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Die Stadt der Verlorenen

Die Stadt der Verlorenen

Titel: Die Stadt der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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der Kuppel heraus und
nahmen unverzüglich Kurs auf die NAUTILUS.
»Diese Narren!«, sagte Singh verächtlich. »Sie werden sich nur
selbst umbringen!«
Als hätten sie nur auf diese Worte gewartet, stürzten
sich
Dutzende von Haien auf die Jäger. Die meisten Tiere verfehlten
ihr Ziel, denn die winzigen Tauchboote bewegten sich mit
geradezu unglaublicher Schnelligkeit, aber einige trafen eben
doch. Die kleineren Haie wurden einfach zur Seite
geschleudert, doch dann prallte einer der Walhaie gegen die
vordere Maschine. Der Jäger wurde zurückgeschleudert und
begann hilflos zu trudeln und damit war sein Schicksal
besiegelt. Blitzartig stürzten sich Dutzende von Haien auf das
winzige Tauchboot und das Wasser schien für einen Moment
regelrecht zu kochen. Als es vorbei war, sanken mindestens ein
Dutzend Haifische auf den Meeresboden, aber von dem Jäger
war nur noch ein verbeultes, aufgerissenes Wrack übrig, aus
dem eine Kette silberner Luftblasen aufstieg.
Der zweite Jäger überlebte seinen Kameraden nur um
Sekunden. Der Steuermann musste die Ausweglosigkeit seiner
Situation begriffen haben, denn er versuchte zu wenden und die
Kuppelstadt wieder zu erreichen, aber die Haie ließen ihm keine
Chance. Die grauen Wächter erfüllten ihre Aufgabe gnadenlos.
Niemand, der in der Unterseekuppel geboren war, durfte sie
verlassen, ohne mit dem Leben dafür zu bezahlen.
»Dummköpfe!«, sagte Singh verächtlich. »Sie hätten
wissen
müssen, was passiert. Geschieht ihnen Recht!« Mike nahm diese
neuerliche Ungeheuerlichkeit kaum noch zur Kenntnis, aber er
nahm sich fest vor, dass sich Astaroth zuerst um Singh kümmern würde, wenn alles vorbei war.
Falls sie dann noch lebten, hieß das.
Die überlebenden Haie kehrten zurück und schlossen sich der
schwimmenden Armee an, die die NAUTILUS umkreiste. »Wieso
... greifen sie uns nicht an?«, murmelte Mike.
»Aus demselben Grund, aus dem sie die NAUTILUS verschont
haben, als wir hergekommen sind«, antwortete Trautman. »Sie
wurden dazu geschaffen, die Gefangenen in Lemura zu
bewachen, aber sie können keinem Menschen ein Leid antun.«
Er sah Singh an. Seine Augen leuchteten kurz und
triumphierend auf. »Es funktioniert, Singh! Eure Gegenwart
hier macht es ihnen unmöglich, die NAUTILUS anzugreifen!«
Eure Gegenwart? dachte Mike. Wieso benutzte Trautman diese
sonderbare Formulierung?
Bevor er den Gedanken weiter verfolgen konnte, erscholl ein
helles, durchdringendes Scharren. Mike fuhr erschrocken
zusammen und wirbelte herum. Das Scharren wiederholte sich
und jetzt begriff er auch, woher es kam: Etwas kratzte an der
Scheibe hinter der geschlossenen Irisblende.
»Was bedeutet das?«, flüsterte Trautman. Singh zuckte nur
wortlos die Achseln und presste die Lippen zusammen. Mike sah
auf dem Bildschirm, wie sich die Hai-Armee mehr und mehr der
NAUTILUS näherte. Er konnte selbst nicht genau sagen, was,
aber an den Bewegungen der Tiere war plötzlich etwas ungemein
Bedrohliches. Dann begriff er, dass sie sich zum Angriff
sammelten.
Auch Singh schien zu demselben Schluss gekommen zu sein,
denn er streckte die Hände nach den Kontrollinstrumenten der
Waffen aus.
»Um Gottes willen!«, keuchte Mike. »Nicht! Ein Schuss und
wir sind tot!«
Singh zog die Hand so erschrocken zurück, als hätte er eine
glühende Herdplatte berührt. Das Kratzen an der Scheibe
wiederholte sich. Es klang fordernder, befehlender.
»Machen Sie die Blende auf«, sagte Mike. »Trautman! Schnell!«
Trautman sah ihn eine Sekunde lang fassungslos an,
aber
dann reagierte er und drückte einen Knopf auf dem Pult vor
sich. Ein helles Summen erklang und die Irisblende vor dem
Fenster schob sich auseinander und Mike starrte in einen
wahren Albtraum von Gesicht.
Das Wesen hatte den Körperbau eines Menschen, zugleich aber
auch deutlich etwas von einem Fisch. Seine Haut war so grob
und zäh wie die eines Haies und sein Gesicht war eine Grauen
erregende Mischung aus dem eines Haies und etwas, was
einmal menschlich gewesen war. Zwischen den Fingern seiner
Hände spannten sich dünne, zähe Schwimmhäute.
Mike war zutiefst entsetzt, aber der Grund für dieses
Entsetzen war nicht allein das Furcht einflößende
Äußere
der Kreatur. Noch viel mehr erschütterte ihn der Gedanke,
dass die Vorfahren dieses
Geschöpfes einmal Menschen
gewesen waren. Argos und die anderen Herrscher von Lemura
waren seiner Meinung nach Verbrecher, die etwas wirklich
Schreckliches getan hatten
– aber der, der diese

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