Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske: Roman (German Edition)

Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske: Roman (German Edition)

Titel: Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Griffin
Vom Netzwerk:
Verlass die Stadt.«
    »Aber …«
    »Ich muss dich etwas fragen, Araby«, unterbricht er mich. »Es ist die wichtigste Frage, die ich dir je gestellt habe.«
    Ich beobachte einen kleinen blauen Fisch, der unter der Wasseroberfläche hin und her flitzt.
    »Bist du jemals wirklich glücklich? Könntest du es werden?« Wie kann das die wichtigste Frage sein, die er mir je gestellt hat?
    Ich würde gern Ja sagen. Heute Morgen, in Wills Wohnung, hätte ich es getan, doch in diesem Moment sehe ich Henry wieder vor mir, wie er zu Boden stürzt, höre das Knacken der zerbrechenden Maske. Ich schweige.
    Vater seufzt. »Dann lautet die Antwort also Nein.«
    Ein Nein ist zu endgültig. Ich halte seine Hand fest wie früher, als ich noch ein kleines Mädchen war. Früher, bevor …
    »Ich weiß es nicht. Die Seuche ist ausgebrochen.« Meine Stimme versagt beim Wort Seuche .
    »Ja, die Seuche ist ausgebrochen«, bestätigt er.
    »Und wir haben Finn verloren.«
    »Und wir haben Finn verloren.«
    Mutter hat gesagt, Vater müsse daran glauben, dass es nicht nur Schlechtes auf der Welt gibt, sondern auch immer noch Gutes, deshalb habe ich versprochen, es ihm nie zu verraten. Ich konnte Finns Blut nicht aus der Hautfalte zwischen meinem Daumen und meinem Zeigefinger abwaschen, egal wie viel Seife ich auch benutzt habe. Aber ich habe dieses Geheimnis all die Jahre für mich behalten.
    »Du hast mir die Antwort gegeben, die ich brauchte«, sagt Vater.
    Aber es ist die falsche Antwort. Furcht packt mich. Ich ziehe Wills Mantel enger um mich und überlege fieberhaft, wie ich ihm erklären kann, dass ich glücklich werden könnte, doch mir fehlen die Worte.
    »Was auch passiert, vergiss nie, dass ich dich liebe. Und deine Mutter auch«, sagt Vater mit leiser, eindringlicher Stimme.
    Ich spüre, wie er sich von mir löst. Am liebsten würde ich mich an ihm festklammern. Noch nie haben wir so offen miteinander gesprochen.
    »Nimm deine Maske nicht ab, unter keinen Umständen«, fährt er fort und reicht mir ein Glasfläschchen mit einer klaren Flüssigkeit. »Solltest du jemals in Schwierigkeiten geraten, trink die Hälfte hiervon und gib die andere Hälfte dem Menschen, den du am meisten liebst.«
    Ich öffne den Mund, um ihn zu fragen, was das ist, was es bewirkt und was er über den Roten Tod weiß – aber ehe ich dazu komme, packt mich jemand von hinten.
    »Du hast ihn also gefunden«, sagt Elliott. Er hat einen Arm um meine Taille gelegt, in der anderen Hand hält er ein Messer.
    »Nicht ich habe ihn gefunden«, sage ich, während ich mich frage, was er im Schilde führen mag, »sondern er mich.«
    Will Elliott damit etwa sagen, dass ich Vater finden sollte und dass ich ihn damit schon wieder verraten habe? Zum zweiten Mal?
    »Mein Onkel will Sie am liebsten tot sehen«, sagt er zu Vater.
    Ich verpasse ihm einen kräftigen Tritt, und er lässt mich los. Er wirft das Messer von einer Hand in die andere, hin und her, ohne Vater eine Sekunde aus den Augen zu lassen.
    »Ich weiß.« Vater steht auf, und zum ersten Mal seit Jahren sehe ich wieder den heldenhaften Mann von einst vor mir stehen. Jenen Mann, der immer das Richtige tat. Für viele Menschen ist er ein Held, aber das hat für mich nie eine Rolle gespielt. Nicht nach Finns Tod.
    »Mit wem arbeiten Sie zusammen?«
    Vater mustert ihn verblüfft.
    »Mit gar niemandem. Ich arbeite überhaupt nicht. Ich verstecke mich.« Vater starrt Elliott eindringlich an. Ich bin nicht sicher, ob Elliott ihm glaubt. Oder ich.
    »Ich muss alles über den Roten Tod wissen, was es darüber zu wissen gibt.«
    Vater wirft Elliott einen Blick zu, den er sich für besonders dumme Menschen vorbehalten hat. Ich sehe, wie Elliotts Fingerknöchel um den Messergriff weiß werden.
    »Bitte …«, sage ich. Könnte ich all dem doch nur ein Ende machen.
    »Es ist ein Virus«, sagt Vater mit leiser, unfreundlicher Stimme. »Die Maske hilft zwar, ist aber kein Garant gegen die Ansteckung. Ich habe mir seitenweise Notizen über die Krankheit gemacht. Sie können sie gern lesen, wenn Sie glauben, dass Ihnen die Informationen weiterhelfen. Es steht alles in meinem Tagebuch, das ich während meiner Studien über diverse Krankheiten geführt habe. Es liegt in meinem Schreibtisch, in der dritten Schublade von oben.«
    Aber dort liegt es nicht, sondern es steckt in der Tasche meines Mantels. Der in Wills Kleiderschrank hängt.
    »Ich will diese Notizen haben«, sagt Elliott und tritt einen Schritt zurück, als wirke er

Weitere Kostenlose Bücher