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Die Stadt der gefallenen Engel

Die Stadt der gefallenen Engel

Titel: Die Stadt der gefallenen Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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Flammenzunge, die einen rußigen Fleck an der Decke hinterließ.
    Arias trat über die verbrannte Stelle im Teppich und durchsuchte die Wohnung. Ein Krieger folgte ihm, der andere hielt Wache an der Tür. Die übrigen Räume waren leer und so gingen sie in den nächsten Stock hoch.
    Auch dieser Dämon öffnete arglos die Tür. Er wies das Aussehen eines Mannes in mittleren Jahren auf, wirkte insgesamt aber ungepflegt und verbraucht. Den wulstigen Bauch überspannte ein weißes, fleckenübersätes Unterhemd. Mit Tätowierungen überzogene Arme hoben sich erschrocken, als Sanael auf ihn zutrat. Der Dämon versuchte noch, sich in seine ursprüngliche Gestalt zu verwandeln, aber das Schwert des Engels ließ ihn in einem Feuerschwall vergehen. Bevor der Dämon starb, stieß er einen schrillen Schrei aus, der durch das ganze Haus drang.
     
    Maa’al wollte gerade die Treppe hinuntergehen, als er den Schrei hörte. Augenblicklich hielt er inne. Die Art des Schreis ließ ihn eindeutig schlussfolgern, dass ein Dämon gerade Schmerzen erlitten hatte. Unsagbare Schmerzen. Der Tod eines Gefährten rührte Maa’al nicht, aber dieser Tod bedeutete Gefahr – und so zögerte er weiterzugehen.
    Vorsichtig schob er seinen Kopf über das alte Holzgeländer und spähte die Treppe hinab. Was er sah, ließ ihn erschauern. Direkt unter ihm stand ein Engel und blickte ihm geradewegs in die Augen.
    Maa’al wirbelte herum. Er wollte zurück auf den Dachboden fliehen, aber der Engel schwang sich mit einem einzigen Schlag seiner Flügel zu ihm empor. Seine Lanze war ein gleißender Lichtschein aus Schmerz und Hitze, der Maa’al verbrannte, als er versuchte, die Klauen schützend vor sein Gesicht zu legen.
     
    Der Engel sank langsam zu Boden. Die Faust, die den Speer hielt, öffnete sich und die Waffe verschwand. Dies war seine erste Begegnung mit einem Dämon gewesen und ihn erstaunte die Hässlichkeit des Feindes. Gedankenversunken starrte Linas auf den schwarzen Fleck, den der Untergang des Dämons auf dem Holz der Treppe hinterlassen hatte, als eine mächtige Pranke aus Feuer in seinen Rücken drang. Er warf den Kopf in den Nacken. Seine Hand schloss sich zur Faust, aber die Waffe erschien nicht, denn alle Kraft war dabei, in einem goldenen Lichtstrom aus ihm herauszufließen.
     
    Als der Körper sich nicht mehr bewegte, zog Mor’ak seine Krallen aus dem Leib, der polternd zu Boden fiel, bevor er in einem überirdischen Lichtschein verschwand. Mor’ak grinste zufrieden. Er war Maa’al nachgegangen, um ihm zu befehlen, einen weiteren Hund zu fangen, den er Grum’aak und den anderen als Festmahl servieren wollte. So hatte er den Angriff des Engels aus nächster Nähe miterlebt und sich in einem Moment der Unaufmerksamkeit an ihn heranschleichen können.
    Mor’ak blähte seine Nüstern. Die haarigen Büschel in seinem Nacken stellten sich auf, als er die Anwesenheit weiterer Engel wahrnahm. Ein tiefes Knurren entwich seiner Kehle. Dann stieß er einen Kriegsschrei aus und sprang die Treppe hinunter.

32.
    Die Dunkelheit in der Fabrikhalle wurde durch einen Lichtstrahl zerrissen, der senkrecht von der Decke zu Boden fiel. Der schwarze Vorhang, der die Bühne verdeckt hatte, war verschwunden.
    Laras Augen brauchten einen Moment, um sich an die veränderten Lichtverhältnisse zu gewöhnen, dann entdeckte sie die zusammengekauerte Gestalt, die im Kegel des Scheinwerfers auf der Bühne hockte. Die Knie unter den Leib gezogen, die Arme an den Körper gelegt, den Kopf auf die Brust gezogen, kauerte dort eine nackte Frau. Ihre langen schwarzen Haare ergossen sich auf den Boden wie ein dunkler Teich.
    Ein einzelner dumpfer Trommelschlag erklang, ließ Gläser, Flaschen und Menschen erzittern.
    Dann wieder Stille.
    Ein erneuter Trommelschlag, dieses Mal noch lauter als der erste. Künstlicher Nebel wallte aus versteckten Düsen auf die Bühne, hüllte die Frau ein.
    Schließlich ein dritter Trommelschlag. Er drang Lara durch Mark und Bein. Sanfte Musik ertönte von irgendwoher, wie die Flügel eines Schmetterlings teilte sie die Atmosphäre in Ruhe und Klang. Die Frau erhob sich anmutig. Schlangengleich entwirrten sich Arme und Beine, der Kopf wurde in den Nacken geworfen und die schwarzen Haare flossen bis zum Po hinab.
    Die Frau war atemberaubend schön.
    Lara hatte noch nie zuvor einen derart sinnlichen Körper gesehen. Muskeln spielten elegant unter der Haut, wenn sie sich bewegte. Die Beine waren lang und makellos, die Brüste rund und

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