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Die Stadt und die Stadt

Die Stadt und die Stadt

Titel: Die Stadt und die Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville
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fiel sichtlich ein Stein vom Herzen. »Das war der Abend, an dem der gottverdammte Lieferwagen geklaut wurde. Ich war bei einem Treffen, und zwanzig Leute können das bezeugen.«
    »Was für ein Treffen? Wo?«
    »In Vyevus.«
    »Wie bist du hingekommen, zu deinem Treffen, ohne den Lieferwagen?«
    »In meinem verdammten Auto! Das wurde nicht geklaut. Ich war bei den Anonymen Glücksspielern.« Ich machte große Augen. »Verflucht ja, da gehe ich jede Woche hin. Seit vier Jahren schon.«
    »Seit deinem letzten Gefängnisaufenthalt.«
    »Ja, seit meinem letzten gottverdammten Gefängnis auf enthalt. Jesus, weshalb bin ich wohl im Knast gelandet?«
    »Körperverletzung.«
    »Genau. Ich habe meinem verfluchten Buchmacher die Nase gebrochen, weil ich mit den Zahlungen im Rückstand war und er mir gedroht hat. Aber was interessiert euch das? Ich war Dienstagabend in einem Raum voller Menschen.«
    »Und wenn schon. Wie lange hat eure Sitzung denn gedauert? Höchstens zwei Stunden.«
    »Aber nachher, um neun, sind wir in die Bar gegangen - es sind die GA und nicht die AA. Da war ich bis nach Mitternacht und bin nicht allein nach Hause gegangen. Da ist eine Frau in meiner Gruppe ... Alle werden bestätigen, dass es genau so gewesen ist.«
    Da irrte er. Von den achtzehn Mitgliedern der GA-Gruppe wollten elf anonym bleiben. Der Leiter der Treffen, ein drahtiger Mann mit Pferdeschwanz, der sich als Zyet vorstellte, »Kumpel«, weigerte sich, uns ihre Namen zu geben und tat recht daran. Wir hätten ihn zwingen können, aber wozu? Die sieben Personen, die bereit waren auszusagen, untermauerten Khuruschs Alibi.
    Die Frau, mit der er nach Hause gegangen sein wollte, gehörte nicht zu Letzteren, aber einige von ihnen bestätigten, dass es sie gab. Wir hätten es herausfinden können, aber wiederum, wozu die Mühe? Die KTler gerieten in freudige Erregung, als wir Khuruschs DNS an Fulana fanden, aber es waren nur ein paar Härchen von seinem Unterarm, und wenn man bedachte, wie oft er den Wagen be- und entlud, bewiesen sie gar nichts.
    »Aber warum hat er mit niemandem darüber gesprochen, dass der Wagen verschwunden ist?«
    »Das hat er«, warf Yaszek ein. »Nur eben nicht mit uns. Ich habe mich mit seiner Sekretärin unterhalten, Ljela Kitsov. Er hat die ganzen letzten paar Tage deswegen gejammert und geflucht.«
    »Nur um es der Polizei zu melden, hat er keine Zeit gehabt? Wie kommt er zurecht ohne sein Transportfahrzeug?«
    »Kitsov sagt, er vertickt seine Ware den Fluss hinauf und hinunter und von einem Ufer zum anderen. Der gelegentliche Import, aber kaum der Rede wert. Macht Abstecher ins Ausland und lädt ein, was sich hier wieder verscherbeln lässt: billige Klamotten, CDs, die auf dem Index stehen.«
    »Wohin ins Ausland?«
    »Varna, Bukarest. Manchmal Türkei. Ul Qoma, natürlich.«
    »Dann ist er schlicht zu zerstreut, um den Diebstahl zu melden?«
    »So was kommt vor, Chef.«
    Selbstverständlich und zu seinem wortreichen Missvergnügen gaben wir ihm seinen Lieferwagen nicht zurück. Obwohl er ihm scheinbar nicht die Mühe eines Anrufs bei der Polizei wert gewesen war, war er plötzlich scharf darauf, ihn wiederzukriegen. Wir fuhren mit Khurusch nur zum Autohof, um letzte Sicherheit zu erhalten, dass Halter und Fahrzeug zusammengehörten.
    »Ja, das ist meiner.« Ich erwartete, dass er sich über den trostlosen Zustand des Fahrzeugs beschwerte, aber offenbar hatte es schon vorher so ausgesehen. »Warum kann ich ihn nicht wiederhaben? Ich brauche ihn.«
    »Wie schon gesagt, der Wagen ist ein Tatort. Sie bekommen ihn, wenn wir so weit sind. Was ist übrigens das hier für ein interessantes Sammelsurium?« Brummend und halblaut schimpfend schaute er in den Laderaum des Lieferwagens. Ich hinderte ihn daran, etwas zu berühren.
    »Dieser Mist? Nicht den leisesten Schimmer.«
    »Ja, genau dieser Mist.« Die zerrissene Schnur, Metallteile und Abfälle.
    »Schon gut. Ich weiß nicht, wie das Zeug in den Wagen gekommen ist. Von mir stammt es nicht. Schauen Sie mich nicht so an - aus welchem verdammten Grund sollte ich einen Haufen Dreck spazieren fahren?«
    Später, in meinem Büro, sagte ich zu Corwi: »Lizbyet, zögern Sie nicht, mich zu unterbrechen, falls Ihnen eine Erleuchtung kommt. Denn was ich sehe, ist eine ermordete Frau, die vielleicht Prostituierte ist oder auch nicht. Die niemand kennt oder vermisst. Deponiert an einem Ort, wo man sie finden muss, und dorthin transportiert in einem Lieferwagen in Gesellschaft eines

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