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Die Stadt der gefallenen Engel

Die Stadt der gefallenen Engel

Titel: Die Stadt der gefallenen Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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stürzender Baum nach vorne fiel. Kurz darauf schoss eine Flammenzunge aus Mor’aks Leib und verkündete sein Ende.
    »Wir müssen weiter«, sagte Arias. »Komm.«
    Gemeinsam rannten sie die Treppe hinauf. Es ging nicht mehr darum, den Gegner zu überraschen, denn der Feind war längst gewarnt.
    Als sie den obersten Treppenabsatz erreichten, sahen sie, dass der Kampf bereits im Gange war. Die beiden anderen Engel waren über die Dachfenster ins Haus eingedrungen und hatten die Dämonen überrascht. Als diese versuchten, vor den blitzenden Klingen in den Hausgang zu fliehen, traten ihnen Sanael und Arias entgegen.
    Der Kampf war kurz und heftig.
    Danach gab es keine Dämonen mehr in diesem Haus.

34.
    Als der Applaus schließlich abebbte, stand Lara noch immer wie betäubt da. Noch nie zuvor hatte sie etwas Derartiges gesehen. Noch immer erfüllte Marikas Sinnlichkeit die Halle wie ein schwerer Duft, obwohl sie die Bühne längst verlassen hatte. Die Musik setzte wieder ein, aber dieses Mal war es eine ruhige Melodie, die nur leise im Hintergrund erklang.
    Der schwarze Vorhang war inzwischen herabgesunken und verbarg das von der Künstlerin geschaffene Gemälde. Ein Bild, das durch den Einsatz eines Körpers gemalt worden war. Eigentlich waren es zwei Bilder gewesen, denn das eine war aus dem anderen heraus entstanden.
    Die Symbolik der beiden Abbildungen konnte Lara nicht vollständig begreifen, aber sie spürte, dass sich dahinter eine tiefe Botschaft verbarg. Etwas Geheimnisvolles. Etwas Altes. Eine unbändige Sehnsucht.
    Damian stand neben ihr. Bisher hatte er kein Wort gesagt. Nun wandte er Lara den Kopf zu. Er sah sie neugierig an. Sie las die Frage in seinen Augen und sagte: »Es war unglaublich. Du hast nicht zu viel versprochen.«
    »Es freut mich, dass es dir gefallen hat.«
    »Mehr als das.« Lara fühlte sich noch immer wie betäubt, als würde sie gerade aus einer anderen Realität auftauchen. »Es war so …« Hilflos suchte sie nach den richtigen Worten.
    »Intensiv?«, kam er ihr zu Hilfe.
    »Ja. Intensiv.«
    »So ist Marika. Die außergewöhnlichste Frau, der ich jemals begegnet bin.«
    Die Bemerkung versetzte Lara einen Stich. Wenn sie doch nur auch außergewöhnlich wäre, dachte sie. Aber wie konnte sie sich mit jemandem wie Marika vergleichen oder messen?
    Gar nicht, flüsterte ihr eine innere Stimme zu. Neben den Marikas dieser Welt wirst du niemals bestehen können. Finde dich damit ab.
    Sie hatte die Hoffnung gehabt, dass sich Damian für sie interessierte, aber nachdem sie gesehen hatte, mit welchen ungewöhnlichen Frauen er Kontakt hatte, konnte sie sich das kaum noch vorstellen. Der Gedanke machte sie wütend.
    Damian hatte ihr das Gefühl gegeben, etwas Besonderes zu sein. War das alles nur gespielt gewesen?
    Sie betrachtete ihn heimlich aus dem Augenwinkel, beobachtete, wie sein Blick über die Menge glitt, wie er jemandem zunickte. Er war so schön, wirkte so selbstbewusst und schien vollkommen in sich selbst zu ruhen. Seiner Anziehungskraft konnte Lara sich einfach nicht widersetzen – und das ging ganz bestimmt nicht nur ihr so, das konnte wahrscheinlich keine Frau.
    Was will er bloß von mir? Will er überhaupt etwas von mir? Oder spielt er nur ein grausames Spiel?
    Unwillkürlich erinnerte Lara sich an den seltsamen Traum, den sie gehabt hatte. An Damian. Sein grausames Lächeln, als er gesagt hatte: »Du gehörst mir. Mir allein. «
    Barg dieser Traum vielleicht eine Wahrheit, die sie in ihrer Verliebtheit nicht erkennen wollte? War sie für Damian nur eine weitere Eroberung? Oder lag es an ihr und sie hatte sich nach der Geschichte mit Ben einfach in etwas hineingesteigert und sah überall Gespenster?
    Je länger sie sich mit diesen Fragen beschäftigte, desto wütender wurde sie. Ihre Wangen glühten vor Zorn und mit jeder Sekunde, die verging, glaubte sie der inneren Stimme immer mehr, die unablässig flüsterte: Du bist nicht interessant genug für ihn.
    Inzwischen fiel ihr das Atmen schwer. Die Wut schnürte ihr den Hals zu.
    Du bist nicht interessant genug für ihn.
    Monoton, immer und immer wieder echote dieser Satz durch ihren Kopf.
    Plötzlich schrak sie auf. Damian hatte etwas zu ihr gesagt, aber sie hatte nicht verstanden, was. Ihr Kopf ruckte hoch. Sie musste trocken schlucken. Vor ihr stand Marika. Sie war frisch geduscht und trug eine lange schwarze Lederhose, High Heels und einen schlichten schwarzen BH, der ihre vollkommenen Brüste deutlich hervorhob. Die langen

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