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Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske: Roman (German Edition)

Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske: Roman (German Edition)

Titel: Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Griffin
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und macht einen angedeuteten Diener.
    Er hebt seinen Säbel, während ich mich für den nächsten Hieb wappne. Ich glaube nicht, dass Elliott klar ist, wie erschöpft ich mittlerweile bin, doch sein nächster Schlag bleibt aus.
    »Ich habe dir eingestanden, dass ich anfange, mich in dich zu verlieben.«
    Der Kronleuchter wird plötzlich hell und vertreibt die tanzenden Schatten, an die ich mich inzwischen gewöhnt hatte. Statt der Düsternis ist der Saal nun in strahlende Rot- und Goldtöne getaucht.
    »Ohne Vertrauen keine Liebe. Und du hast selbst gesagt, ich soll dir nicht vertrauen«, sage ich schließlich.
    »Will vertraust du?«
    »Will hat mit all dem nichts zu tun.«
    »Erinnerst du dich an die Flugblätter, die ich dir gezeigt habe? Die in Aprils Kutsche herumgeflattert sind? Im Keller steht eine Druckerpresse, die sich nicht von allein bedient. Glaubst du, er verdient sich mit dem Druck dieser aufrührerischen Pamphlete etwas dazu, oder verfolgt er etwa eigene Pläne?« Er mustert mich erwartungsvoll. »Wie auch immer, ich will jedenfalls, dass du dich von ihm fernhältst.«
    »Du hast mir gar nichts zu sagen.«
    Er hat sich über mir aufgebaut und steht vor mir. Viel zu nahe. Ich könnte ihn jederzeit mit meiner Waffe verletzen, wenn ich wollte.
    »Ich will nur, dass du in Sicherheit bist.«
    Ich hebe meinen Säbel. Elliott vollführt eine Drehung und schlägt ihn mir aus der Hand. Dann bückt er sich, hebt ihn auf und gibt ihn mir zurück.
    »Willst du wissen, was mich zu einem so guten Fechter gemacht hat?«
    Ich hebe die Brauen, eine Geste, die er interpretieren kann, wie er will.
    »Leg deinen Säbel hin. Ich weiß, dass du völlig fertig bist. Mein Onkel hat einen Lehrer für mich engagiert. Am Anfang war ich unbeholfen und hatte keine Kraft, deshalb hat mein Onkel mich gezwungen, in seinem Thronsaal zu fechten. Gegen seine Soldaten. Wann immer ich verloren habe, hat er jemanden getötet, von dem er geglaubt hat, dass er mir etwas bedeutet. Die anderen Jungs im Schloss, Jungs, mit denen ich Karten gespielt hatte. Einmal sogar einen Jungen, der nur einmal über einen meiner Scherze gelacht hatte. Dann kamen meine Lehrer an die Reihe. Leute, die nett zu mir gewesen waren. Er hat sie alle getötet, einen nach dem anderen.«
    Er geht vor mir auf und ab. Mit der einen Hand fährt er sich durchs Haar, mit der anderen hält er den Säbelgriff umklammert, der wie die Verlängerung seines Arms aussieht. Ein Windzug streicht durch den Raum. Der Kronleuchter beginnt sich über uns zu drehen und zaubert ein Spiel aus Licht und Schatten auf Elliotts Züge.
    »Ich wurde immer besser und habe manchmal gewonnen. Aber mein Onkel hat von mir verlangt, jedes Gefecht bis zum Tode zu führen.« Er beugt sich vor und drückt seine Säbelspitze auf einen Punkt direkt über meinem Herzen.
    Ich stehe so reglos da, wie ich kann. Seine Geschichte hat mich zutiefst bestürzt, gleichzeitig spüre ich einen Anflug von Beklommenheit, weil sich etwas verändert hat. Der Schmerz in seinen Augen ist etwas anderem gewichen.
    »Ich hatte nie Freunde«, sagt er. »Aus Angst, ich könnte sie verlieren. Noch ein, zwei Stiche, dann fällt dir dieses Kleid vom Leib.« Er schiebt seine Säbelspitze zwischen die Bänder an meiner Corsage und durchtrennt sie.
    Dann lässt er die Waffe sinken und tritt vor mich, so dicht, bis sich unsere Körper berühren. Ich halte die Fetzen meines Kleides zusammen. Meine Hand ist die einzige Barriere zwischen uns.
    »April sagt, meine Unfähigkeit, anderen zu trauen, mache mich schwach. Deshalb werde ich dir alles erzählen. Ich weiß immer noch nicht, wie Malcontent Prospero die Macht über die Stadt entreißen will, aber ich bereite mich seit Jahren darauf vor. Ich habe das Militär hinter mich gebracht, die Leibgarde des Prinzen und gut ausgebildete Soldaten. Sie haben Familie. Sie leben in dieser Stadt und wissen, dass sich der Prinz keinen Pfifferling um sie schert. Sie haben mir ihre Treue geschworen. Mit den Karten über das Tunnelsystem haben wir eine Möglichkeit, wie wir uns unbemerkt bewegen können.«
    Ich spüre seinen warmen Atem an meinem Haar. Erst jetzt merke ich, dass er seine Maske abgenommen hat. »Wir werden auf dem Dampfschiff auslaufen, in zwei Tagen aber schon wieder zurückkehren. Ich habe überall in der Stadt meine Männer postiert. Aber außer meinem Onkel und seinen engsten Vertrauten wird niemand in das Blutbad verwickelt werden. Wir werden kostenlose Masken und Essen für die

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