sich zurecht, betrachtete sich kritisch im Spiegel und stellte fest, daß ihr die Spannung der Nacht anzusehen war. Sie hatte dunkle Schatten unter den Augen. Solche hatten am Morgen viele Bangkok-Besucher, wenn auch nicht vom schlaflosen Grübeln.
    Das Telefon klingelte wie auf Bestellung. Frank Flessa wußte, daß er Dany nur um diese Zeit im Hotel erreichte.
    »Munich for Missis Callway«, meldete die Zentrale, und dann war der Redaktionsdirektor schon in der Leitung.
    »Guten Morgen«, sagte er in seiner gepflegten Stimme, die ein wenig müde klang, whiskymüde. Kein Wunder, in Deutschland war es jetzt halb drei Uhr morgens. »Wie fühlst du dich, Dany?«
    »Bestens«, erwiderte sie. »Dank für die Blumen, aber laß das künftig bitte sein.«
    »Das angeforderte Material ist per Luftfrachtbrief unterwegs.« Frank gab die Nummer des Lufthansa-Flugs durch. »Keine Probleme bei Persulke, bei Doktor Giraff und bei Fenrich. Brennhuber muß erst noch in Landshut recherchiert werden und wird dann nachgeliefert. Weitere Wünsche, Dany?«
    »Ja, Frank. Ich hab' dir gerade einen Brief geschrieben.«
    »Sicher kein billet d'amour«, erwiderte er heitergallig.
    »So ist es«, entgegnete die Journalistin. »Eine Art Lebensversicherung, falls du dich an meine Bitte hältst.«
    Der Mann mit den braunen Augen und den weißen Strähnen in den dunklen Haaren, der wie ein Dirigent aussah, wurde sofort hellwach.
    »Garantierst du mir, bis zu meiner Rückkehr nach München diesen Brief ungelesen, das heißt ungeöffnet zu lassen?« fuhr Dany fort.
    »Mein Gott …«, erwiderte Flessa.
    »Ja oder nein?«
    »Natürlich verspreche ich dir das«, versicherte er. »Muß das sein?«
    Er erhielt keine Antwort; es bedurfte keiner näheren Erklärung. Frank hatte erfaßt, daß ihr Schreiben Informationen enthielt, die Dany vor einem Anschlag

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